Die Trophäenjagd ist eine besonders grausame Freizeitbeschäftigung, die unzählige Lebewesen mit ihrem Tod bezahlen. Auf der Suche nach dem besonderen Nervenkitzel reisen Hobbyjäger in ferne Länder, um exotische und seltene Tiere zu töten. Auch den deutschen Jägern reicht es offenbar nicht, jährlich Millionen heimische Wildtiere zu töten. Tausende Deutsche reisen jährlich ins Ausland, um auf Großwildjagd zu gehen.
Die Anbieter von Jagdreisen lassen den Kunden dabei keine Wünsche offen, denn selbst Abschussgenehmigungen für gefährdete Arten wie beispielsweise Elefanten, Nashörner, Löwen oder Eisbären können für viel Geld erworben werden. Und auch in Europa heimische Arten wie Braunbären, Wölfe oder Luchse stehen auf den Abschusslisten der Trophäensammler.
Gehetzt, getötet und verstümmelt
Durch häufige Fehlschüsse und tierquälerische Jagdpraktiken sterben viele der Tiere einen langsamen und qualvollen Tod. Oftmals werden die Tiere angeschossen und flüchten mit blutigen Wunden. Während sie in Todesangst um ihr Leben rennen, werden die Tiere weiter von den Jägern beschossen und durch die Wildnis gehetzt – Bleikugeln oder Stahlpfeile durchbohren ihre Körper, bis sie erschöpft zusammenbrechen. [1, 2] Die Jagd mit Pfeil und Bogen oder mit einer Armbrust ist aus Tierschutzgründen in Deutschland verboten, gilt bei der Trophäenjagd in vielen Ländern allerdings als gängige Jagdpraktik.
Nach dem Trophäenfoto, auf dem sich die Jäger stolz mit den toten Körpern der Tiere präsentieren, werden die Tierleichen dann meist verstümmelt. Ihre Köpfe werden abgetrennt oder ihnen wird das Fell abgezogen, sodass die Jäger ihre Opfer als Jagdtrophäe mit nach Hause nehmen können.
Das Leid der Löwen für die Gatterjagd in Südafrika
In Südafrika werden Löwen zu Tausenden auf Farmen gezüchtet, als Touristenattraktion missbraucht und anschließend bei der sogenannten Gatterjagd (Canned hunting) getötet. Nur wenige Tage nach der Geburt werden die Löwenbabys ihren Müttern entrissen, mit der Hand aufgezogen und für Touristenfotos sowie als Streicheltiere missbraucht. Sind die Löwen ausgewachsen, werden sie in Gehege eingesperrt und Trophäenjägern auf dem Silbertablett präsentiert. Die Jagdtouristen geben unglaublich hohe Summen für eine derartige Jagdreise mit 100-prozentiger Abschussgarantie aus.
Auch Zoounternehmen wie beispielsweise dem Serengeti-Park Hodenhagen wurde eine Beteiligung an dem blutigen Geschäft nachgewiesen. Der Zoo verkaufte Löwen an eine Jagdfarm in Südafrika, nachdem die niedlichen Tierbabys als Besuchermagnet ausgedient hatten. [3]
Fatale Folgen für den Artenschutz
Großwildjäger reduzieren die Tierwelt in erheblichem Ausmaß, denn die Trophäensammler begehren meist die stärksten und schönsten Tiere. Gerade diese sind aber für die Arterhaltung am wichtigsten, da sie in der Regel für Nachkommen und das Überleben einer Art sorgen. Die Population der Afrikanischen Elefanten und vieler anderer Tierarten wie Löwen, Nashörner oder Leoparden verzeichneten in den letzten Jahren starke Rückgänge. Aus einer wissenschaftlichen Studie über die Jagd auf Löwen in Tansania geht hervor, dass die legale Trophäenjagd – und nicht etwa Wilderei oder der Verlust von Lebensräumen – der Hauptfaktor für den deutlichen Rückgang der Wildtiere ist. [4]
Die legale Trophäenjagd begünstigt zudem die Jagdwilderei. Weil „legale“ Trophäen im Umlauf sind, fällt es Artenschützern und Behörden schwer, diese von den illegal gejagten Körperteilen zu unterscheiden. Dem Schmuggel, teilweise mit in afrikanischen Herkunftsländern gefälschten Papieren, ist somit Tür und Tor geöffnet.
Zum Schutz der Löwen hat Australien 2015 ein Importverbot für Jagdtrophäen der Tiere erlassen. [5] Andere Länder – darunter auch Deutschland – hingegen versäumten es bislang, ihrer Verantwortung für den internationalen Artenschutz nachzukommen. 2021 wurden 417 Jagdtrophäen geschützter Tiere legal nach Deutschland eingeführt – darunter 19 Afrikanische Elefanten, 17 Leoparden, 3 Geparden, 3 Breitmaulnashörner, 23 Flusspferde, 9 Löwen und 67 Paviane.
