„Aquarienfische“: Alle Infos zu ihrer Haltung als „Haustiere“

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Fische leben bereits seit über 500 Millionen Jahren in den Gewässern der Erde und haben sich optimal an ihre natürlichen Lebensräume angepasst. Eine Gefangenschaft in Aquarien kann den natürlichen Lebensraum von Fischen jedoch niemals ersetzen oder den spezifischen Anforderungen der Tiere gerecht werden. Selbst wenn Menschen sich liebevoll um Fische kümmern und ihre Aquarien regelmäßig säubern, kommt es immer wieder vor, dass die Tiere in Gefangenschaft unerwartet sterben.

Trotz der Risiken, die eine Aquarienhaltung für Fische bedeutet, und den hohen Todeszahlen der Tiere in Gefangenschaft, gehören Fische in Deutschland nach wie vor zu den beliebtesten „Haustieren“.

Millionen Fische leiden als „Haustiere“ in Aquarien

In deutschen Haushalten waren 2019 rund 1,8 Millionen Aquarien aufgestellt [1], in denen Millionen Fische als „Haustiere“ gehalten wurden. In diesem Beitrag erhalten Sie wichtige Informationen zu den Bedürfnissen von Fischen und erfahren, warum die Tiere in Gefangenschaft leiden.

Inhaltsverzeichnis

Kann man Fische artgerecht halten?

Es ist unmöglich, Fische in der Gefangenschaft eines Aquariums artgerecht zu halten. Ganz gleich, wie groß und modern die Glasbecken auch sein mögen: Sie können den natürlichen Lebensraum oder die Weiten der Seen, Flüsse und Meere niemals ersetzen. Strömungen, Gerüche, Pflanzen, Partner, Artgenossen und andere tierische Bewohner von Naturgewässern sind in einem künstlich nachgestellten Habitat nicht zu finden.

In der Natur ist jede einzelne Fischart optimal an ihren natürlichen Lebensraum angepasst und lebt unter spezifischen Bedingungen, die in Aquarien nicht nachgebildet werden können. Und selbst wenn das möglich wäre, so sind die Tiere in Aquarien doch immer ihrer Freiheit beraubt.

Fische im Aquarium
Eine artgerechte Haltung von Fischen im Aquarium ist nicht möglich. Die Tiere gehören in ihren natürlichen Lebensraum.

Fische sind fühlende Lebewesen. Die sozialen und intelligenten Tiere sind neugierig, lernfähig und leiden in der tristen Enge der Gefangenschaft, was oft zu Trostlosigkeit oder Aggressionen führt.

Wir von PETA Deutschland fordern daher ein Importverbot von Fischen und anderen „exotischen“ Tieren.

Menschen, die Fische halten, sollten nach dem Tod einzelner Tiere keine neuen Fische nachkaufen und die Haltung auslaufen lassen – oder Fische aus dem Tierheim adoptieren. Zudem sollten sie sich über die artspezifischen Bedürfnisse der adoptierten Tiere hinsichtlich Wasserqualität, Größe und Ausstattung des Aquariums sowie Nahrungs- und Sozialverhalten informieren. Fische leiden unter Stress, wenn ihre Bedürfnisse nicht erfüllt werden – und sterben oftmals einen verfrühten Tod. [2]

„Zierfische“ im Heimtierbedarf: Tierleid aus Profitgier

Der Handel mit Wassertieren, die beispielsweise in Aquarien gehalten werden, ist eine weltweite Industrie, die auf maximalen Profit abzielt. Es gibt keine zentrale Behörde, die Handelsbewegungen verfolgt. Somit liegen auch keine Daten darüber vor, mit wie vielen und welchen Tiere gehandelt wird.

Allein vor den Philippinen, Sri Lanka und Florida werden jedes Jahr mehrere Millionen Meerestiere den Ozeanen entrissen und global gehandelt. Etwa 1.800 Fischarten sind dabei für die Aquarienhaltung betroffen. [3]

  • Geschätzte 95 bis 99 Prozent der Salzwasserfische im Zoohandel stammen aus dem offenen Meer. Die meisten marinen Fischarten können aufgrund ihrer speziellen Anforderungen in Gefangenschaft kaum oder gar nicht nachgezüchtet werden.
  • Etwa 90 Prozent der Süßwasserfische in der Aquarienhaltung kommen von Fischfarmen, in denen pro Jahr über 250 Millionen Fische „produziert“ werden. PETA Asien dokumentierte 2019 in solchen Zuchtbetrieben in Thailand beispielsweise die schockierende Haltung von Kampffischen. Die Tiere waren für den weltweiten Zoohandel bestimmt.

