![Tiere quälen: Die Psychologie dahinter und Maßnahmen zur Prävention](https://www.peta.de/wp-content/uploads/2019/04/Tiere-quaelen-Psychologie-dog-509105_1920-c-pixabay.jpg)
Zwischen Gewalt gegen Tiere und Gewalt gegen Menschen gibt es einen Zusammenhang – dieses Thema ist ein bedeutendes Forschungsfeld der Psychologie. Unzählige Fälle und Studien zeigen, dass Menschen, die Tiere misshandeln, oft auch zu Gewalt gegen Menschen neigen.
Die zugrunde liegenden Verhaltensmuster können auf tiefere psychologische Probleme hinweisen, etwa mangelnde Empathie oder emotionale Störungen. Um präventive Maßnahmen zu entwickeln und frühzeitig einzugreifen, ist es wichtig, diese Zusammenhänge zu verstehen. Werden Ursachen und Auswirkungen von Gewalt gegen Tiere untersucht, dient das der Förderung des Wohlbefindens von Mensch und Tier.
Hier finden Mitglieder von Justizbehörden wie Staatsanwaltschaften, Gerichten, Polizei, Erziehungs- und Bildungseinrichtungen sowie Eltern und andere Interessierte die wichtigsten Infos zum Thema.
Wer quält Tiere – und warum? Die wichtigsten Infos zur Psychologie hinter Tierquälerei
Der berühmt-berüchtigte Serienmörder Ted Bundy ist nur einer von vielen Menschen, die zuerst Tiere quälten, bevor sie zum Morden von Menschen übergingen. Eine Erklärung hierfür lieferte unter anderem der Humanist Dr. Albert Schweitzer: „Jeder, der sich daran gewöhnt hat, das Leben von Lebewesen allgemein als wertlos zu betrachten, läuft Gefahr, daraus zu schließen, dass auch menschliches Leben wertlos ist.”
Auch Robert K. Ressler, der für die US-amerikanische Bundespolizei FBI Profile von Serienmörder:innen erstellte, sagte: „Mörder […] fangen oft damit an, als Kinder Tiere umzubringen und zu quälen.“
Studien haben mittlerweile Soziolog:innen, Gesetzgeber und Gerichte davon überzeugt, dass Gewalttaten an Tieren unsere Aufmerksamkeit verlangen. Sie können erste Zeichen für eine gefährliche psychische Störung sein, die menschliche Opfer mit einschließt. Hier nur einige Beispiele für Menschen, deren Tierquälereien nur der Anfang waren:
10 berühmte Mörder:innen, die auch Tiere quälten
- Ted Bundy: Als Kind war der Serienmörder und Vergewaltiger Ted Bundy – der schließlich wegen zweifachen Mordes verurteilt, jedoch des Mordes an mehr als 40 Frauen verdächtigt wurde – Zeuge der Grausamkeit seines Vaters gegenüber Tieren gewesen, und auch er selbst quälte später Tiere.
- Devin Patrick Kelley: Der Massenmörder von Sutherland Springs in Texas erschoss am 5. November 2017 26 Menschen in einer Baptisten-Kirche und verletzte 24 weitere. Zuvor war er auffällig geworden, da er seine Exfrau und seinen Stiefsohn misshandelte. Außerdem quälte er einen Hund, verprügelte ihn und schleuderte das winselnde Tier auf den Boden.
- Stephen Paddock: Der Massenmörder von Las Vegas feuerte am 1. Oktober 2017 aus einem Hotelzimmer in eine Menge von Menschen, die in Las Vegas ein Musikfestival besuchten. Dabei erschoss er 58 Personen. Über 500 Menschen wurden verletzt. Danach tötete Paddock sich selbst. Er soll seiner Freundin gegenüber oft schroff gewesen sein und war ein enthusiastischer Jäger und Angler.
- Angelika und Wilfried W. als „Horror-Paar von Höxter“: Angelika und Wilfried W. hielten über Jahre hinweg mindestens sechs Frauen gefangen und misshandelten sie auf grausame Weise. Daneben folterten sie zwei weitere Frauen zu Tode. Außerdem töteten sie Hunde und Katzen qualvoll.
- Luka Rocco Magnotta: Der 1982 als Eric Newman geborene kanadische Pornodarsteller tötete 2012 einen chinesischen Studenten mit einem Eispickel, verging sich an der Leiche, zerstückelte diese und stellte Filmaufnahmen der Tat ins Internet. Bereits 2010 verging sich Magnotta an Katzen und erstickte und ertränkte die hilflosen Tiere. Auch von diesen Taten stellte er Videoaufnahmen ins Internet.
- Frank Gust: Der als „Rhein-Ruhr-Ripper“ bekannte Serienmörder aus Oberhausen ließ seine perversen Fantasien zunächst an Pferden, Schafen und Rindern aus, bevor er in den 1990er-Jahren mindestens vier Frauen auf exakt dieselbe Weise tötete wie zuvor die Tiere.
- Jan O.: Der Mörder von Nina und Tobias aus Bodenfelde in Niedersachsen quälte Tiere – er verbrannte Igel, schoss auf Katzen und tötete Tiere, indem er sie in die Mikrowelle legte.
