Tödliche Elefantenattacke von Buchen: Zirkusdirektor erhält nach PETA-Anzeige Strafbefehl wegen fahrlässiger Tötung

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Mosbach / Stuttgart, 12. Oktober 2016 – Zirkusdirektor in der Verantwortung: Nachdem die Elefantendame Benjamin (Baby) am 13. Juni 2015 einen 65-jährigen Mann im baden-württembergischen Buchen getötet hatte, hat die Staatsanwaltschaft Mosbach einen Strafbefehl in Höhe von 6.300 Euro gegen den Direktor von Circus Luna verhängt. Die Tierrechtsorganisation PETA hatte unmittelbar nach dem Vorfall Strafanzeige gegen die Verantwortlichen des Zirkus sowie einige Behörden erstattet, weil die Elefantendame aufgrund der mangelhaften Zirkusbedingungen unter schweren Verhaltensstörungen litt und ihre Unberechenbarkeit seit Jahren bekannt war. So verletzte das Tier bei drei Vorfällen in den Jahren 2000, 2010 und 2012 insgesamt vier Menschen teilweise schwer. Darüber hinaus sind zahlreiche Vorfälle bekannt, bei denen Benjamin aus dem Zirkus ausbrechen konnte und ohne Aufsicht herumlief. PETA hatte sich deshalb bereits vor Jahren warnend an das Innenministerium, das Umweltministerium, die Regierungspräsidien und immer wieder an zahlreiche Veterinärbehörden in Baden-Württemberg gewandt und gefordert, den Afrikanischen Elefanten endlich aus dem Zirkus zu nehmen. PETA sieht sich in ihrer Auffassung bestätigt, dass die fahrlässige Handlungsweise des Zirkusdirektors zu dem Todesfall geführt hat.
 
„Die Elefanten in deutschen Zirkusbetrieben sind durch die ständigen Misshandlungen verhaltensgestört und daher tickende Zeitbomben. Wir fordern die Bundesregierung erneut auf, die Haltung von Tierarten wie Elefanten, Tiger und Löwen in Zirkusbetrieben aus Gründen des Tierschutzes und der öffentlichen Sicherheit sofort zu verbieten“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA.
 
Die Elefantendame Benjamin war im Juni 2015 in Buchen außerhalb des Zirkusgeländes unterwegs und traf rund 100 Meter entfernt auf einem Sportgelände auf das spätere Todesopfer. Wie es dazu kam, konnte die Staatsanwaltschaft Mosbach nicht eindeutig ermitteln. Sie teilte nun mit, dass zwar ein Indiz, jedoch keine hinreichenden Beweise dafür gefunden wurden, dass eine Person aus dem Zirkusbetrieb zum Zeitpunkt des Vorfalls bei dem toten Mann und dem Elefanten gesehen wurde. Ein Augenzeuge konnte die Person nicht zweifelsfrei identifizieren, obgleich er Kleidungsstücke wiedererkannte. Hinweise, dass ein Betriebsfremder in den Zirkus eingedrungen sei und den Elefanten befreit habe, gäbe es ebenfalls nicht. Es bestand jedoch der Verdacht gegen den Zirkusdirektor, dass er es unterlassen habe, ausreichende Sicherungsmaßnahmen gegen von ihm behauptete angebliche Befreiungsversuche zu treffen oder die üblichen Freigänge des Elefanten – mit oder ohne Begleitung durch – zu unterbinden. Einen weiteren Strafbefehl vom Amtsgericht Michelstadt in Höhe von 750 Euro erhielt der Zirkusdirektor auf Antrag der Staatsanwaltschaft Darmstadt wegen der zuvor mangelhaften Elefanten- und Bärenhaltung im Frühjahr 2015.
 
Die tödliche Elefantenattacke fand eine schicksalsschwere Fortsetzung: Die Ehefrau des getöteten Mannes nahm sich einige Zeit nach dem Todesfall das Leben. Angesichts dieses und zahlreicher weiterer Vorfälle mit Wildtieren im Zirkus hält es PETA für unverantwortlich von der CDU/CSU, dass sie als einzige Fraktion im Bundestag die Haltung von gefährlichen Tieren in Zirkusbetrieben weiterhin nicht verbieten will.
 
Die Elefantendame wurde nach dem Vorfall in Buchen in den Safaripark Stukenbrock gebracht. Benjamin, auch „Baby“ genannt, hat sich problemlos in eine Gruppe mit drei Afrikanischen Elefanten integriert. Doch noch immer werden in Deutschland rund 40 Elefanten und andere gefährliche Tiere wie beispielsweise circa 200 Tiger und Löwen in Lastwagen von Stadt zu Stadt gefahren und in unzureichend gesicherten Gehegen zur Schau gestellt.
 

Elefantendame Benjamin/Baby bei Circus Luna (2011) / © PETA
Das Motiv kann hier heruntergeladen werden.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Chronik-Circus-Luna
PETA.de/Circus-Luna
PETA.de/Zirkusunfälle
 
Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 (0)711 860591-528, [email protected]
 

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