Die Wespe – 11 faszinierende Fakten über Wespen

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Wespen stehen als Wildtiere unter dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes. Obwohl die meisten Wespenarten Menschen meiden, herrscht ein allgemein eher negatives Bild der nützlichen Insekten. Weshalb Wespen für unser Ökosystem wichtig sind und welche faszinierenden Fähigkeiten Wespen besitzen, erfahren Sie hier.

1. Welche Wespenarten gibt es?

Von Hunderten Wespenarten sind in Deutschland nur 16 Arten heimisch, die in sozialen Gemeinschaften von bis zu mehreren Tausend Tieren leben. [1] Die größte davon ist die Hornisse. Sie erreicht eine Größe von bis zu vier Zentimetern. Nur zwei der 16 Arten nähern sich freiwillig dem Menschen, die „Deutsche Wespe“ und die „Gemeine Wespe“.

Sozial lebende Wespen wiederum werden in drei Unterarten eingeteilt, deren Lebensweise sich auch in Bezug auf uns Menschen stark unterscheiden. Gemeinsam haben die Arten, dass die Königinnen zwischen März und April – bei Hornissen ab Mitte Mai – nach ihrem Winterschlaf mit dem Bau der Waben beginnen.

Deutsche Wespe sitzt in einer Hand und trinkt Wasser
Die „Deutsche Wespe“ ist durch ihre charakteristische Zeichnung des Kopfschildes gut zu erkennen.

2. Wespen prägen sich ihre Umgebung ein

Wespen entfernen sich mit System von ihren Nestern und prägen sich in „Lernflügen“ die Umgebung ein, bis sie ihnen vertraut ist. So finden sie immer wieder zurück nach Hause. Bei ihren Rundflügen konzentrieren sich die Tiere immerzu an ihrem Nest, wie Wissenschaftler:innen mit Hochgeschwindigkeitskameras herausfanden. [2] Die Bilder, die die Wespen auf den Hinflügen mental abspeichern, passen sie auf den Rückwegen entsprechend an und vervollständigen so eine innere Karte.

3. Wespen halten das Ökosystem in Balance

Wespen haben zu Unrecht einen schlechten Ruf, denn sie sind wichtige Bestandteile unseres Ökosystems. Die meisten Wespen ernähren sich von

  • Nektar,
  • Zucker,
  • Obst
  • sowie anderen Insekten und Aas.

Auch kleinere Wespenarten stehen auf dem Speiseplan. Ein kleineres Wespenvolk vertilgt pro Tag rund ein halbes Kilo oder rund 3.000 Fliegen, Motten, Raupen, Spinnen und andere Kleintiere, die das Pflanzenwachstum hemmen können. Damit halten Wespen die natürliche Artenvielfalt in Balance. [3, 4]

Feldwespe an einer Blume
Wespen sind wichtig: Sie besuchen zum Beispiel viele Blüten und tragen so zu deren Bestäubung bei.

4. Für einige Feigenarten sterben Wespen

Genau genommen gehören Feigen zu den Lebensmitteln, die eigentlich nicht vegan sind. Denn für die Befruchtung einer Feigenfrucht stirbt in der Regel eine Feigenwespe. Diese ist die einzige Insektenart, die die ausschließlich weiblichen Blüten des Echten Feigenbaums mit den Pollen der Bocksfeige befruchtet. [5] Die Feigenwespen legen ihre Eier in den männlichen Blüten der Bocksfeige. Obwohl sich die Blüten der essbaren Feigenbäume für die Wespen nicht als Nistort eignen, fliegen trächtige Wespen hinein. Durch die Beschaffenheit der Blüten verlieren die Tiere jedoch zahlreiche Gliedmaßen wie Flügel, Beine und Antennen. Die Folge: Die Wespe befruchtet unfreiwillig die Blüte, kommt aber nicht mehr aus ihr heraus und stirbt. [6]

Wer keine toten Wespen für Feigen in Kauf nehmen möchte, kann darauf achten, selbstbefruchtende Feigensorten zu kaufen. 

5. Wespennester dürfen nicht einfach so entfernt werden

In Vietnam entdeckten Forschende Nester von Feldwespen, die nachts fluoreszieren und in schrillem Grün leuchten, wenn sie mit UV-Lichtern angestrahlt werden. [7] In Deutschland dürfen Wespennester nicht einfach so entfernt werden. Da sie immer weniger Lebensräume vorfinden, bauen sie diese zwangsläufig immer näher am Menschen, oft auch unmittelbar unter Hausdächern, in Garagen oder Rollladenkästen. Statt die nützlichen Tiere zu töten, kann eine Umsiedlung eine tierfreundliche Lösung für alle Beteiligten sein. Das klappt vor allem dann gut, wenn sich die Königin und Arbeiterinnen noch im Nestbau befinden.

Wespennest
Da Wespen unter Naturschutz stehen, ist es verboten, Wespennester ohne guten Grund eigenmächtig zu entfernen.

