Delfinarien sind für Delfine nichts anderes als Gefängnisse, in denen die hochintelligenten, sensiblen Meeressäuger ein trauriges Dasein in engen und kargen Betonbecken fristen. Sie werden darauf dressiert, für eine Handvoll Fische durch die Luft zu springen und Kunststücke aufzuführen – zur Unterhaltung zahlender Besucher:innen, denen das große Leid der Tiere in diesen Einrichtungen meist nicht bewusst ist.
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Delfinarien: unvorstellbares Tierleid aus reiner Profitgier
Freizeitparks wie Delfinarien sind rein kommerzielle Einrichtungen. Mit verheißungsvollen Angeboten, bei denen man springende Delfine beobachten, mit Delfinen schwimmen oder sich mit Delfinen fotografieren lassen kann, soll möglichst viel Geld in die Kassen gespült werden. Doch für die unterhaltsamen Erlebnisse der Menschen werden intelligente, soziale und sensible Säugetiere ausgebeutet und jeder Möglichkeit beraubt, natürliche Verhaltensweisen auszuleben und ihren individuellen Bedürfnissen nachzugehen. [1]
Der ehemaliger Delfintrainer Ric O’Barry war in den 1960er-Jahren zuständig für die Dressur der Delfine, die in der Fernsehserie Flipper eingesetzt wurden. Heute kämpft O’Barry für die Freiheit der Delfine. Er weiß: Freizeitparks und Delfinzoos wollen uns davon überzeugen, dass sich Delfine in diesen Einrichtungen wohlfühlen. Doch hinter dem vermeintlichen „Lächeln“ der Delfine verbirgt sich in Wahrheit ein unendlich trauriges und eintöniges Leben:
Delfine in Freiheit vs. Delfine im Delfinarium
In Delfinarien führen die sensiblen, freiheitsliebenden Tiere ein trauriges Leben in engen, oft gechlorten Betonbecken, geprägt von Einsamkeit und Gefangenschaft – oftmals auch von einem viel zu frühen Tod.
Zwangsvergesellschaftung statt Familienverbund
In der Hochsee leben Delfine in großen Sozialverbänden, sogenannten Schulen, von teils mehreren Hundert Tieren. Sie legen am Tag bis zu 100 Kilometer zurück und tauchen in Einzelfällen bis zu 300 Meter tief. In Gefangenschaft hingegen werden sie zusammen mit wenig Artgenossen in enge Becken gesperrt, in denen sie keinerlei Ausweichmöglichkeiten haben. [2] So kommt es leicht zu Aggressionen und Verletzungen.
Während Delfine ihre Babys in der freien Natur in Gesellschaft von verwandten Delfin-Frauen gebären, werden schwangere Delfine in Zoos von ihren Artgenossen isoliert. Viele Delfinbabys in Delfinarien sterben bei oder nach der Geburt. [3]
Delfine orientieren sich in der Weite der Ozeane mithilfe ihres Echolots, indem sie eine Serie von Impulsen und Klicklauten aussenden. Die Schallwellen treffen auf Objekte im Wasser und werden in Form eines Echos an den Delfin zurückgegeben, fast wie bei einem Sonargerät. So können Delfine die Form, Dichte, Entfernung und den Standort dieser Objekte bestimmen und Fische aufspüren. In Aquarien hingegen können die Tiere diesen Sinn nicht artgerecht anwenden.
Das Leben in den trostlosen, engen Betonbecken von Delfinarien oder anderen Meereszoos ist für die Tiere so unnatürlich, dass sie oftmals mit Psychopharmaka behandelt und manipuliert werden. Daher geben Zoos auch keinen Einblick in die Medikation ihrer Tiere.
Statt Spiel mit den Wellen: Betonbecken und Chemikalien
Im Ozean spüren Delfine die Strömungen, spielen mit den Wellen, jagen in Gruppen und führen ein selbstbestimmtes Leben. In Delfinarien hingegen sind sie von Betonwänden umgeben, schwimmen in künstlichem Salzwasser und werden mit toten Fischen belohnt, wenn Kunststücke für zahlende Besucher:nnen aufführen.
Oft werden die Tiere zum Erlernen der Tricks gezwungen: Nach Angaben von Ric O’Barry ist „positives Belohnungstraining“ nur eine Beschönigung für Nahrungsentzug. [4] Der ehemalige Delfintrainer Doug Cartlidge berichtet, dass hochsoziale Delfine bestraft werden, indem man sie von anderen Tieren isoliert. [4]
Dutzende Delfine sterben vorzeitig im Gefangenschaft
Wäre das Leben von Delfinen in Gefangenschaft so idyllisch, wie uns die Meeresfreizeitparks glauben machen wollen, müssten die Tiere dort ebenso lange leben wie in der freien Natur. Doch obwohl Meeressäuger in Gefangenschaft weder natürlichen Feinden noch der Meeresverschmutzung ausgesetzt sind, bedeutet ihre Gefangenschaft oftmals einen vorzeitigen Tod. Aus diesem Grund verweigern deutsche Zoos Einblicke in ihre Zucht- und Jahresbücher.
