Obwohl der Reptilienhandel die Ausbreitung von gefährlichen Krankheiten fördern kann, erlebt er während der Corona-Pandemie einen regelrechten Boom in Deutschland. So wurden 2020 allein über 350.000 Reptilien nach Deutschland importiert – doppelt so viele wie im Jahr zuvor. [1] Auch 2021 wurden neuesten EUROSTAT-Daten zufolge 304.043 Reptilien aus Nicht-EU-Staaten nach Deutschland eingeführt. Die Dunkelziffer dürfe deutlich höher liegen, denn der illegale Handel mit bedrohten Wildtierarten ist eines der größten illegalen Geschäfte der Welt. Zu den Reptilien kommen noch weitere Exoten wie Amphibien und exotische Säugetiere.
Doppelt so viele Importe durch „Haustier-Trend“
Mit dem Lockdown und dem Homeoffice stieg auch der „Haustier-Trend“ in Deutschland. So lebten 2020 über 1,4 Millionen mehr Hunde, Katzen, Kaninchen und auch Exoten in deutschen Haushalten als noch 2019. [2] Doch nicht nur Reptilien wie Echsen, Schlangen und Schildkröten wurden beliebter, auch die Nachfrage nach Affen, afrikanischen Weißbauchigeln, Stinktieren und anderen exotischen Wildtieren stieg an – obwohl es nicht möglich ist, exotische Tiere artgerecht zu halten. Kein Terrarium oder Käfig kann die natürlichen Bedürfnisse der sensiblen Tiere erfüllen oder ihr Leben in der Wildnis ersetzen.
Schätzungen zufolge sind mindestens ein Drittel der Reptilien „Wildfänge“, die direkt aus ihrem natürlichen Lebensraum entrissen werden, bevor sie in deutschen Wohnzimmern landen.
Wir von PETA Deutschland fordern die Bundesregierung auf, den legalen und illegalen Handel mit exotischen Tieren endlich zu bekämpfen und als ersten Schritt jegliche Wildtierimporte unverzüglich zu verbieten.
Zusätzlich zu den importierten Tieren werden weiterhin Exoten in Deutschland massenhaft vermehrt. Wie viele der Importe in Deutschland bleiben, ist unklar.
Verbreitung von Krankheiten durch Tierhandel
Seit dem Corona-Ausbruch ist vielen Menschen der Zusammenhang zwischen Zoonosen und dem Wildtierhandel bewusst geworden. Dazu gehört auch der Handel mit Reptilien und anderen Exoten. Durch die schlechten Haltungsbedingungen der Tiere werden Krankheiten begünstigt, die bei Kontakt zum Menschen übertragen werden können. So sind beispielsweise Affen, Schlangen und Schildkröten häufig mit ansteckenden Darmparasiten wie Würmern oder Giardien infiziert. Zudem übertragen die meisten Reptilien Salmonellen, die besonders für immungeschwächte und ältere Menschen sowie Kleinkinder gefährlich sein können. [3]
Was Sie tun können
Es gibt in Deutschland derzeit keine einheitliche Regelung für den Handel und die Haltung von exotischen Tieren, was zu enormem Tierleid führt. Reptilien und andere Exoten gehören nicht ins Wohnzimmer, sondern sollten in Freiheit leben dürfen und nicht aus ihrem Lebensraum gerissen werden
Unterschreiben Sie daher bitte unsere Petition an die Bundesregierung für ein Importverbot für exotische Wildtiere!
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Quellen
[1] Statistische Amt der Europäischen Union (o.J.): Datenbank Internationaler Warenhandel, https://ec.europa.eu/eurostat/de/web/international-trade-in-goods/data/database, (eingesehen am 20.04.2021)
[2] Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (19.03.2021): Wertvolle Mitbewohner: Mehr Fürsorge für Heimtiere in Corona-Zeiten, https://www.zzf.de/presse/meldungen/meldungen/article/wertvolle-mitbewohner-mehr-fuersorge-fuer-heimtiere-in-corona-zeiten.html, (eingesehen am 19.04.2021)
[3] Robert Koch-Institut: Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9