Rund 5,9 Millionen Tonnen Thunfische, das sind Zigtausende Individuen, fing und tötete die Fischerei-Industrie allein in 2019, um das Fleisch der Tiere in Dosen zu verpacken oder es roh auf den Markt zu bringen. [1] Noch immer hält sich dabei das Gerücht hartnäckig, Thunfischfleisch sei gesund. Das stimmt jedoch nicht. Dazu kommt, dass diverse Thunfischarten weiterhin bedroht sind und neben den Thunfischen auch andere Meerestiere wie Delfine elendig in den Schleppnetzen sterben.
Weitere Gründe sprechen darüber hinaus dagegen, Thunfischfleisch zu essen – wie zum Beispiel, dass es heutzutage leckere, vegane Alternativen gibt, für die kein Tier leiden oder sterben muss.
1. Thunfische sind faszinierende Tiere
Thunfischeier haben einen Durchmesser von einem Millimeter. [2] Blauflossen-Thunfische können eine Körperlänge von 4,5 Metern und ein Gewicht von mehr als 800 Kilogramm erreichen. Selbst „kleine“ Thunfischarten wie der Gelbflossen- und Albacore-Thunfisch können eine Körperlänge von knapp einem Meter und ein Gewicht von mehreren Hundert Kilogramm erreichen.
Thunfische sind sehr bewegungsfreudig – sie können mehr als 160 Kilometer pro Tag zurücklegen – mit einer Spitzengeschwindigkeit von 65 Stundenkilometern. In den vergangenen Jahren standen diverse Thunfischarten kurz vor der Ausrottung durch den Menschen. Zwar haben sich die Bestände einiger Arten wie die des Blauflossen-Thunfischs durch drastisch reduzierte Fangquoten minimal erholt, viele andere Arten wie der Großaugen-Thunfisch sind aber nach wie vor vom Aussterben bedroht. [2] Nur das Einrichten echter Meeresschutzgebiete kann die Tiere langfristig schützen.
2. Thunfischfleisch enthält giftiges Methylquecksilber
Da Thunfische in der Nahrungskette weit oben stehen, reichert sich in ihrem Fleisch neben Mikroplastik insbesondere auch toxisches Quecksilber an. Laut Bundesumweltamt stammt die Belastung mit Mikroplastik bei Menschen in Deutschland neben Amalgam-Zahnfüllungen hauptsächlich aus dem Verzehr von größeren Seefischen und anderen Meerestieren. [3]
Zu den Nebenwirkungen einer Quecksilbervergiftung zählen bei uns Menschen unter anderem Schäden am Gehirn, also kognitive Beeinträchtigungen und Koordinationsschwierigkeiten. Das Bundesumweltamt schreibt ebenfalls auf seiner Seite:
3. Der Verzehr von Thunfischfleisch kann das Herz schädigen
Das im Thunfischfleisch enthaltene Quecksilber kann zudem auch unser Herz-Kreislauf-System durch die Freisetzung freier Radikale schädigen, wie Studien zeigen. Wissenschaftler:innen fanden dabei heraus, dass die Giftigkeit von Quecksilber eng mit Bluthochdruck, koronarer Herzkrankheit, Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammenhängt. [4]
Tun Sie Ihrem Herzen daher einen Gefallen – legen Sie die Fischgabel beiseite und wählen Sie eine pflanzliche Quelle für Omega-3 Fettsäuren, wie z.B. Algen oder Leinsamen.
4. Grausame Fangmethoden
Thunfische werden erbarmungslos gejagt. Große Schwärme werden in einem Netz umzingelt und eingesperrt, geraten in Panik und verletzen sich gegenseitig. Große Thunfische werden mit Langleinen gefischt. Diese sind bis zu 100 Kilometer lang und haben bis zu 30.000 Haken. Diese Netze bleiben tagelang im Meer.
5. Thunfische werden qualvoll getötet
Fischer:innen werfen kleinere Thunfische auf Eis, wo sie langsam erfrieren oder zerquetscht werden, wenn Tausende ihrer Schwarmgefährten auf sie gestapelt werden. Viele Thunfische ersticken, werden mit Messern oder per Bolzenschuss getötet. Thunfische, die an Langleinen gefangen werden, werden geschlagen, bis sie bewusstlos sind, dann wirft man sie oft noch lebendig in die Gefrierbox oder schneidet sie auf und nimmt sie aus.
