In Deutschland leben über 30 Millionen so genannte Haustiere – hinzukommen 4,2 Millionen Ziervögel, ca. 700.000 Tiere in Terrarien sowie Millionen von Fischen in ca. 2 Millionen Aquarien und 1,6 Millionen Gartenteichen! All diese Tiere werden kaum von Gesetzen geschützt. In der Zucht und im Handel leiden unzählige Tiere, die für den Profit ausgebeutet, missbraucht und sogar getötet werden.
Auch viele Halter wissen zu wenig von ihren tierischen Mitbewohnern und behandeln sie wie Gefangene. Weil es keine gesetzlichen Regelungen gibt, findet in der Bundesrepublik Tag für Tag millionenfaches Tierleid in einem quasi „rechtsfreien Raum“ statt. Aus diesem Grund wenden wir von PETA Deutschland e.V. uns nun an die Bundesregierung und fordern, endlich ein Heimtierschutzgesetz zu verabschieden, um dieses unnötige Tierleid zu beenden.
Wir fordern ein Heimtierschutzgesetz mit folgenden Punkten:
- Haltungsverordnung für alle „Heimtiere“
- Gruppenhaltung soziallebender Arten (Kaninchen, Vögel, etc.)
- Bundesweite Einführung eines Hundeführerscheins für Hundehalter
- Kastrationspflicht für alle geschlechtsreifen Tiere, die unkontrolliert ins Freie gelassen werden
- Verbot der Wildtierhaltung in Privathaushalten und damit verbunden das Verbot von „Exotenbörsen„
- Verbot von Vogelbörsen und -ausstellungen
- Massive Eindämmung der Zucht aller „Heimtiere“
- Verbot von „Qualzuchten“
- Verkaufsverbot von Tieren im Zoohandel
- Ausbildungsverordnung für Mitarbeiter des Zoohandels
- Verbot für Jäger, tierische Mitbewohner abzuschießen
Bei der Novellierung des deutschen Tierschutzgesetzes im Jahr 2012 wurde die Chance verpasst, den Bereich „Heimtiere“ in Form einer Verordnung einzubinden, wie dies bereits in anderen Bereichen des Tierschutzes der Fall ist.
Bitte helfen Sie den Tieren, die in Privathaltung, im Zoohandel und in der Zucht in einem quasi rechtsfreien Raum leben und leiden und unterstützen Sie unsere Forderung nach besserem Schutz für unsere tierischen Mitbewohner! Setzen Sie sich gemeinsam mit PETA Deutschland e.V. dafür ein, dass die Bundesregierung ein Heimtierschutzgesetz erlässt!
Warum ist ein Heimtierschutzgesetz notwendig?
Mangelhafte Haltungsbedingungen
Der Anblick ist wohl jedem bekannt – das alleine gehaltene Meerschweinchen oder Kaninchen in einem Käfig, der laut Zoohandlung „groß genug“ ist. Viele Heimtiere werden unter Bedingungen gehalten, die keinesfalls ihrer Natur und ihren Bedürfnissen entsprechen. Die Käfige sind meist zu klein und bieten den Tieren keine ausreichenden Beschäftigungsmöglichkeiten.
Obwohl es die Halter dieser Tiere meist gut meinen, leiden viele „Haustiere“ in Deutschland schrecklich unter ihren Lebensbedingungen. Das schweizer Tierschutzgesetz beispielsweise legt zahlreiche Haltungsbedingungen fest, die auch unzähligen Tieren in Deutschland helfen könnten – so z.B. die Gruppenhaltung sozialer Tiere.
Handel und Zucht: Profit vor Tierwohl
Ein Großteil der in Deutschland lebenden „Haustiere“ stammt noch immer aus Zoohandlungen oder von Züchtern – und das, obwohl unzählige Vier- und Zweibeiner in Tierheimen und privaten Pflegestellen auf ein neues Zuhause warten. Jedes beim Züchter oder im Zoohandel gekaufte Tier fördert die „Nachproduktion“ und nimmt einem heimatlosen Tier ein potenzielles neues Zuhause. Woher die Tiere in der Zoohandelsindustrie und auf Tiermärkten stammen, bleibt meist im Verborgenen; wahrscheinlich um Massenzuchten vor dem Käufer zu verbergen.
