Der Fisch: 10 Dinge, die Sie über Fische wissen sollten

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Wussten Sie, dass Rifffische gemeinsam im Chor singen? Oder dass einige Arten ein besseres Gedächtnis haben als Sie? Leider wissen viele Menschen nur wenig über diese faszinierenden Tiere, weswegen jedes Jahr unzählige Fische in Netzen sterben, geangelt, getötet und als Unterhaltungsobjekte in Aquarien eingesperrt werden.

Wir von PETA Deutschland verraten Ihnen 10 Fakten über die Flossentiere, die Sie wissen sollten.

1. Sind Fische Wirbeltiere?

Fische gehören zur Gruppe der Kiefermäuler (Gnathostomata) und zum Unterstamm der Wirbeltiere. Sie leben im Wasser, sind wechselwarm und atmen über Kiemen. Lungenfische haben zusätzlich auch Lungen, die es ihnen ermöglichen, an der Wasseroberfläche zu atmen.

In der traditionellen Systematik wurden Fische in Knorpelfische und Knochenfische unterteilt, letztere wiederum in Strahlenflosser und Fleischflosser. Aus Sicht der modernen Systematik sind die „Knochenfische“ jedoch keine natürliche Gruppe mehr und die Bezeichnung dient nur noch als informeller Sammelbegriff für Fische mit knöchernem Skelett.

Heute zählt man auch die Landwirbeltiere (Tetrapoda) zu den Fleischflossern. Zu den „Knorpelfischen“ zählen Haie, Rochen und Chimären.

grafik über meerestiere
Gerade einmal 12 Prozent der Tiere im Meer sind Fische. Daneben gibt es zahlreiche andere Lebewesen.

2. Wie viele Arten von Fischen gibt es?

Weltweit wurden bislang 35.600 Fischarten beschrieben. [1] Zahlreiche Arten sind vom Aussterben bedroht, so auch jede zweite Fischart in Deutschland. [2] Gründe für das Artensterben sind vor allem die Überfischung der Meere, die Klimakatastrophe sowie die Vermüllung der Ozeane, Flüsse und Seen, Lebensraumzerstörung, Lärm und die Versperrung der Wanderwege.

3. Fische kommunizieren viel miteinander

Fische führen ein spannendes soziales Leben und sind mittels Körpersprache, Gerüchen und unterschiedlichster Laute, die sie von sich geben, sehr kommunikativ. Heringe leben in Schwärmen von Zehntausenden Tieren und ihre Unterwassergespräche können sehr laut werden – sogar so weit hörbar, dass sie von der schwedischen Marine für feindliche U-Boote gehalten wurden. Heringe produzieren diese Laute, indem sie Gase in verschiedenen Tonlagen aus ihrem Hinterteil ausstoßen.

Einige tropische Korallenfische in Australien „singen“ wie Vögel gerne in der Morgen- und Abenddämmerung gemeinsam im Chor, zum Beispiel indem sie mit Muskeln auf ihrer Schwimmblase herumtrommeln, Knochen aneinanderreiben oder mit den Zähnen knirschen. [4]

Forschende der Uni Zürich fanden in einer Studie heraus, dass Tierarten wie der Lungenfisch, aber auch 52 weitere vermeintlich „stumme“ Tiere wie Schildkröten mit Artgenossen kommunizieren. Die Forschenden beobachteten, dass Lungenfische sowohl unter Wasser als auch an der Luft Laute ausstoßen, um miteinander in Kontakt zu treten, untereinander Informationen auszutauschen und Zugehörigkeit zur selben Gruppe zu zeigen. [5]

Fische schwimmen am Korallenriff
Fische sind sehr kommunikativ. Korallenfische singen beispielsweise sehr gerne miteinander.

4. Fische arbeiten im Team

Viele Fische, auch Individuen verschiedener Arten, jagen gemeinsam oder auch mit anderen Tiergruppen und verständigen sich hierbei mittels Körpersprache. So fordert der Zackenbarsch eine Muräne oder eine Krake zur gemeinsamen Jagd auf, indem er sich vor ihrer Höhle platziert und schnell den Kopf hin und her schüttelt. Hat die Muräne oder die Krake gerade Hunger, kommt sie mit. Der Zackenbarsch verrät ihr dann, wo sich die Beute in einer Felsspalte versteckt hat, indem er sich auf den Kopf stellt und im Kreis dreht. [6]

5. Fische beruhigen sich durch Körperkontakt

Fische mögen Körperkontakt und suchen diesen zu ihrer eigenen Beruhigung. Studien zeigen, dass sich ängstliche Doktorfische beruhigen, wenn sie andere Fische berühren. [7]

6. Fische haben ein spannendes Sexualleben

Einige Fischarten können ihr Geschlecht spontan wechseln, wenn es die Chance zur Fortpflanzung erhöht. Clownfische zum Beispiel werden als männliche Tiere geboren, können aber zu weiblichen werden. [8]

Manche Tiefsee-Anglerfischarten verschmelzen bei der Paarung miteinander, sodass aus zwei Blutkreisläufen einer wird. Bei den Fächerflossen-Seeteufeln beißt sich das männliche Tier am Bauch des weiblichen fest und die beiden wachsen zusammen. Dabei versorgt das weibliche Tier das männliche mit Nahrung und das männliche Tier das weibliche mit Spermien. [9]

Clownfisch in einer Seeanemone.
Wie Fische Sex haben, hängt von der Art ab. Manche Tiere können sogar ihr Geschlecht ändern.

