Kollagen: Straffe Haut durch Pulver aus Schlachtabfällen?

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Kollagen wird in Form von Pulvern, Kapseln und Cremes verkauft und soll die Haut straffen und verjüngen. Viele Menschen wissen jedoch nicht, dass Kollagen aus sogenannten Schlachtnebenprodukten wie Rinderhäuten, Hahnenkämmen und Fischflossen hergestellt wird und für eine gesunde und schöne Haut gar nicht nötig ist. Hier erfahren Sie alles über Kollagen und wie Sie Ihre körpereigene Kollagenproduktion anregen können!

Was ist Kollagen?

Kollagen ist ein Protein, das für die Stabilität und Elastizität von Knochen, Haut, Knorpel und anderem Gewebe zuständig ist. Das Struktureiweiß setzt sich vor allem aus den Aminosäuren Prolin und Glycin zusammen und kommt in unserem Körper in 28 verschiedenen Varianten vor. So besteht die menschliche Haut vorwiegend aus Kollagen Typ I, während Typ II vor allem in unseren Knorpeln zu finden ist. Das jeweilige Kollagen wird von körpereigenen Gewebezellen produziert, muss also nicht durch die Nahrung aufgenommen werden. [1]

Da der Kollagenspiegel mit zunehmendem Alter sinkt und auch äußere Einflüsse, wie etwa das Rauchen, die Kollagenproduktion verlangsamen, lässt die Straffheit der Haut nach, und es bilden sich Falten. [2] Dies nutzen viele Hersteller und verkaufen Kollagen als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Pulver, Kapseln, Trinkampullen, Drinks oder als Serum und Creme. Da Kollagen nur in Tieren wie uns Menschen vorkommt, werden die meisten Präparate aus sogenannten Schlachtnebenprodukten wie Rinderknorpel, Fischflossen, Schweineknochen und Hahnenkämmen hergestellt. Vom Aufbau her ähnelt Kollagen Gelatine, die ebenfalls aus tierischem Protein besteht.

Wie wird Kollagen gewonnen?

Kollagen für Pulver und Kapseln wird aus sogenannten Schlachtnebenprodukten hergestellt, indem die Häute, Knochen, Sehnen, Bänder, Flossen und Knorpel der Tiere ausgekocht werden. Die meisten Kollagen-Präparate werden aus der Haut von Schweinen und Rindern hergestellt. Auch Fischflossen werden ausgekocht und als „Meereskollagen“ verkauft.

Tiere, die im Schlachthaus getötet werden, stammen vorrangig aus der industriellen Tierhaltung oder aus riesigen Aquafarmen. Dort verbringen sie ihr Leben oft mit tausenden Artgenossen auf engstem Raum in ihren eigenen Exkrementen. Sie leiden unter katastrophalen Haltungsbedingungen, sind häufig krank und erhalten routinemäßig hohe Antibiotikagaben. Schweine, Rinder, Hühner und Fische können in der Tierwirtschaft niemals ihren natürlichen Bedürfnissen nachgehen. Schweine können die Sonne nicht genießen und sich im Schlamm abkühlen, Rinder können nicht mit ihren Freunden auf einer Wiese grasen, Kühe ihre Kinder nicht großziehen und Hühner nicht unter Bäumen im Sand scharren. Sie alle werden nach einem kurzen und qualvollen Leben zu Schlachthöfen transportiert, wo ihnen die Kehle durchgeschnitten wird – oftmals werden sie davor fehlerhaft betäubt, sodass sie den Kehlenschnitt bei vollem Bewusstsein erleben. Nachdem sie ausgeblutet sind, werden ihre Körper zerschnitten, und aus den Körperteilen, die nicht zu Fleisch oder Kleidung verarbeitet werden, wird unter anderem Kollagen hergestellt.

Verängstigte Kuh im Schlachthaus
Diesem panischen Bullen wird der Bolzen zur Betäubung in den Schädel geschossen, anschließend wird ihm die Kehle durchtrennt.

Sollte man Kollagen zu sich nehmen?

Nein, denn Kollagen verursacht enormes Tierleid. Obwohl Kollagen aus sogenannten Schlachtprodukten besteht, verdienen die Schlachthöfe auch mit dem Verkauf dieser vermeintlichen Nebenprodukte Geld. Hinter jedem tierischen Inhaltsstoff – sei es in Kosmetik, Nahrungsmitteln oder Medikamenten – steht ein fühlendes Lebewesen, das für die Herstellung dieses Stoffes gezüchtet, gequält und getötet wurde.

Abgesehen zum immensen Tierleid ist die Studienlage zur Wirksamkeit von Kollagen-Präparaten nicht sehr aussagekräftig. Ob die Einnahme oder das Auftragen von Kollagen wirklich einen erkennbaren oder fühlbaren Effekt auf die Haut hat, ist fraglich. [1, 3] Auch gibt es keine Studien dazu, ob Kollagen Schäden an Gelenkknorpel und Arthrose lindern kann. So lehnte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Angabe einer gesundheitsbezogenen Wirkung von Kollagen ab. [1]

Wer seine Hautelastizität dennoch unterstützen möchte, kann auf vegane Präparate zurückgreifen, deren pflanzliche Inhaltsstoffe die körpereigene Kollagenbildung anregen.

Pflanzliche Alternativen: Wo ist Kollagen enthalten?

Pflanzen enthalten natürlicherweise kein Kollagen. Dennoch gibt es pflanzliche Inhaltsstoffe wie Vitamine und Antioxidantien, die die Kollagenproduktion in unserem Körper fördern können. Zudem gibt es Methoden, die es ermöglichen, Kollagen ohne tierischen Ursprung mittels Genveränderung von Mikroorganismen im Labor zu produzieren. [4]

In der Regel enthalten vegane „Kollagen-Präparate“ die Aminosäuren Glycin, Prolin, Hydroxyprolin und L-Lysin. [1] Diese Aminosäuren können auch durch die Nahrung aufgenommen werden. So enthalten Tofu und Linsen Glycin und Prolin, und auch durch Erdnüsse, Reis, Kürbiskerne, Haferflocken und Erbsen kann man Glycin aufnehmen. Die Produktion von Prolin kann zudem durch die Aufnahme von Vitamin C, beispielsweise in Form von Paprika oder Zitrusfrüchten, angeregt werden. [3] Bei einer ausgewogenen veganen Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse werden alle wichtigen Nährstoffe aufgenommen, die unser Körper benötigt, um gesund zu bleiben – auch jene, die wir zur Kollagenbildung brauchen. Ausreichend Sonnenschutz und Nikotinverzicht unterstützen die Kollagenproduktion weiter. Wer seiner Haut zusätzlich etwas Gutes tun möchte, kann auf vegane und tierversuchsfreie Präparate zurückgreifen.