Während Delfine in freier Natur etwa 40 Jahre alt werden, [5] sterben über 80 Prozent der Delfine in Gefangenschaft, deren Alter feststellbar ist, bevor sie 20 Jahre alt sind. [1]
- Der Oklahoma City Zoo schloss seine Delfinanlage, nachdem vier Delfine innerhalb von zwei Jahren an einer bakteriellen Infektion gestorben waren. [6]
- Die Stadt Nürnberg hat trotz erheblicher Todesfälle (mehr als 30 tote Delfine) und massiver Proteste vieler Tier-, Natur- und Umweltverbände eine Delfinlagune gebaut.
- Ein ehemaliger Trainer des US-amerikanischen Freizeitparks Hersheypark kündigte seinen Job, weil er „eine Menge frustrierter Tiere sah, die an Geschwüren starben“. [7]
- Ein Verhaltensbiologe für Meeressäuger aus Seattle in den USA stellte fest, dass „Delfine in Gefangenschaft selbst zugefügte Traumata aufweisen können“ und dass manche an der Wasseroberfläche treiben und an Beton kauen, bis ihre Zähne ruiniert sind. [6]
Der Stress der Gefangenschaft lastet so stark auf den Tieren, dass einige sogar Selbstmord begehen. Nach einem solchen erschütternden Erlebnis beschlossen der weltbekannte Meeresforscher Jacques Cousteau und sein Sohn Jean-Michel niemals wieder Meeressäuger zu fangen. Die beiden mussten mitansehen, wie sich ein gefangener Delfin selbst tötete, indem er sich immer und immer wieder mit Wucht gegen die Wände seines Beckens warf. [8]
Auch Ric O’Barry wurde Zeuge davon, wie Cathy, einer der Delfine, die in der Fernsehserie „Flipper“ eingesetzt wurden, Selbstmord beging. Seither kämpft er für die Freiheit der Meeressäuger. [9]
Wildfänge: Familien werden auseinandergerissen
Bei einer Fangaktion in einem japanischen Fischerhafen wurden mehr als 200 Delfine zusammengetrieben. In ihrer Panik prallten die Tiere ineinander, stießen mit voller Wucht in Boote und verhedderten sich bei dem Versuch, einen Fluchtweg zu finden, hoffnungslos in den Netzen. Viele brachen aus völliger Erschöpfung oder aufgrund von Verletzungen, Schock und Stress zusammen und ertranken. [10]
Delfinarien vermitteln mangelnden Respekt für andere Lebewesen
Delfinarien sind keine wissenschaftlichen Einrichtungen, sondern eine bildungspolitische Lüge: Sie vermitteln Zuschauer:innen, insbesondere Kindern, die irreführende Annahme, es sei akzeptabel, intelligente Tiere in enge Becken zu sperren und ihnen alles zu nehmen, was ihr Leben in Freiheit ausmacht – nur damit sie Kunststücke vorführen, die nichts über ihr artgerechtes Verhalten zeigen.
Immer mehr Menschen auf der ganzen Welt erkennen, dass Delfine und andere Wale nicht in Gefangenschaft gehalten werden können. In vielen Ländern ist ihre Haltung bereits verboten oder an unerfüllbare Haltungskriterien geknüpft. Hier einige erfreuliche Beispiele:
- Kanada hat 2019 die Haltung von Walen und Delfinen in Gefangenschaft verboten.
- Indien hat die Gefangenschaft von Delfinen 2013 untersagt.
- Frankreich hat 2021 einen Import- und Zuchtstopp von Orcas und Delfinen erlassen.
- Australien und seit 2012 auch die Schweiz verbieten die Einfuhr von Delfinen.
- In Österreich, Luxemburg, Belgien, Kroatien, England, der Schweiz und vielen anderen EU-Staaten gibt es keine Delfinarien (mehr). [11]
Es ist allerhöchste Zeit, sämtliche Delfinarien zu schließen und jene Meeressäuger, die nicht wieder ausgewildert werden können, in betreute Meereslagunen zu überführen.
Helfen Sie, das Leid der Tiere in Delfinarien zu beenden!
Bitte besuchen Sie keine Zoos, und fordern Sie die Delfinarien in Nürnberg und Duisburg auf, ihre Delfine in betreute Meeresbuchten umzusiedeln.
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Quellen
[1] Sally Kestin (2004): Not a Perfect Picture, Sun-Sentinel.
[2] Bateman, Graham (1987): Die Tiere unserer Welt. Säugetiere des Meeres. Band 2, Equinox (Oxford).
[3] Animal and Plant Health Inspection Service, 3.104 Space Requirements.
[4] McKenna, Virginia (1992): Into the Blue. New York: Harper Collins Publishers.
[5] Kestin, Sally (2004): Experts, Parks Debate Animal’s Ages of Death, Sun-Sentinel.
[6] Kestin, Sally (2004): Sickness and Death Can Plague Marine Mammals at Parks, Sun-Sentinel.
[7] Schnaars, Christopher (2004): Marine Parks: Below the Surface, The Morning Call.
[8] Dumanosk, Dianne (1990):, The Age of Aquariums. Critics Warn Captivity Is Harmful, The Boston Globe.
[9] NorrieOrca (2013): Ric O’Barry about Cathy’s death, https://youtu.be/511nWKjNFpw (eingesehen am 16.02.2022)
[10] Public Broadcasting Service (1998): „A Whale of a Business“, Frontline.