Update 10. Oktober 2024
Verfahren eingestellt: Verantwortliche müssen Geldauflage zahlen
Nachdem wir von PETA Deutschland im Januar 2022 schockierende
Aufnahmen aus einem Schweinezuchtbetrieb der Asmussen Agro GmbH in
Sachsen-Anhalt veröffentlicht und Strafanzeige erstattet haben, wurde das
Verfahren nun eingestellt. Die Verantwortlichen müssen jedoch eine Geldauflage in
Höhe von 4.750 Euro bis zu einer festgelegten Frist zahlen. Im Wiederholungsfall müssen die Verantwortlichen mit einer Anklage rechnen.
Update 18. Februar 2022
Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen auf
Nachdem uns von PETA Deutschland Anfang Januar 2022 schockierende Aufnahmen aus einem Schweinezuchtbetrieb der Asmussen Agro GmbH in Sachsen-Anhalt zugespielt wurden, hatten wir zeitnah Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das Tierschutzgesetz erstattet und ein absolutes Tierhalteverbot für die Verantwortlichen gefordert.
Mitte Februar 2022 hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen (AZ: 308 Js 1086/22).
Originalartikel vom 17. Januar 2022
Aufnahmen aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung zeigen immer wieder, wie unsäglich Tiere für den menschlichen Konsum von Fleisch, Milch und Eiern leiden. Im Januar 2022 wurde PETA über das Whistleblower-Formular Bildmaterial aus einem Schweinezuchtbetrieb der Asmussen Agro GmbH in Sachsen-Anhalt zugespielt, das eine Tierärztin, also eine fachkundige Person, aufgenommen hatte. Obwohl die Bilder schockierend sind, zeigen sie nichts weiter als den Alltag zahlloser Sauen und ihrer Ferkel.
Eitrige Wunden und Ferkel, die im Spaltenboden feststecken
Leider ist es noch immer gängige Praxis, Sauen für die künstliche Besamung, in der Zeit um die Geburt und während der Stillzeit wochenlang in enge Kastenstände zu sperren. Julia Klöckner legalisierte diese tierquälerische Haltung unter der vorherigen Bundesregierung sogar um viele weitere Jahre. In den engen Metallkäfigen können sich die reinlichen Tiere nicht einmal ausstrecken und liegen in ihren eigenen Ausscheidungen.
Diese Art der Haltung ist für die neugierigen Tiere eine seelische Qual und führt meist auch zu körperlichen Beeinträchtigungen – so auch im genannten Gorsdorfer Betrieb. Die Metallvorrichtungen der Kastenstände drücken ununterbrochen auf dieselben Körperstellen der Tiere und verursachen eitrige, schmerzende Wunden – vor allem an Rücken, Schulter und im Brustbereich. Der harte Spaltenboden führt dazu, dass viele Sauen lahmen oder an anderen Verletzungen leiden, meist sind dies eitrige Wunden an Beinen und Klauen sowie geschwollene Schleimbeutel.
Aber die Spalten, unter denen sich Kot und Urin der Tiere sammeln, werden auch den Ferkeln zum Verhängnis. Neugeborene sind in dieser Haltungsform komplett auf sich allein gestellt und bleiben teilweise mit ihren kleinen Füßen in den breiten Bodenspalten hängen. Wenn sie nicht gefunden und aus ihrer misslichen Lage befreit werden, können sie nicht zur Muttermilch gelangen und unterkühlen, erfrieren oder verhungern langsam und qualvoll.
Enge Gruppenbuchten und sterbende Tiere
Zwischen Besamung und Geburt leben die Muttersauen in kargen Buchten. In diesen engen und kotverdreckten Bereichen finden sie kaum Ruhe, was häufig zu chronischem Stress und ständigen Kämpfen führt. Laut der Whistleblowerin ist die Lautstärke auch in den vollen Buchten im Betrieb in Gorsdorf unerträglich – genau wie die Luftqualität. Das in der Luft zirkulierende Ammoniak aus den Ausscheidungen der Tiere brennt bereits nach kurzer Zeit in Augen und Lungen. Insgesamt sollen sich der gesamte Stall und alle darin befindlichen Arbeitsgeräte und Medikamente wie auch die darin gehaltenen Tiere in einem vernachlässigten und unhygienischen Zustand befinden.
In den sogenannten Abferkelbereichen, in denen die Ferkel zur Welt kommen, fanden sich in der Gorsdorfer Schweinezucht zahlreiche tote Tiere. Und auch die Mülltonnen der Anlage zeigen das gleiche Bild, das aus anderen Betrieben der Tierwirtschaft bekannt ist: Das einzelne Leben ist nichts wert. Sauen werden dahingehend gezüchtet, möglichst viele Ferkel zur Welt bringen, was zwangsläufig zur Geburt zahlreicher Ferkel führt, die besondere Hilfe benötigen. Dies ist in einem tierfeindlichen System, das auf Gewinnmaximierung ausgelegt ist, jedoch nicht gegeben. Eine gewisse „Verlustrate“ ist daher von Anfang an einkalkuliert.
Im Betrieb in Gorsdorf wurden auch erwachsene Tiere vorgefunden, die kaum noch laufen konnten. Eine Sau lag zitternd auf dem feuchten Buchtenboden. Ein anderes Tier konnte nur noch auf den Vorderbeinen knien. Als die Zeugin am nächsten Tag zu dem Betrieb zurückkehrte, waren die beiden Tiere verschwunden. Ob sie getötet oder illegal (da nicht transportfähig) zum Schlachthof gebracht wurden, muss nun von den Behörden geklärt werden.
Eine Sau, die offenbar in einem schlechten Gesundheitszustand war, musste ihre Ferkel in einer kargen Gemeinschaftsbucht zur Welt bringen. Es ist unklar, ob alle Ferkel tot geboren wurden oder auf dem kotverschmierten Buchtenboden qualvoll starben.
Meldung an das Veterinäramt und Strafanzeige gegen den Betreiber
Die engagierte Zeugin informierte umgehend das zuständige Veterinäramt. PETA stellte zudem Anfang Januar 2022 Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau. Wir halten es für erforderlich, dass dem Betreiber die Tierhaltung verboten wird.
Laut Unternehmensflyer arbeitet der Betreiber der Schweinezucht in Gorsdorf, Asmussen Agro GmbH, mit der Dr. Sondermann GbR zusammen. Dabei sollen Nahrungszusatzstoffe an den Tieren getestet und Rationen berechnet werden. Inwieweit diese Kooperation noch besteht und auf die Zustände in der Ferkelzuchtanlage Einfluss hatte, bedarf einer Klärung durch die zuständigen Behörden.
Helfen Sie Schweinen – streichen Sie Fleisch von Ihrem Speiseplan
Schweine sind neugierige und reinliche Tiere, die in der auf Wirtschaftlichkeit ausgelegten Zucht und Mast niemals artgerecht gehalten werden können – auch nicht in Biobetrieben. Genau wie unsere Hunde und Katzen haben auch sie das Recht auf ein freies und unversehrtes Leben.
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