Update vom 20. Dezember 2023
Online-Plattform DeineTierwelt untersagt Verkauf von Möpsen und Englischen Bulldoggen
Nachdem das Online-Portal Anfang 2021 nach intensiven Gesprächen bereits den Verkauf von zahlreichen Qualzuchten, exotischen Tieren und einigen weiteren Tieren untersagt hatte, streicht die Internetplattform DeineTierwelt nun nach erneuten Gesprächen mit uns von PETA Deutschland in einem weiteren Schritt die Qualzuchten Mops und Englische Bulldogge von der Seite: Anbieter:innen dürfen die beiden Qualzuchten ab dem 20. Dezember 2023 nicht mehr anbieten.
Ebenso verbietet die Plattform Suchanzeigen. Denn in der Vergangenheit hatten kriminelle Händler:innen diese Möglichkeit genutzt, um aktiv auf „Welpengesuche“ zu antworten und dann im Verborgenen die Tiere zu verkaufen.
Wir begrüßen diesen wichtigen Schritt zu mehr Tierschutz auf der Plattform. Gleichzeitig weisen wir darauf hin, dass weitere sogenannte Qualzuchtrassen folgen müssen. Bereits seit vielen Jahren stehen wir mit den Verantwortlichen der Plattform in einem konstruktiven Austausch.
Wir fordern ein grundsätzliches Ende des Verkaufs von fühlenden Lebewesen auf Online-Plattformen.
Originaltext vom 17. Februar 2021
Online-Portal deine-tierwelt.de verbietet Qualzuchten & Exoten
Nach intensiven Gesprächen mit uns von PETA Deutschland verbietet das Online-Portal deine-tierwelt.de ab sofort den Verkauf von Exoten, „Tea-Cup-Welpen“, Qualzuchtkatzen, Angora- und Widderkaninchen, den Versand lebender Tiere, einen Großteil der Angebote aus dem Ausland und den Verkauf sogenannter Futtertiere. Außerdem sind Angebote von etlichen weiteren Qualzuchthunderassen ohne gültigen Zuchtnachweis sowie das Vermieten von Deckkatern und -rüden in Kürze nicht mehr erlaubt.
Mit ihrer Entscheidung setzt deine-tierwelt.de ein wichtiges Zeichen gegen die Ausbeutung von Tieren als Handelsware.
Wir begrüßen die Maßnahmen und appellieren außerdem an alle Tierfreunde, kommerzielle Angebote von gezüchteten Tieren zu ignorieren und stattdessen Vierbeinern aus dem Tierschutz ein neues Zuhause zu schenken.
Handel und Zusammenleben mit exotischen Wildtieren: Gefahr für Mensch und Tier
Bereits 2016 veröffentlichten wir eine Recherche, die erstmals Einblicke in den skrupellosen Handel mit Reptilien offenbarte. Die Bilder zeigen massenhaft tote, verletzte oder jahrelang in Plastikboxen eingesperrte Tiere. Bei dem Großteil der hierzulande verkauften exotischen Tiere handelt es sich um Wildfänge aus Asien, Afrika und Südamerika.
Weil die Tiere erst kurz zuvor ihrem natürlichen Lebensraum entrissen wurden, ist es möglich, dass sie unentdeckt tödliche Viren oder Bakterien in sich tragen. Auf den Kontakt zwischen wildlebenden Tieren und Menschen lässt sich mit 72 Prozent der größte Teil von Zoonosen zurückführen, also von Krankheiten, die Tier und Mensch gegenseitig aufeinander übertragen können. [1] Das Risiko steigt dadurch, dass Menschen immer weiter in den natürlichen Lebensraum wildlebender Tiere vordringen und es daher vermehrt zu Kontakten kommt.
Im März 2020 stellte das Bundesumweltministerium außerdem eine Studie vor, die bestätigt, dass der Handel zum weltweiten Artensterben beiträgt. [2] Zuvor betonte der Weltbiodiversitätsrat (IPBES), dass die direkte Ausbeutung der Natur einer der Hauptgründe für das Artensterben ist. [3]
Bereits beim Fang und Transport sterben bis zu 70 Prozent Tiere, die im Zoohandel verkauft werden sollen. [4] Aufgrund von Stress, Unterversorgung oder transportbedingten Verletzungen stirbt die Mehrheit der Tiere, bevor sie zum Verkauf angeboten werden können.
Problematik Qualzuchten: Tiere leiden unter angezüchteten optischen Körpermerkmalen
Bestimmte Hunde- und Katzenrassen, beispielsweise französische Bulldoggen oder Sphinx, werden bewusst auf extreme Körpermerkmale gezüchtet, weil Züchter mit ihnen den größtmöglichen Profit machen können. Bei Tea-Cup-Hunden handelt es sich um spezielle Miniatur-Züchtungen von Hunderassen, die oft mit gravierenden gesundheitlichen Einschränkungen verbunden sind.
Ein weiteres Beispiel für Qualzucht sind schottische Faltohrkatzen: Die Zucht der hängenden Faltohren ist ein äußerliches Zeichen der Erbkrankheit Osteochondrodysplasie (OCD). Diese Krankheit betrifft wegen der angezüchteten Entwicklungsstörung des Knorpel- und Knochengewebes das ganze Tier und dessen Körperbau und führt zu schweren Gelenkdegenerationen, Lahmheit oder Arthritis.
Tiere sind keine Ware – Online-Handel mit Tieren gehört unterlassen
Die Entscheidung der Plattform deine-tierwelt.de, künftig den Handel mit Tieren stärker zu reglementieren und einzuschränken, erachten wir daher als großen Erfolg und begrüßen diesen wegweisenden Schritt. In der Vergangenheit hatten sich bereits andere Anbieter wie eBay Kleinanzeigen und die Baumarktkette hagebau für mehr Tierschutz entschieden und den Verkauf von Tieren eingeschränkt bzw. verboten.
Helfen Sie, das Leid der Tiere zu beenden
Bitte nutzen Sie keine kommerziellen Angebote mit gezüchteten Tiere. In Tierheimen warten bereits unzählige Hunde, Katzen und andere Tiere auf ein neues Zuhause. Eine Adoption über ein Tierheim bietet im Gegensatz zu einem Online-Kauf außerdem die Möglichkeit, den künftigen tierischen Begleiter persönlich kennenzulernen.
Zum Schutz unzähliger Tiere fordern wir ein verbindliches Heimtierschutzgesetz, das Qualzuchten sowie die private Wildtierhaltung und damit auch die Haltung von exotischen Tieren verbietet. Wenn Sie uns dabei unterstützen möchten, unterschreiben Sie bitte unsere Petition an das zuständige Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
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Quellen
[1] Toland, E., Warwick, C., Arena, P. (2012): Pet Hate. In: The Biologist, Vol. 59 No. 3.
[2] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (2020): Neue Studie zeigt Handlungsbedarf beim Schutz von exotischen Wildtieren, https://www.bmu.de/pressemitteilung/neue-studie-zeigt-handlungsbedarf-beim-schutz-von-exotischen-wildtieren/, (eingesehen am 21.01.2021)
[3] Deutsche Welle (2018): Studie, Menschheit bedroht sich durch Raubbau, https://www.dw.com/de/studie-menschheit-bedroht-sich-durch-raubbau/a-43110991, (eingesehen am 21.01.2021)
[4] Schmidt, Volker (2008): Die Bedeutung von haltungs- und ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive pathologische Studie. 4. Leipziger Tierärztekongress.