7. Fische haben ein gutes Gedächtnis

Entgegen dem Vorurteil, Fische hätten lediglich ein Kurzzeitgedächtnis, sind heute zahlreiche Fischarten mit erstaunlichen Gedächtnisfähigkeiten bekannt. So hat Biolog:innen zufolge der Frillfin-Gobie (Krausflossen-Grundel), der bei Ebbe in Gezeitenbecken lebt, ein erstaunliches Erinnerungsvermögen. Wenn der Fisch bei Ebbe von einem Vogel gejagt wird, springt er von einem Gezeitenbecken ins nächste. Dazu muss er sich bereits bei Flut alle späteren Becken Stunden im Voraus merken können. [10]

Lachse erinnern sich sogar nach Jahren im Meer noch an ihren über Hunderte von Kilometern entfernten Geburtsort im Fluss und finden – vermutlich auch anhand von Gerüchen, Strömungen und elektromagnetischen Feldern – sogar den Weg dorthin zurück.

8. Fische sind emotional

Ähnlich wie Menschen und andere Tiere erleben Fische eine Reihe von Emotionen, einschließlich Angst, Freude, Entspannung und Verspieltheit. Bei starken Gefühlen wie Angst oder Stress haben Wissenschaftler:innen sogar eine Erhöhung der Körpertemperatur nachgewiesen und sprechen von „emotionalem Fieber“. [11]

Wie schwedische Forschende herausgefunden haben, können Fische an einer Depression erkranken: Wissenschaftler:innen untersuchten Lachse, die in Aquafarmen gezüchtet werden, wo sie in stark überfüllten Becken ein miserables Leben führen. Die Tiere sind ständigen Aggressionen durch Artgenossen ausgesetzt und leiden unter Nahrungskämpfen sowie einer sterilen Umgebung. [12]

Fische am Korallenriff
Fische sind hochkomplexe Tiere, die Emotionen wie Vergnügen, Freude, Schmerz und Angst empfinden.

9. Fische sind clever

Studien zeigen, dass viele Fische ausgesprochen lernfähig sind und ihr Wissen weitergeben. So „schießen“ Schützenfische Insekten mit einem Wasserstrahl von Uferpflanzen herunter, die sich über der Wasseroberfläche befinden. Forscher:innen haben herausgefunden, dass junge Fische dazu in der Lage sind, wenn sie etwa 1.000 solche Versuche von älteren Schützenfischen beobachtet haben. [13]

10. Fische fühlen Schmerz

Zahlreiche internationale Studien haben gezeigt, dass Fische nicht nur Schmerzrezeptoren in ihrem komplexen Nervensystem aufweisen, sondern ihren Schmerz auch durch ihr Verhalten zeigen, indem sie die verletzte Körperstelle reiben, aufhören zu essen und sich ruckartig bewegen. Verabreicht man ihnen Schmerzmittel, stellen sie dieses Verhalten ein. [14-16]

Fische meiden Schmerzen aber nicht reflexartig, sondern bewusst, denn wenn man den Tieren mit Schmerzen vor die Wahl stellt, ob sie in den beliebten Beckenteil mit Pflanzen und Verstecken oder lieber in den unbeliebten, kahlen Teil mit Schmerzmitteln schwimmen möchten, wählen sie Letzteres.

Fisch am Angelhaken
Fische haben ein komplexes Nervensystem und spüren deutlich, wenn sie ein Angelhaken durchbohrt.

So helfen Sie Fischen und anderen Meerestieren

Neben Landtieren sind auch Wassertiere wie Fische fühlende Lebewesen, die nicht gequält, gefangen, gezüchtet und getötet werden wollen. Heutzutage gibt es unzählige Möglichkeiten, den Tieren zu helfen. Setzen Sie beispielsweise auf vegane Fischalternativen, boykottieren Sie Meereszoos, sperren Sie keine Fische in Aquarien, meiden Sie Plastik und buchen Sie keine Kreuzfahrten.

Hinweis: PETA lehnt Tierversuche grundsätzlich ab. Zwar können die oben genannten Ergebnisse dazu beitragen, dass sich der Blick der Menschen auf unsere Mitgeschöpfe ändert und somit langfristig Hoffnung auf eine bessere Zukunft für Tiere besteht. Dennoch ist die Durchführung dieser oder ähnlicher Tierversuche ethisch nicht zu rechtfertigen. Unserer Ansicht nach haben Forschende die ethische Verantwortung, solche Erkenntnisse nicht in Versuchen an Tieren, sondern durch Beobachtungsstudien in der natürlichen Umgebung der Tiere zu erlangen.

Trotz alledem ist den Tieren nun am meisten damit geholfen, die Ergebnisse publik zu machen, denn sie zeigen, wie faszinierend Tiere sind. Und sie verdeutlichen, dass es falsch ist, Tiere in Versuchslaboren einzusperren und in Experimenten zu missbrauchen.