Junge Fische sind sehr empfindlich und überleben die ersten Wochen im Aquarium oftmals nicht. Auch den teilweise Tausende Kilometer langen Transport überstehen viele Fische nicht lebend. Jene, die schließlich in Aquarien gehalten werden, sterben meist innerhalb weniger Monate. [4]

Handel mit „Aquarienfischen“: Artensterben und Umweltzerstörung

Mit dem Kauf tropischer Fische trägt man unter Umständen zum Aussterben bestimmter Fischarten bei. Wie die Doku „The Dark Hobby“ aufzeigt, werden jedes Jahr Millionen Fische gefangen und damit zahllose Fischarten an den Rand des Aussterben gebracht. Unter anderem der Banggai-Kardinalbarsch gehört aufgrund von Überfischung heute zu den bedrohten Tierarten. [5]

Der Fischfang gefährdet aber auch die Ökosysteme, denen die Tiere für die Aquarienhaltung entrissen werden. Vor allem in bunten Farben leuchtende Korallenfische sind schwer zu fangen und werden oft mit Handkeschern aus dem Meer geholt. Bei Gefahr verstecken die Tiere sich zwischen Korallen, weshalb bei Fangaktionen oft Korallenriffe zerstört werden. Häufig werden die Fische auch mit Gift betäubt und dann eingesammelt. Diese Fangmethoden zerstören ihren natürlichen Lebensraum und bedrohen zudem weitere Tiere. [6]

Fische sind fühlende Lebewesen, keine Dekoartikel

Fische sind intelligente und soziale Lebewesen. Bei der Jagd kooperieren sie teilweise mit anderen Arten, wie etwa mit Kraken, und kommunizieren dabei über Körpersprache. [7] Die Tiere sind lernfähig und lernen zum Beispiel durch Nachahmung. [8] Einige Fischarten zeigen Zuneigung, indem sie sich aneinander reiben.

Fische verfügen über ein komplexes Nervensystem und fühlen, wie alle anderen Tiere, Schmerz. Wir können sie zwar nicht schreien hören, aber ihre Atmung wird dann schneller, sie reiben das schmerzende Körperteil, stellen die Nahrungsaufnahme ein und versuchen, zu fliehen oder den Schmerz bewusst zu meiden. [9]

Goldfisch
Fische sind empfindungsfähige Lebewesen, die in Aquarien oft dahinsiechen.

Fische sind keine „Haustiere“, die als Dekoartikel das Wohnzimmer verschönern sollten. Genau wie alle anderen fühlenden Lebewesen verdienen auch Fische ein glückliches, freies und artgerechtes Leben.

Fische als „Haustiere“ artgerecht halten: Adoptieren statt kaufen!

Wenn Sie darüber nachdenken, Fischen ein neues Zuhause zu geben, wenden Sie sich bitte an lokale Hilfsgruppen und Tierheime, denn dort findet man manchmal Fische, die ein neues Zuhause brauchen. Informieren Sie sich im Voraus umfassend über die Bedürfnisse der Tiere und überlegen Sie, ob Sie den Ansprüchen gerecht werden können.

  • Achten Sie auf ein möglichst großes Becken, eine ausreichende Sauerstoffzufuhr und einen guten Wasserfilter.
  • Überprüfen Sie regelmäßig die Wassertemperatur.
  • Bedenken Sie, dass Fische auf die regelmäßige Reinigung der Aquarien angewiesen sind und das Wasser ihren spezifischen Bedürfnissen entsprechend angereichert werden muss.
  • Versuchen Sie, das Aquarium dem natürlichen Lebensraum der Fischart anzupassen und den Tieren damit ein möglichst artgerechtes Zuhause zu bieten.

Unterstützen Sie niemals die Zucht und den Handel mit Fischen und anderen „Haustieren“. Der Heimtierhandel zielt auf maximale Profite ab – und darunter leiden die Tiere.

Unterschreiben Sie bitte auch unsere Petition für ein Importverbot exotischer Wildtiere und helfen Sie uns damit, das Leid der unzähligen Fische im Heimtierhandel zu beenden.