Die vorgeschobene Gemeinnützigkeit ist Augenwischerei
Die Professional Hunters’ Association of South Africa zählte im Jahr 2013 allein in Südafrika insgesamt 7.638 Trophäenjagden mit einem industriellen Wert von 84 Millionen Euro. [6] Die horrenden Summen, die Hobbyjäger für eine Jagdreise ausgeben, landen allerdings nicht bei der armen Bevölkerung oder bei einer Nationalparkverwaltung, sondern fast ausschließlich in den Taschen der Reiseveranstalter und Jagdfarmbesitzer. Aus einer Wirtschaftsanalyse der Trophäenjagd in Afrika geht hervor, dass gerade einmal 3 Prozent der Einnahmen durch Trophäenjagden bei der lokalen Bevölkerung ankommen. [7] Wenn Jäger wirklich daran interessiert wären, der einheimischen Bevölkerung zu helfen, wären die hohen Geldbeträge, die sie für Jagdreisen ausgeben, besser und effektiver in Entwicklungs- und Bildungsprojekte investiert.
Trophäenjagd muss beendet werden
Einige Länder wie beispielsweise Kenia haben die Trophäenjagd bereits verboten. Der weitaus größte Teil der Touristen möchte eine intakte Tierwelt sehen, davon profitiert auch die Bevölkerung langfristig. Allein mit Fototourismus verdient Kenia jährlich eine Milliarde US-Dollar – das ist mehr als drei Mal so viel wie die Trophäenjagd eingebracht hat. [8] Nur mit einem nachhaltigen und verantwortungsvollen Ökotourismus kann es gelingen, die letzte Wildnis unserer Erde langfristig zu schützen.
Mit einem gemeinsamen Forderungspapier haben PETA und 13 weitere Organisationen im Bereich Tier- und Artenschutz an die Bundesregierung appelliert, keine Genehmigungen mehr für den Import von Jagdtrophäen zu erteilen sowie den Verkauf und die Bewerbung von Jagdreisen zu untersagen.
Was Sie tun können
- Unterstützen Sie keine Reiseveranstalter, die Jagdreisen und Trophäenjagden anbieten.
- Klären Sie Familie, Freunde und Bekannte über die grausame Trophäenjagd auf und bitten Sie sie, ebenfalls Reiseveranstalter mit solchen Angeboten abzulehnen.
- Bitte unterschreiben Sie unsere Petition für ein Importverbot von Jagdtrophäen nach Deutschland.
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Quellen
[1] Spiegel (02.02.2014): Elefantenjagd bringt thüringischem Spitzenbeamten Ärger, https://www.spiegel.de/politik/deutschland/elefantenjagd-in-botswana-thueringischer-spitzenbeamter-unter-druck-a-950678.html, (eingesehen am 28.10.2020)
[2] Spiegel (29.07.2015): Ein Jäger wird zur Hassfigur, http://www.spiegel.de/panorama/getoeteter-loewe-in-simbabwe-us-jaeger-wird-zur-hassfigur-a-1045805.html, (eingesehen am 28.10.2020)
[3] Der Tagesspiegel (08.05.2010): Aus dem Zoo vor die Flinte, https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/loewen-verkauft-aus-dem-zoo-vor-die-flinte/1816542.html, (eingesehen am 28.10.2020)
[4] Packer C., Brink H., Kissui B.M., Maliti H., Kushnir H. & Caro T. (2011): Effects of Trophy Hunting on Lion and Leopard Populations in Tanzania. Conservation Biology. Volume 25, Issue 1, p. 142–153
[5] The Guardian (13.05.2015): Australia bans hunting ‚trophies‘ from lions entering or leaving the country, http://www.theguardian.com/environment/2015/mar/13/australia-bans-hunting-trophies-from-lions-entering-or-leaving-the-country, (eingesehen am 28.10.2020)
[6] Zeitung Hessische Niedersächsische Allgemeine (13.02.2015): Löwenbabys in Afrika: Leben ohne Mutter, http://www.hna.de/welt/loewen-afrika-mutter-entrissen-abschuss-freigegeben-4730796.html, (eingesehen am 28.10.2020)
[7] Campbell, R. (2013): The $200 million question – How much does trophy hunting really contribute to African communities? Economists at Large Pty Ltd. Melbourne, Australia
[8] Pro Wildlife: Reisen um zu töten: Trophäenjagd auf bedrohte Arten, https://www.prowildlife.de/hintergrund/grosswildjagd-trophaenjagd, (eingesehen am 28.10.2020)