Auch die Haltung in Zoohandlungen entspricht in keiner Weise den Bedürfnissen der Tiere: die Käfige sind zu klein, soziale Tiere werden alleine oder aber in völlig überfüllten Käfigen gehalten und sobald Tiere dem „süßen“ Babyalter entwachsen sind, werden sie oftmals entsorgt – zum Beispiel als „Futtertiere“ für Schlangen und Co. Denn besonders das Geschäft mit Jungtieren floriert: mit ihnen erzielt man etwa dreimal so viel Gewinn wie mit ausgewachsenen Tieren.
Mitarbeiter des Zoohandels verfügen meist nicht über ausreichendes Wissen über die Tiere in ihrer Obhut. So werden den Kunden oftmals falsche Informationen über Haltung, Ernährung und Gesundheitszustand von Tieren gegeben, was zusätzliches Leid verursacht.
Eine Lösung dieser Problematik könnte beispielsweise die enge Zusammenarbeit von Tierheimen und Zoohandlungen sein, um den Verkauf und die Nachzucht von Tieren für die Industrie völlig einzustellen und in Zoohandlungen lediglich Zubehör zu vertreiben. Mitarbeiter müssten entsprechend ausgebildet werden, um Käufer umfassend über die Bedürfnisse ihrer tierischen Mitbewohner informieren zu können.
Überpopulation von Tieren
Um die Überpopulation von Tieren in Deutschland einzudämmen, wäre ein Kastrationsgebot für alle geschlechtsreifen Tiere unerlässlich, die Zugang zum Freien haben. Die Populationen verwilderter Katzen stellt in den meisten Städten und Gemeinden ein ernstes Problem dar. Tierheime und Katzenhilfen sind meist bis an ihre Grenzen ausgelastet. Da unsere „Hauskatze“ nicht für ein Leben in freier Wildbahn gerüstet ist, leiden die Tiere häufig unter Krankheiten (wie beispielsweise dem gefährlichen Katzenschnupfen), werden Opfer des Straßenverkehrs oder von Tierquälern.
Auch unüberlegte Tierkäufe sind in Deutschland gang und gäbe. Viele Menschen sehen Tiere noch immer als „Wegwerfware“, die man nach Belieben kaufen und wieder entsorgen kann. So wäre beispielsweise ein – alle Hundearten einschließender – Hundeführerschein noch vor der Aufnahme eines Hundes ein wichtiger Schritt, um den zukünftigen Haltern die Bedürfnisse des Tieres näherzubringen und „Spontankäufe“ zu vermeiden.
Tierbörsen und Zooläden mit exotischen Tieren gibt es in ganz Deutschland. Wildtiere können in Gefangenschaft nie ihren natürlichen Bedürfnissen gerecht gehalten werden. Viele Menschen wissen zu wenig über diese Tiere, um ihnen auch nur annähernd gerecht zu werden. Auch gefährliche Tiere werden in vielen Fällen ohne Skrupel verkauft. Dies stellt neben dem Leid der Tiere zusätzlich eine ernst zunehmende Gefahr für die Bevölkerung dar!
Was Sie tun können
- Kaufen Sie nie ein Tier im Zooladen, beim Züchter, auf einer Heimtiermesse, einem Tiermarkt oder aus einer Kurzschlusshandlung heraus – wenn Sie wirklich bereit sind, ein Tier mit allen Verpflichtungen bei sich aufzunehmen, dann besuchen Sie das örtliche Tierheim.
- Wenn Sie bei Bekannten und Freunden Tiere in schlechter Haltung sehen, machen Sie sie darauf aufmerksam und schlagen Sie ihnen Verbesserungen vor.
- Wenn Sie Zeuge von Tierquälerei werden, melden Sie uns dies per Whistleblower-Formular.
Unsere tierischen Mitbewohner brauchen mehr Schutz! Die Bundesregierung muss ein Heimtierschutzgesetz verabschieden. Um sich für eine entsprechenden Gesetzgebung einzusetzen, nehmen Sie bitte an unserem Aktionsaufruf teil!