6. Wespen merken sich Gesichter

Wie Honigbienen orientieren sich auch Wespen hauptsächlich über Pheromone und Duftstoffe. Forschende fanden jedoch etwas Spannendes heraus: Wie wir Menschen können Wespen Gesichter erkennen. Sie erkennen Gesichtsmerkmale wie Augen, Mund und Nase. [8]

7. Stellen Wespen Honig her?

Nein, Wespen produzieren keinen eigenen Honig. Bienen stellen Honig als Nahrung für die kargen Wintermonate her und nutzen ihn, um zu überleben. Da bei den meisten Wespenarten nur die Königin eines Volkes überlebt, entfällt die Honigproduktion. [9]

Es kommt allerdings vor, dass Wespen versuchen, Bienen ihren Honig zu stehlen. Bienen wiederum haben einen bemerkenswerten Abwehrmechanismus gegen Wespen entwickelt: Mehrere Bienen stürzen sich auf eine Wespe und schließen sie unter sich ein, sodass diese an Überhitzung stirbt.

Wespe haengt in einer Blume
Obwohl Wespen sich von Nektar ernähren, fehlt ihnen die Fähigkeit, ihn zu Honig zu verarbeiten.

8. Im Spätsommer gibt es die meisten Wespen

Wespen gelten vor allem im Spätsommer als „aggressiv“. Das liegt daran, dass sie der Geruch von menschlichem Essen häufig anzieht. Vor allem süße Lebensmittel wie Limonaden und Kuchen sind besonders hoch im Kurs. Das liegt daran, dass im Spätsommer die meisten Wespen schlüpfen. Dadurch steigt die Nachfrage nach Nahrung, insbesondere nach Zuckersaft für die Larven. [10] Dadurch, dass es zu dieser Jahreszeit mehr hungrige Wespen gibt, entsteht der Eindruck, die Tiere seien in diesem Zeitraum aggressiver – was jedoch nicht stimmt.

9. Wo sind Wespen im Winter?

Wespennester sind in der Regel bis zum Herbstanfang bewohnt. Wenn die Temperaturen sinken, verlassen die Königinnen die Nester. Meistens passiert das ab Ende August, in der ersten Septemberwoche und gegen Mitte September. Manche Arten bleiben jedoch sogar bis Ende Februar.

Im Winter suchen sich Wespenköniginnen frostsichere Unterschlüpfe in Dachstühlen und alten Bäumen. Die Hohlräume in morschem Holz schützen vor der Kälte. Während die meisten Wespen im Herbst zu Beginn der kalten Temperaturen sterben, überwintern die weiblichen Wespen in einer Art Winterstarre bis zum nächsten Frühjahr.

Wespenkoenigin haengt mit Nest an einer Decke
Wespenköniginnen verstecken sich zum Überwintern und suchen im Frühjahr eine neue Niststelle.

10. Insektengifte machen Wespen geruchsblind

Insektengift ist nicht nur ein Grund für das weltweite Bienensterben – auch Wespen leiden unter dem vermeintlichen Pflanzenschutz. Forschende fanden heraus, dass Insektizide die Wahrnehmung von parasitären Wespenarten so weit eindämmen, dass diese weder ihre Paarungspartner noch die Fliegen, in die sie normalerweise ihre Eier ablegen, finden konnten. [11]

11. Was tun bei Wespenstichen?

Wespen stechen in der Regel nur zu, wenn sie sich bedroht fühlen, zum Beispiel durch fuchteln und wildes um sich schlagen. Auch anpusten kann die Tiere aufstacheln, da beim Ausatmen Kohlendioxid freigesetzt wird, was für die Wespen eine Art Alarmsignal ist. Bleiben Sie stattdessen ruhig oder bieten Sie ein Stück weiter weg eine alternative Nahrungsquelle wie überreife Weintrauben an.

Grundsätzlich sind Wespenstiche für den Menschen nur bei vorliegenden Allergien gefährlich. Um die Schwellung und den Juckreiz zu lindern, ist es am besten, die entsprechende Stelle zu kühlen. Eine aufgeschnittene Zwiebel kann entzündungshemmend wirken, während ein Umschlag mit kaltem Essig hilft, das Gift zu neutralisieren. Bei einem allergischen Schock sollte jedoch immer der Notruf gewählt werden.

Wespe sitzt auf einer Hand
Wespen stechen sobald sie sich bedroht fühlen. Vermeiden Sie daher heftige Bewegungen.

So helfen Sie Wespen und anderen Insekten

Wie viele andere Tierarten sind vor allem Insekten von menschengemachten Problemen wie der Klimakrise betroffen und akut bedroht. Ohne Insekten wie Wespen kann jedoch kein Ökosystem überleben. Sie können helfen, indem Sie Ihre Grünfläche entsprechend herrichten.

Hinweis: PETA lehnt Tierversuche grundsätzlich ab. Zwar können die oben genannten Ergebnisse dazu beitragen, dass sich der Blick der Menschen auf unsere Mitgeschöpfe ändert und somit langfristig Hoffnung auf eine bessere Zukunft für Tiere besteht. Dennoch ist die Durchführung dieser oder ähnlicher Tierversuche ethisch nicht zu rechtfertigen. Unserer Ansicht nach haben Forschende die ethische Verantwortung, solche Erkenntnisse nicht in Versuchen an Tieren, sondern durch Beobachtungsstudien in der natürlichen Umgebung der Tiere zu erlangen.

Trotz alledem ist den Tieren nun am meisten damit geholfen, die Ergebnisse publik zu machen, denn sie zeigen, wie faszinierend Tiere sind. Und sie verdeutlichen, dass es falsch ist, Tiere in Versuchslaboren einzusperren und in Experimenten zu missbrauchen.