6. Fische leiden in der Intensivtierhaltung
Da die klimaschädliche Schleppnetzfischerei die Meere inzwischen beinahe leer gefischt hat, wird Fischfleisch nun auch in der „Massenfischzucht“ („Aquakultur“) produziert. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass die allein zum Verzehr nachgezüchteten Fische dabei mit Fischmehl und Fischöl, das aus dem Fleisch von im Meer gefangenen Fischen hergestellt wird, gemästet werden. Dadurch trägt auch die Aquakultur zur Überfischung der Meere bei.
Wenn die Fische genug Gewicht auf die Waage bringen, werden sie getötet – sofern die Thunfische nicht zuvor bereits an Parasiten und Krankheiten gestorben sind, unter denen sie unter den extrem beengten Bedingungen leiden.
7. Delfine sterben als Beifang
Die Jagd auf Thunfische ist ungefähr so „Delfin-freundlich“ wie eine Schiffsschraube. Ganze Wal- und Delfinschwärme werden zusammengetrieben und in flache Gewässer gelotst, wo alle außer den jüngsten (die gefangen und an Aquarien verkauft werden) mit Messern vor den Augen ihrer Artgenossen und Familienmitglieder getötet werden.
8. Würden Sie Ihren Hund essen?
Natürlich nicht! Und wie steht es mit einem Fisch, der so klug ist wie ein Hund? Dr. Theresa Burt de Perera, eine Wissenschaftlerin der Oxford University, veröffentlichte eine Studie, die zeigt, dass manche Fische schneller lernen als Hunde. [5]
Tiere nach ihrem Nutzen für den Menschen einzuteilen, ist grundsätzlich falsch und entspringt dem veralteten Denkmuster des Speziesismus. Ähnlich wie Rassismus basiert diese Denkweise auf der Ausbeutung anderer Lebewesen. Fische empfinden jedoch auch Schmerzen, weshalb sie genauso schützenswert sind wie beispielsweise Hunde und Katzen.
9. Vegane Fischalternativen essen & Meerestiere retten
Auch in Deutschland bieten zahlreiche Hersteller veganen „Thunfisch“ an. Dieser ist frei von Tierleid, Mikroplastik und Quecksilber. Indem Sie sich für eine vegane Ernährung entscheiden, schützen Sie Tierleben, den Ozean, den Planeten und Ihre eigene Gesundheit.
Fordern Sie Meeresschutzgebiete und schützen Sie Thunfische
Nur wenn die Politik endlich echte Meeresschutzgebiete schafft, in denen nicht gefischt werden darf, können sich bedrohte Thunfischarten nach und nach wieder erholen. Unterstützen Sie auch unsere Petition für Meeresschutzgebiete in Deutschland mit Ihrer Unterschrift – fordern Sie jetzt echte Meeresschutzgebiete ein!
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Quellen
[1] Marine Stewardship Council (28.04.2021): Welt-Thunfischtag 2021: Aktuelle Zahlen und Erkenntnisse, https://www.msc.org/de/presse/pressemitteilungen/welt-thunfisch-tag-2021, (eingesehen am 20.12.2021)
[2] National Geographic (07.09.2021): Bestand erholt: Diese Thunfischarten sind nicht mehr vom Aussterben bedroht, https://www.nationalgeographic.de/umwelt/2021/09/bestand-erholt-diese-thunfischarten-sind-nicht-mehr-vom-aussterben-bedroht, (eingesehen am 20.12.2021)
[3] Umweltbundesamt (04.05.2016): Quecksilber – Risiko für Mensch und Umwelt?, https://www.umweltbundesamt.de/themen/quecksilber-risiko-fuer-mensch-umwelt, (eingesehen am 20.12.2021)
[4] Giuseppe Genchi, Maria Stefania Sinicropi, Alessia Carocci et al. (Januar 2017): Mercury Exposure and Heart Diseases, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5295325/, (eingesehen am 21.12.2021)
[5] Burt de Perera, T. (2004): A study of spatial parameters encoded in the spatial map of the blind Mexican cave fish (Astyanax fasciatus). Animal Behaviour. In Press.