Update vom 25. März 2022
So erging es Pferd Sunny nach den Misshandlungen
Kurze Zeit nach den schlimmen Szenen, die auf den Videos zu sehen sind, hatte Sunny unglaubliches Glück. Eine Pferdefreundin sah das misshandelte Pferd und verliebte sich sofort in sie. Einige Erkrankungen des Bewegungsapparates wurden in Tierkliniken versorgt. Sie hat aber auch bleibende Schäden. Doch in ihrem neuen Leben mit liebevoller Fürsorge und mit Kontakt zu Artgenossen kann sie ihre traumatischen Erlebnisse hinter sich lassen und ein glückliches Pferdeleben führen.“
Originaltext vom 16. März 2022
Whistleblower:innen spielten uns von PETA Deutschland im März 2021 Videos zu, die Tierquälerei an einem Pferd dokumentieren: Auf den Videos zieht der Verantwortliche einer Pferderanch im Main-Tauber-Kreis ein sich wehrendes Pferd hinter einem Traktor her. Im zweiten Video tritt der Mann das Pferd mehrmals bei dem Versuch, es „einzureiten“, stark mit den Sporen.
Wir hatten aufgrund der Videos Strafanzeige wegen Tierquälerei gestellt – im Februar 2022 hat die Staatsanwaltschaft Mosbach nun Anklage gegen den Beschuldigten erhoben.
Pferd gewaltsam eingeritten und mit Traktor misshandelt
Tierfreund:innen können uns über unser Whistleblower-Formular Tierquälerei melden. Im März 2021 erreichten uns auf diesem Weg Videos, die die Misshandlung auf der Ranch zeigen. In dem Video, offenbar aus dem Jahr 2019, ist zu sehen, wie das Pferd hinter einem Traktor hergezogen wird. Das Tier zeigt eindeutige Abwehrreaktionen, unter anderem deutliches Buckeln. Ein zweites Video zeigt, wie ein Mann versucht, dasselbe Pferd auf dem Reitplatz „einzureiten“ – dabei tritt er ihm mehrmals schmerzhaft mit Sporen in die Flanken.
Nach Aussagen des Whistleblowers würden die Pferde auf der „Pferderanch“ von dem Verantwortlichen regelmäßig misshandelt und mit tierschutzwidrigen Mitteln „ausgebildet“.
Staatsanwaltschaft erhebt nach PETA-Anzeige Anklage wegen Tierquälerei
Unmittelbar nach Einsendung der Videos in März 2021 haben wir Strafanzeige gestellt. Jetzt folgen erfreulicherweise Maßnahmen: Die Staatsanwaltschaft Mosbach hat im Februar 2022 mitgeteilt, Anklage gegen den Verantwortlichen der Pferderanch aus dem Main-Tauber-Kreis wegen Tierquälerei zu erheben.
Da Pferde oft still leiden, ist es wichtig, nicht wegzusehen und auch Misshandlungen von Pferden, die für den Freizeitbereich ausgenutzt werden, zur Anzeige zu bringen. Wir fordern von der Justiz härtere Strafen für Tierquäler:innen, um Pferde vor dem Missbrauch durch den Menschen besser zu schützen.
Täglicher Missbrauch auch außerhalb des Pferdesports
Tierquälerei – dazu gehört auch das Misshandeln und Ausbeuten von Pferden – findet nicht nur im „Profi-Pferdesport“ statt. Auch im Freizeitbereich müssen Pferde bei der Haltung oder der „Ausbildung“ immer wieder Tierquälerei über sich ergehen lassen. Dabei handelt es sich nicht um Ausnahmen, sondern um häufiges Leid, das viele Pferde erfahren und dem sie oft schutzlos ausgeliefert sind.
Um auf Pferden „reiten“ zu können, werden den Tieren bei der Ausbildung häufig mit tierschutzwidrigen Hilfsmitteln Schmerzen zugefügt – das widerspricht einem artgerechten Umgang mit Pferden. Unter Zufügung von Schmerzen und mithilfe tierschutzwidriger Hilfsmittel soll ihr Widerstand gegen das Reiten oder das Anlegen von Sattel oder Trense gebrochen werden. Da die Fluchttiere einen sehr empfindlichen Körperbau besitzen, kann falsches „Einreiten“ schwere körperliche Beschwerden auslösen. Werden die Tiere falsch oder absichtlich mit gewaltsamen Methoden „trainiert“, kann das körperliche und psychische Beschwerden hervorrufen, unter denen die Pferde ihr Leben lang leiden.
Dazu kommt häufig die psychische Belastung: Pferde sind hochsoziale Lebewesen, die jedoch meist isoliert und ohne regelmäßigen Auslauf in Boxenhaltung ihr Leben fristen müssen. Um die Tiere gefügig zu machen und mit ihnen als „Ware“ Geld zu verdienen, schrecken einige Halter:innen vor nichts zurück. Die Tiere werden zu Höchstleistungen gedrängt – bleibt diese aus, werden Gewalt und Zwang angewendet. Bemerkbar macht sich dies oft durch Verhaltensstörungen, die jedoch Lai:innen oft nicht auffallen und somit unbemerkt bleiben – die Pferde leiden darunter Tag für Tag.
Täglich bekommen wir von PETA Deutschland Meldungen zur nicht artgerechten Haltung von Pferden oder zu Misshandlungen auch außerhalb des sogenannten Pferdesports, die diese Missstände immer wieder aufzeigen.
Appell an Pferdefreund:innen: Positive Beschäftigung statt reiten
Pferde benötigen viel Aufmerksamkeit, ihre Bedürfnisse sollten unbedingt geachtet und respektiert werden. In einer modernen Welt müssen Pferde ein artgerechtes Leben führen können – ohne Leid, Zwang und Druck.
Wir wünschen uns von allen Pferdefreund:innen, dass ein von Vertrauen und Respekt geprägter Umgang mit Pferden nicht über das Reiten aufgebaut wird, sondern über eine positive Beschäftigung wie eine gemeinsame Bodenarbeit, Spaziergänge und spielerische Übungen. Diese machen Mensch und Tier Spaß und erzeugen eine innige Beziehung auf Augenhöhe. Darüber hinaus stehen Halter:innen, Züchter:innen und Stalleigentümer:innen in der Pflicht, Pferden ein artgerechtes Leben zu ermöglichen, sie auf keinen Fall in eine Einzelhaltung zu sperren, sondern ihnen die Möglichkeit zu geben, sich frei auf einer Weide mit Artgenossen bewegen zu können.
Helfen Sie Tieren – melden Sie Tierquälerei!
Bitte sehen Sie nicht weg, wenn sie Zeug:in von Tierquälerei werden! Was alles unter tierquälerischen Missbrauch fällt, wie Sie aktiv werden und uns Tierquälerei melden, erfahren Sie hier: www.tierquaelerei.de