- Ronny Rieken: Der Mörder von Christiane Nytsch und Ulrike Everts gab zu, schon früh Tiere gequält zu haben.
- David Berkowitz: David Berkowitz (auch bekannt als „Son of Sam”) gab zu, 13 Morde begangen und weitere versucht zu haben. Zuvor erschoss er den Labrador-Retriever eines Nachbarn.
- Jeffrey Dahmer: Der weltbekannte Serienmörder und Kannibale spießte Köpfe von Hunden und Katzen auf Stöcken auf.
Die Spirale der Gewaltkriminalität: Tierquälerei ist oft eine Vorstufe der Gewalt gegen Menschen
Die bekannten Beispiele zeigen deutlich, dass Tierquälerei und Tiertötungen oft eine Vorstufe der Gewalt gegenüber Menschen sind.
„Da zweifelsfrei von der Relation Gewalt gegen Tiere – Gewalt gegen Menschen auszugehen ist, besteht nicht nur aus ethischer Sicht die gesellschaftliche Pflicht zu präventivem Handeln. Und wenn verantwortliche politische und rechtliche Entscheider nicht im Stande sind, sich zu angemessenem Tierschutz und der Anerkennung eines eigenen moralischen Status der Tiere durchzuringen, dann sollten sie zumindest den Menschenschutz nicht außer Acht lassen.
Volker Mariak, Kriminologe, Soziologe und Buchautor [2]
Tierquälerei wäre in diesem reduzierten Sinne immer noch ein Hinweis auf gravierende Persönlichkeitsstörungen und ein Warnsignal vor möglichen Gewaltdelikten gegen Menschen.“
- Das FBI hat festgestellt, dass in seinen Computerdaten zu Serienvergewaltiger:innen und -mörder:innen immer wieder Vorgeschichten mit Tierquälerei auftauchen.
- Eine von der Northeastern University und der Tierschutzorganisation SPCA durchgeführte Studie ergab, dass Menschen, die Tiere quälen, fünfmal wahrscheinlicher Gewalttaten an Menschen verüben. [1]
- Der Großteil der Häftlinge, die im kalifornischen Gefängnis San Quentin auf die Todesstrafe warten, hatte nach Aussage des Wachpersonals die Straftaten vorher an Tieren „geübt”.
Speziesismus und die Bedeutung von Prävention
Es ist moralisch fragwürdig, den Wert von Menschenleben über den von Tierleben zu stellen – denn alle fühlenden Lebewesen verdienen denselben Respekt. Leider wird Tierquälerei in unserer heutigen Gesellschaft oft nicht kritisch genug hinterfragt. Meist wird das Ausmaß der Problematik erst erkannt, wenn Menschen zu Schaden kommen. Diese Haltung ist speziesistisch, da sie das Leid von Tieren als weniger wichtig erachtet.
Früherkennung und Prävention von Gewalt gegen Tiere sind daher entscheidend, um das Leid von Mensch und Tier zu verhindern. Indem wir Tierquälerei ernst nehmen und frühzeitig eingreifen, können wir potenzielle Gewalttäter:innen stoppen und sowohl Tiere als auch Menschen schützen.
„Menschen, die Tiere quälen, belassen es selten dabei“ – PETAs Broschüre
Wir von PETA Deutschland haben eine Broschüre zusammengestellt, welche die wichtigsten Informationen zu dem Thema für alle Interessierten enthält – darunter Mitglieder von Justizbehörden wie Staatsanwaltschaften, Gerichten und Polizei sowie Sozialarbeiter:innen, Erzieher:innen und Eltern. Zudem werden die Hintergründe zu ähnlichen Themenbereichen aufgegriffen:
- Tierquälerei und häusliche Gewalt
- Tierquälerei unter Kindern und Jugendlichen
- Fallbeispiele: Von der Tierquälerei zum Mord an Menschen
- Kreislauf des Missbrauchs stoppen – Gewalttaten verhindern
- Ein Lösungsansatz: Tierschutzstraftatenregister
- Zoophilie – eine Gefahr für Mensch und Tier
Laden Sie jetzt unsere kostenlose Broschüre herunter und erfahren Sie mehr zum Thema Gewalt an Tieren und Menschen: Broschüre jetzt herunterladen
Tierquälerei erkennen und melden!
Sollten Sie Tierquälerei beobachten, zögern Sie bitte nicht, die zuständigen Behörden zu informieren. Sie können auch uns von PETA Deutschland kontaktieren – das ist sogar anonym möglich.
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Quellen
[1] Arnold Arluke/Jack Levin/Carter Luke/Frank Ascione, The Relationship of Animal Abuse to Violence and Other Forms of Antisocial Behavior, Journal of Interpersonal Violence, Vol. 14 No. 9, September 1999, S. 963-975.
[2] Die Spirale der Gewaltkriminalität. Tierquälerei und Tiertötung als Vorstufe der Gewalt gegen Menschen. Kriminologische Beiträge zur Prüfung einer Verrohungsthes