Illegaler Welpenhandel: 100 Mio. € weniger Steuereinnahmen

Teilen:

Der illegale Welpenhandel verursacht nicht nur enormes Tierleid, sondern schadet auch dem Staat und somit jedem von uns. So entgehen Deutschland unseren Hochrechnungen zufolge im Jahr 2021 mindestens 100.826.000 Euro an Steuereinnahmen. Wir haben exemplarisch vier mutmaßlich illegale Welpenhändler den Finanzbehörden gemeldet und fordern, den Handel endlich zu unterbinden.

Kriminelle Händler geben sich als Privatpersonen aus

Die meisten Welpen-Anbieter auf Online-Plattformen geben sich dort als Privatpersonen aus, obwohl es sich vom Umfang ihrer Verkäufe her um gewerbliche Händler handelt. Damit umgehen sie vermutlich nicht nur die Zahlung von Steuern, sondern auch die Impressums- und Gewährleistungspflicht.

Einige Banden bieten Tiere unter verschiedenen Identitäten und Standorten auf mehreren Plattformen an und verschleiern dabei ihre Identität. Die angebotenen Welpen stammen meist aus Osteuropa, sind oft krank, ungeimpft und wurden viel zu jung von ihren Müttern getrennt. Viele von ihnen sterben kurz nach ihrer Ankunft im neuen Zuhause.

„Der Welpenhandel ist nach dem Drogen- und Waffenhandel das drittgrößte illegale Geschäft. Den Preis dafür zahlen die Tiere und die Bevölkerung. Zum einen werden massenhaft kranke Welpen in Umlauf gebracht. Zum anderen finanziert jeder Steuerzahler das skrupellose Geschäft mit, weil ein großer Teil der Händler seine Erträge nicht versteuert.“

Peter Höffken, PETA Deutschland

Fast 156.000 Welpen-Angebote in sechs Monaten

Wir haben über das erste Halbjahr 2021 die fünf größten Onlineplattformen beobachtet und stellten mit Erschrecken fest, dass in dieser Zeit über 155.596 neue Welpen-Angebote eingestellt wurden. Hochgerechnet auf das gesamte Jahr dürfte mit dem Welpenhandel ein Verkaufserlös von 933,576 Millionen Euro erzielt werden.

Für die Berechnung der entgangenen Steuereinnahmen haben wir einen durchschnittlichen Verkaufspreis von 1.500 Euro pro Tier angenommen, zwei Welpen pro Anzeigen und einen durchschnittlichen Steuersatz von 20 Prozent. Dabei haben wir Hunde aus dem Tierschutz und als gewerblich gekennzeichnete und private Anbieter nicht berücksichtigt und die Ergebnisse eines EU-Monitorings einbezogen. [1]

Die entgangenen 100 Millionen Euro Steuern sind lediglich die Spitze des Eisbergs, da wir nur die Angebote auf fünf Onlineplattformen geprüft haben. Neben dem Welpenhandel auf zahlreichen weiteren Plattformen werden zudem auch massenhaft Katzen, Vögel, Kleinsäuger und teilweise auch exotische Tiere illegal angeboten und verkauft.

PETA meldet kriminelle Händler der Finanzbehörde

Wir haben als Zeichen gegen den illegalen Welpenhandel vier als privat gekennzeichnete Anbieter bei den Finanzbehörden Stuttgart, Leipzig, Pirmasens und Uelzen-Lüchow gemeldet. Die Anbieter verkaufen Hunde im gewerblichen Umfang.

Zudem haben wir Bundesfinanzminister Olaf Scholz und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner in einem Schreiben dazu aufgefordert, den Handel mit Tieren im Internet zu verbieten.

welpen in einer hundebox
Die angebotenen Welpen sind oft krank, ungeimpft und wurden viel zu jung von ihren Müttern getrennt.

So können Sie Hunden helfen

Seit der Corona-Pandemie ist der Handel mit Hunden und insbesondere mit Welpen stark gestiegen. Gleichzeitig sind immer mehr Tierheime so überfüllt, dass sie keine Tiere mehr aufnehmen können.

Wenn Sie sich einen tierischen Mitbewohner wünschen, kaufen Sie daher niemals im Internet oder beim Züchter, sondern wenden Sie sich an ein Tierheim. Dort warten hunderttausende Tiere auf ihre Chance auf ein liebevolles Zuhause.