300 Schweine qualvoll verhungert – Landwirt zeigt sich selbst an

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Schweine in einem Stall
Symbolbild

Anfang Dezember 2021 gab es einen besonders schockierenden Fall von Tierquälerei: Im niedersächsischen Hilter ließ ein Landwirt 300 Schweine qualvoll verhungern. Die Tiere kannibalisierten sich vor Hunger gegenseitig, bis sie nach einem tage- bis wochenlangem Todeskampf schließlich an Unterernährung starben. Lediglich drei Schweine überlebten. [1]

Nachdem der Landwirt sich selbst anzeigte, verhängte das Veterinäramt ein Schweinehaltungsverbot. Wir von PETA Deutschland fordern auch ein Halteverbot für die Rinder, die der Landwirt scheinbar weiterhin halten darf.

Verpächter und Mieter:innen wussten von dem Tierleid – und blieben untätig

Laut Aussagen eines Zeugen ist es wahrscheinlich, dass neben dem Landwirt auch andere Menschen über das Leid der Schweine Bescheid wussten. So seien der Verpächter und Mieter:innen der Hofstelle regelmäßig auf dem Hof bei Hilter gewesen und hätten den Zustand der Tiere bemerken müssen. Denn es ist kaum vorstellbar, dass die lauten Schreie der verhungernden und sich gegenseitig aufessenden Schweine überhört werden konnten. Ein Mieter des Hofes wurde zudem dabei beobachtet, wie er half, die Kadaverkiste zu „füllen“ und zu transportieren.

All diese Mitwissenden nahmen das Leid der Schweine scheinbar billigend hin und schritten nicht ein, um die Tierquälerei zu beenden. Die Tiere sind jedoch auf unsere Hilfe angewiesen, denn sie sind ihren Halter:innen schutzlos ausgeliefert. Daher sollte eine Mittäterschaft der anderen Personen geprüft werden.

PETA erstattet Strafanzeige

Aufgrund der langen Leidenszeit der Schweine haben wir zusätzlich zur Selbstanzeige bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück Strafanzeige gegen den Landwirt erstattet. Denn hinter dem menschlichen Leid stehen 300 verhungerte Tiere, die einen langen und qualvollen Todeskampf führen mussten. Wir fordern ein generelles Tierhalteverbot für den Landwirt und die Abgabe der Rinder, die aktuell weiterhin auf dem Hof gehalten werden dürfen. Zudem fordern wir eine angemessene Strafe für den Schweinehalter.  

PETA fordert strengere Stallkontrollen

Leider kommt es immer wieder zu Fällen, in denen Tiere durch Vernachlässigung sterben. So verhungerten und verdursteten im Mai 2021 hunderte Schafe und Kleintiere in einem Familienbetrieb bei Nordhausen. Wenige Monate zuvor starben während einer Kältewelle zahlreiche Lämmer auf einem Hof in Brandenburg, weil der Landwirt ihnen nicht genug Schutz bot. Die Lämmer drückten sich so fest aneinander, um sich zu wärmen, dass sie erstickten. Egal, aus welchen persönlichen Gründen Menschen Tiere vernachlässigen – es rechtfertigt niemals Tierquälerei.

„So sehr wir das persönliche Schicksal der betroffenen Personen bedauern: Es muss ein Überwachungssystem geben, das die Tiere vor Vernachlässigung, Gewalt, Bränden und anderen Einflüssen, die zu längeren Leiden bis hin zum Tod führen können, schützt. Es darf nicht sein, dass hunderte oder gar tausende Individuen ihren Haltern und Halterinnen schutzlos ausgeliefert sind.“

Lisa Kainz, PETA Deutschland

Wie Rinder, Schafe, Hunde und Katzen sind auch Schweine empfindsame und intelligente Lebewesen, deren natürliche Bedürfnisse in der Zucht oder Mast niemals erfüllt werden. Sie werden meist in geschlossenen Stallsystemen gehalten, leben mit zahllosen Artgenossen in ihrem eigenen Kot und leiden unter den Folgen ihrer Überzüchtung. Ihr Leben hängt von der Versorgung durch die verantwortliche Person und der Instandhaltung der Stalltechnik ab. Nicht selten kommt es durch Mängel am Brandschutz oder maroden technischen Anlagen zu Stromausfällen oder Bränden, bei denen hunderte bis tausende Tiere ums Leben kommen. So starben im Juli 2021 rund 50.000 Schweine bei einem Stallbrand in Mecklenburg. Dabei handelt es sich nicht um Unfälle, sondern vermeidbare und somit grob fahrlässige Vernachlässigung.

Helfen Sie Tieren – melden Sie Tierquälerei!

Tiere sind darauf angewiesen, dass wir Menschen uns für sie einsetzen, wenn sie Hilfe benötigen. Sollten Sie jemals Tierquälerei mitbekommen, bleiben Sie bitte nicht untätig, sondern melden Sie den Fall an uns, die Polizei oder das Veterinäramt. Hätten die Mieter:innen oder der Verpächter des Hofes das Tierleid gemeldet, hätten mehr als nur drei Schweine die schreckliche Vernachlässigung überlebt.