Zusammengebrochene Kuh getreten und mit Gabelstapler gequält

Update Dezember 2022

Amtsgericht verurteilt Tierquäler zu Geldstrafe

Das Amtsgericht Heinsberg verurteilte den Tierquäler Ende November 2022 zu einer Geldstrafe in Höhe von 60 Tagessätzen à 5 Euro. Auch die Verfahrenskosten hat der Mann zu tragen.

„Solche Vorgänge sind Alltag in der industrialisierten Tierproduktion. Tierquälerei ist aber kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat. Dies hat das Amtsgericht Heinsberg heute erfreulicherweise unmissverständlich klargestellt. Wir begrüßen das angemessene Urteil.“

Dr. Edmund Haferbeck, PETA Deutschland

Wir von PETA Deutschland loben das Kreisveterinäramt Heinsberg ausdrücklich, das in diesem Fall klar von erheblicher Tierquälerei sprach. Auch wurde der Zuchtbetrieb einer tierschutzrechtlichen Kontrolle unterzogen, bei welcher erhebliche Mängel festgestellt wurden: Unter anderem wurde dokumentiert, dass Kälbern über acht Tage kein Raufutter wie Heu oder Gras gegeben wurde, was jedoch wichtig für deren Vormagenentwicklung ist, einem Kalb im Alter von 14 Tagen kein Wasser zur Verfügung stand, 16 Kälber keine ausreichende Beleuchtung zur Verfügung hatten und ein Tier unter Lahmheit litt.

Update Januar 2021

Staatsanwaltschaft Aachen leitet Strafermittlungs­verfahren ein

Die Staatsanwaltschaft Aachen hat ein Strafermittlungsverfahren gegen den Verantwortlichen Wilfried L. eingeleitet. Er traktierte eine Kuh längere Zeit mit dem Gabelstapler. Wir von PETA Deutschland erwarten eine Verurteilung wegen Tierquälerei.

„Das Ehepaar L. ist nicht einsichtsfähig. Mit dem Bildmaterial von PETA konfrontiert, behauptete Frau L. gegenüber Medien, das Video sei gefälscht. Diese Lüge wird weiterhin aufrechterhalten, die Staatsanwaltschaft Aachen hat nunmehr ein Strafermittlungsverfahren eingeleitet.“

Dr. Edmund Haferbeck, PETA Deutschland

Originaltext vom 27. Oktober 2020:

Am Morgen des 14. Oktober 2020 beobachtete eine Augenzeugin in Heinsberg in Nordrhein-Westfalen Schreckliches in einem Milchbetrieb: Eine erschöpfte und geschwächte Kuh wurde laut der Zeugin mehrfach getreten und brutal mit einem Gabelstapler malträtiert, um sie zum Aufstehen zu bewegen. Wir von PETA Deutschland haben Anzeige erstattet.

Abdrücke der Misshandlung auf dem Fell sichtbar

Die Augenzeugin berichtete, dass die am Boden liegende Kuh offenbar nicht mehr in der Lage war, aus eigener Kraft aufzustehen. Auf dem Fell der Kuh waren nach den Misshandlungen durch die offensichtlichen Tierquäler deutliche dunkle Abdrücke zu sehen. Aufnahmen der Zeugin zeigen außerdem, wie die kraftlose Kuh mit einem Gabelstapler gequält wurde.

Kuh hatte vermutlich zuvor ein Kalb geboren

Laut der Augenzeugin hat die Kuh vor der Tat ein Kalb geboren und war deshalb so geschwächt. Die Aufnahmen zeigen am selben Ort einige junge Kälber, die einzeln in Kälberboxen gehalten werden. In der Milchindustrie werden Kälber meist kurz nach der Geburt von ihren Müttern getrennt und in solche Boxen gesperrt – ein traumatisches Erlebnis für beide Tiere. Es ist gut möglich, dass die Kuh aus diesem Grund kraftlos auf dem Boden zusammenbrach.

PETA erstattet Strafanzeigen

Nachdem uns die Augenzeugin die Aufnahmen der Tat übergab, erstatteten wir bei der Staatsanwaltschaft Aachen Strafanzeige gegen die Verantwortlichen wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Wir hoffen, dass die Beteiligten für die Misshandlung der Kuh angemessen bestraft werden.

Tierquälerei in der Milchindustrie an der Tagesordnung

In der Milchindustrie führen Kühe ein Leben voller Entbehrungen und Leid. Wenn Mütter kurz nach der Geburt von ihren Kälbern getrennt werden, schreien beide oft noch tagelang nacheinander. Männliche Kälber werden meist nach wenigen Monaten für Kalbfleisch im Schlachthof getötet oder zur billigeren Mast ins Ausland transportiert, während weibliche Kälber das gleiche Leid erwartet wie ihre Mütter: Sie werden wie Milchmaschinen behandelt. Da Kühe wie alle Säugetiere nur Milch geben, wenn sie ein Kind bekommen haben, werden sie im Schnitt jedes Jahr erneut künstlich befruchtet und müssen so das Trauma des Kindesraubs immer wieder aufs Neue erleben.

Da der psychische und körperliche Stress die Kühe stark schwächt, werden sie bereits im Alter von vier oder fünf Jahren unwirtschaftlich, somit wertlos für die Milchwirtschaft und im Schlachthaus getötet. Manch eine Kuh bricht noch vor dem Weg zum Schlachthof zusammen und ist zu schwach zum Laufen – ähnlich wie die Kuh auf den Aufnahmen. Die Branche nennt Tiere wie dieses „Downer“ – also Rinder, die außerhalb des Stalles meist sich selbst überlassen werden. Ihre natürliche Lebenserwartung von etwa 20 Jahren erreicht keine Kuh, die für ihre Milch ausgebeutet wird.

Was Sie tun können

  • Kaufen Sie niemals Milch oder Milchprodukte wie Käse oder Joghurt, denn sie sind immer mit Tierleid verbunden – egal ob Bio oder Weidehaltung. Entscheiden Sie sich stattdessen für die zahlreichen veganen Alternativen.
  • Wenn Sie Zeuge von Tierquälerei werden, machen Sie, wenn möglich, Aufnahmen von der Tat und melden Sie sich bei uns und/oder der Polizei. Gemeinsam können wir die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.