Nach Anzeigen gegen Brauereien: Teilerfolg für PETA / Pferde auf dem Oktoberfest künftig besser geschützt

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München / Stuttgart, 22. Februar 2017 – Signal für Brauereien: Die Tierrechtsorganisation PETA hat nach dem vergangenen Oktoberfest mehrere Pferdehalter wegen Haltungsmissständen und Misshandlungen angezeigt. Die Tiere wurden auf dem Volksfest als „Brauereipferde“ genutzt. In einem Fall blieb das Gespann der Spaten-Franziskaner-Bräu GmbH bei der Präsentation der Brauereikutschen auf dem Bayerischen Zentral-Landwirtschaftsfest im September 2016 im Morast hängen. Um das Gefährt in Gang zu setzen, wurden die Pferde wiederholt mit Schlägen und Stichen durch Bogenpeitsche und Gespannleinen sowie durch heftiges Rucken und Ziehen am Zaumzeug traktiert. Nach einer Strafanzeige von PETA im November 2016 teilte die Staatsanwaltschaft München I nun mit, dass die Fuhrleute gemäß einem veterinärärztlichen Gutachten zweifelsfrei unangemessen gehandelt und gegen § 1 Tierschutzgesetz verstoßen haben. Weil das Leiden der Tiere als nicht länger anhaltend eingeschätzt wurde, ergab sich für die Staatsanwaltschaft jedoch lediglich der Tatbestand der Ordnungswidrigkeit. Das Verfahren wurde zur weiteren Verfolgung zuständigkeitshalber an die Verwaltungsbehörde abgegeben.

In einem weiteren Fall zeigte PETA Ende 2016 die Verantwortlichen der Augustiner-Bräu Wagner KG bei der Münchner Veterinärbehörde wegen der Anbindehaltung von Pferden während des Oktoberfests an. Die Tiere wurden – sofern sie nicht auf dem Oktoberfest Kutschen ziehen mussten – in der Landsberger Straße ständig angebunden in schmalen, halb offenen Boxen gehalten. Das Kreisverwaltungsreferat teilte mit, dass die Brauerei bis zum nächsten Oktoberfest eine tierschutzgerechte Aufstallungsform, beispielsweise eine Einzelboxenhaltung, umsetzen soll. Weiterhin hat die Tierrechtsorganisation den schlechten Zustand der Hufe bestimmter Pferde auf dem Oktoberfest angezeigt. Die zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführte Überprüfung bestätigte diesen Vorwurf laut Behörde nicht. PETA appelliert an alle Brauereiunternehmen, künftig vom Einsatz von Pferdegespannen auf dem Oktoberfest abzusehen.

„Die Pferdenutzung auf dem Oktoberfest ist untrennbar mit Tierleid verbunden und gehört verboten. Die Brauereien sollten sich schämen, die sensiblen Tiere für ihre geschäftlichen Zwecke derart auszunutzen“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA.

PETA wurde von der Tierschützerin Julia Maier auf die angezeigten Missstände aufmerksam gemacht. Die von der Tierrechtsorganisation unterstützte Onlinepetition der Münchnerin für ein Verbot von Pferdekutschen auf dem Oktoberfest zählt bislang 40.000 Unterschriften.

Pferde sind sehr sensible und soziale Lauftiere, die in einer Herde leben möchten. Sie benötigen neben ausreichend Auslauf – vorzugsweise in einer Aktiv- oder Offenstallhaltung – auch gutes Futter und stets frisches Wasser, Pflege und medizinische Versorgung. Wenn diese essenziellen Haltungsvoraussetzungen nicht oder nur unzureichend gegeben sind, bedeutet das für die Tiere ein leidvolles Leben und führt auf Dauer zu lebensgefährlichen körperlichen Beeinträchtigungen. Ein Pferd in guter Haltung kann 35 Lebensjahre und mehr erreichen.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Pferdekutschen

Kontakt:
Valeria Goller, +49 (0)711 860591-521, [email protected]

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