Tausende exotische Tiere werden regelmäßig auf Internetportalen zum Verkauf angeboten – so auch dieser kleine Weißbüschelaffe eines Halters in der Nähe von Köln. Zu unserem Entsetzen ließ das Anzeigenfoto vermuten, dass das Tier in einem Vogelkäfig gehalten wird!
Also machten wir uns gemeinsam mit der Tierschutzdetektivin Judith Pein und einem Team von „hundkatzemaus“ daran, der Sache auf den Grund zu gehen und kontaktierten den Verkäufer. Mit unserem Einsatz brachten wir den traurigen Alltag dieses kleinen Exoten ans Licht.
Ein Affe ist kein Kinderspielzeug
Bereits im Vorfeld erfuhren wir, dass die Familie das Äffchen bei einer Züchterin gekauft hatte – als Spielzeug für ihre Kinder! Das nur drei Monate alte Tierkind war viel zu früh von seiner Mutter getrennt worden und kostete etwas mehr als seine ausgewachsenen Artgenossen, weil es noch so klein war.
Die Familie sperrte den kleinen Weißbüschelaffen in einen Vogelkäfig, in dem er von diesem Tag an ein Leben in Einzelhaft verbrachte. Wie die Halter uns berichteten, wurde er mit Cornflakes, Nüssen, Bier, Nudeln und Käse gefüttert. Da das Interesse der Kinder an dem Tier aber schnell nachließ, sollte der Affe nun wieder verkauft werden.
Das Team war alarmiert: Wir mussten mehr über die Haltung erfahren und dem Affen sofort helfen!
Die Rechercheurinnen machten sich auf den Weg zu den Tierhaltern – und tatsächlich: Mitten in der Wohnung stand ein Vogelkäfig, in dem der kleine Weißbüschelaffe „Gucci“ eingesperrt war und gestresst an den Gitterstäben hing.
Gucci hatte weder ausreichend Rückzugs- noch Klettermöglichkeiten. Vor den Augen der verdeckten Ermittler fütterte der Familienvater ihn mit süßen Cornflakes.
Wie die Familie berichtete, hatte sie den Weißbüschelaffen als Jungtier für 1.200 Euro bei einer Züchterin in Erfurt gekauft, nachdem sie im Internet süße Bilder dieser Tierart gesehen hatte. Offenbar war den Haltern jedoch nicht bewusst, dass es sich bei dem Primaten um ein anspruchsvolles Tier mit arteigenen Bedürfnissen handelt und sich diese Bedürfnisse mit zunehmendem Alter des Tieres verändern.
Tagtägliches Leid für den kleinen Affen
Das Ermittlerteam gab sich schließlich zu erkennen und bot an, das Äffchen in einer geeigneten Auffangstation in erfahrene Hände zu geben. Doch die Halter ließen sich von ihrem Plan, den Affen für 800 Euro weiterzuverkaufen, nicht abbringen. Falls wir ihn nicht kaufen würden, gäbe es bereits Interessenten aus Frankreich, die das Tier am Wochenende abholen würden.
Die Rettung
Wir kontaktierten umgehend das zuständige Veterinäramt für den Kreis Bergheim, denn nur mit dessen Hilfe hatte der Affe eine Chance, nicht in dubiose Hände zu gelangen. Die Behörde reagierte schnell und kontrollierte die Tierhaltung bereits am nächsten Morgen. Gucci wurde beschlagnahmt und vom Tierheim Bergheim aufgenommen.
Das Äffchen war in einem schlechten Allgemeinzustand, mit gefährlichen Darmparasiten infiziert und stark gestresst – es musste dringend medizinisch behandelt werden. Doch glücklicherweise erholte sich der kleine Gucci nach einiger Zeit und konnte schließlich in sein neues Zuhause umziehen: eine Auffangstation, in der er nun mit weiteren Weißbüschelaffen zusammenleben darf.
Was Sie tun können
- Exotische Tiere wie Affen, Reptilien oder Krokodile können in Privathand nicht artgerecht gehalten werden. Bitte kaufen Sie niemals ein exotisches Tier!
- Wenden Sie sich an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft [email protected] und fordern Sie ein deutschlandweites Haltungsverbot von exotischen Tieren.