Update 13. April 2022
Landwirt zu Geldstrafe verurteilt
Nachdem uns von PETA Deutschland Ende Mai 2021 Aufnahmen von einer Mutterkuh zugespielt wurden, die auf einem Bio-Betrieb dem Sterben überlassenen wurde, hatten wir Anfang Juni Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft München II gegen den Verantwortlichen wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz erstattet.
Der verantwortliche Landwirt wurde rechtskräftig zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen verurteilt (Az.: 13 VRs 30099/21).
Originalartikel vom 8. Juli 2022
Im Mai 2021 ist eine Mutterkuh in einem Bio-Betrieb in Weiterskirchen im Landkreis Ebersberg gestorben, nachdem sie mehrere Tage lang mit ihrem Kalb geschwächt auf der Weide liegend sich selbst überlassen wurde. Der Landwirt hat sich offenbar nicht ausreichend um das Tier gekümmert. Beim Abtransport der Leiche ist das Kälbchen laut Augenzeugin weinend seiner toten Mutter hinterhergelaufen. Wir von PETA Deutschland haben Anzeige erstattet.
Landwirt überlässt geschwächte Kuh sich selbst – und nimmt ihren Tod in Kauf
Die geschwächte Kuh lag den Angaben der Zeugin zufolge gemeinsam mit ihrem Kalb mindestens zwei Tage auf der Weide, bevor sie starb. Der Landwirt kümmerte sich offenbar über Tage kaum um die Tiere, obwohl er auf den Missstand aufmerksam gemacht wurde. Die Aufnahmen der Augenzeugin, die auch die Polizei informierte, zeigen, dass bereits etwa zwanzig Krähen bei den Tieren saßen.
Dass Kuh und Kalb noch lebten, war eindeutig durch gelegentliches Schwanzwedeln zu erkennen. Man hätte sie vermutlich noch retten können, hätte die Kuh zeitnah tierärztliche Hilfe bekommen.
Der Bio-Hof in Weiterskirchen hat bis Februar dieses Jahres Milch an die Bio-Molkerei Andechser geliefert und war bis zu diesem Vorfall Demeter-zertifiziert.
Auf dem Hof in Weiterskirchen starb die Mutterkuh, weil der Landwirt es scheinbar nicht für nötig hielt, ihr tierärztliche Hilfe zukommen zu lassen. Die Tötung von Wirbeltieren ohne vernünftigen Grund ist nach dem Tierschutzgesetz verboten. Dazu zählt auch das Unterlassen von benötigter veterinärmedizinischer Hilfe. Aus diesem Grund haben wir Anzeige bei der Staatsanwaltschaft München II erstattet.
Außerdem haben wir uns an das zuständige Veterinäramt gewandt, das zeitnah vor Ort war, um den Betrieb zu überprüfen. Die tote Kuh war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr auf dem Hof, es wurden aber offenbar noch weitere Mängel gefunden. Wir begrüßen das zeitnahe Handeln der zuständigen Behörden, fordern jedoch auch ein Tierhalteverbot für den Landwirt.
Auch in Bio-Betrieben werden Kühe nicht wie fühlende Lebewesen behandelt
Kühe sind wie menschliche Mütter in der Regel neun Monate lang schwanger. Damit der Milchfluss nach der Geburt konstant hoch und damit profitabel bleibt, werden Kuhmütter kurz nach der Geburt erneut künstlich befruchtet. Anschließend werden sie etwa zehn Monate lang intensiv gemolken, um nach einer kurzen Melkpause direkt wieder ein Kalb zu gebären. Weibliche Rinder werden in der Industrie wie Milchmaschinen behandelt:. Die Tiere werden auf enorme Milchleistungen gezüchtet. Dadurch sind die Körper von Kühen dazu gezwungen, unnatürlich große Mengen an Milch zu produzieren. Das betrifft auch Kühe in der Bio- und Weidehaltung.
Viele Tiere sind bereits im Alter von vier oder fünf Jahren ausgezehrt, gelten daher für die Industrie als wertlos und werden im Schlachthaus getötet – kann dabei die natürliche Lebenserwartung einer Kuh etwa 20 Jahre betragen. Manch eine Kuh bricht noch vor dem Weg zum Schlachthof, oft nach einer Geburt zusammen, weil sie zu schwach zum Laufen ist– ähnlich wie das Tier auf den Aufnahmen der Augenzeugin. Die Branche nennt solche Tiere „Downer“.
Was Sie tun können
Tierische Milch bedeutet immer Tierleid – egal ob bio, Demeter-zertifiziert oder Weidehaltung. Sie können persönlich dazu beitragen, das Leid der Tiere in der Milchindustrie zu beenden: Entscheiden Sie sich für die Vielzahl an leckeren pflanzlichen Alternativen. Damit tun Sie Gutes für die Tiere, die Umwelt und Ihre eigene Gesundheit.
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