Blattläuse sind nicht gerade beliebt bei Gartenfans. Wer sie entdeckt, der ärgert sich meistens und überlegt, wie er seine Pflanzen wieder davon befreien kann. Rosenblätter beispielsweise rollen sich unter Blattlausbefall zusammen und sehen nicht mehr schön aus. Bei einem Besatz auf den Blütenknospen kann es sogar so weit kommen, dass sich die Blüte gar nicht mehr entfalten kann.
Wir von PETA Deutschland zeigen Ihnen, mit welchen Hausmitteln Sie die kleinen Tiere möglichst natürlich und tierfreundlich entfernen können.
Inhalte im Überblick |
So erkennen Sie Blattläuse
Blattläuse machen es sich besonders im Frühjahr auf bestimmten Pflanzen bequem. Die kleinen Tiere gibt es in den verschiedensten Arten – rote, schwarze, weiße, gelbe, grüne … Allein in Mitteleuropa sind um die 800 Blattlausarten heimisch. Man erkennt die Läuse leicht daran, dass sie sich in Gruppen an den Knospen oder unter den Blättern einer Pflanze aufhalten. Sie merken einen Besatz auch daran, dass sich vermehrt Ameisen an den Pflanzen aufhalten, denn diese ernähren sich von den Ausscheidungen der Läuse und beschützen sie im Gegenzug vor Fressfeinden.
Besonders im Frühjahr, wenn es langsam wieder wärmer wird, kommt es oft zu Blattlausbesatz. Denn dann schlüpfen die Tiere aus den Eiern, die im Garten überwintert haben, und vermehren sich weiter. Dafür müssen die weiblichen Läuse nicht mal neue Eier legen, denn sie können sich selbst einfach klonen. Die faszinierenden Tiere können sogar fliegende Läuse gebären, die auf andere Pflanzen umziehen, wenn es ihnen zu voll wird. Jedoch nicht zu irgendeiner Pflanze, denn jede Blattlausart bevorzugt eine bestimmte Pflanzenart. Besonders Rosen, Holunder, Jasmin, Mangold, Hibiskus, Johannisbeeren, Schneeball, Chilipflanzen und Engelstrompeten sind bei den kleinen Tierchen beliebt. Auch Kräuter wie Petersilie, Minze oder Basilikum mögen sie gerne.
Was hilft schnell gegen Blattläuse? 5 wirksame Hausmittel
Wenn Sie Blattläuse von einer Pflanze entfernen wollen, greifen Sie bitte niemals zu Insektiziden oder Seife, da diese die Tiere auf qualvolle Weise töten. Setzen Sie stattdessen auf tierfreundliche Hausmittel, welche die Läuse durch Eigenschaften wie ihren Geruch auf natürliche Art vertreiben. Durch diese Mittel sterben die kleinen Tiere nicht, und die betroffene Pflanze nimmt keinen Schaden, wie es oft bei chemischen Insektiziden der Fall ist.
1. Brennnessel-Sud
Wenn Blattläuse auf Zier- und Nutzpflanzen leben, können sie mit einem Sud oder einer Brühe aus Brennnesseln vertrieben werden. Stellen Sie den Sud her, indem Sie frische Brennnesselblätter für zwei Tage in Wasser einlegen. Stellen Sie den Sud an einen schattigen und kühlen Platz und schützen Sie ihn mit einem Netz vor Verunreinigungen. Lassen Sie den Sud länger als zwei Tage stehen, wird er durch Gärung zu Jauche und darf nur noch verdünnt verwendet werden. Sprühen Sie den Sud oder die verdünnte Jauche großzügig und vollflächig auf die Pflanze mit dem Blattlausbesatz.
2. Oregano-Sud
Auch das beliebte Küchenkraut Oregano wirkt auf Blattläuse abstoßend. Übergießen Sie 10 Gramm getrockneten Oregano mit kochendem Wasser und lassen Sie den Sud abkühlen. Anschließend sieben Sie die Kräuter ab und verdünnen den Sud im Verhältnis 1:3 mit Wasser. Sprühen Sie den Sud großzügig auf die Pflanze auf.
3. Zwiebeln und Knoblauch
Nicht nur viele Menschen schreckt der Geruch von Zwiebeln und Knoblauch ab, auch Blattläuse mögen ihn nicht besonders. Leben nur wenige Blattläuse auf einer Pflanze, kann es bereits genügen, eine geschälte Knoblauchzehe zur Hälfte in die Erde nahe des Pflanzenstiels zu stecken.
Wenn sich schon viele Blattlauskolonien auf Ihrer Pflanze angesiedelt haben, hilft ein Sud aus Zwiebeln oder Knoblauch. Übergießen Sie dafür 40 Gramm gehackte Zwiebeln mit ca. fünf Litern kochendem Wasser oder drei gehackte Knoblauchzehen mit einem Liter Wasser. Lassen Sie den Sud am besten in einem geschlossenen Gefäß mehrere Tage ziehen. Anschließend sieben Sie die Brühe durch und besprühen die Pflanze großzügig damit.
4. Rhabarberblatt-Brühe
Bei einigen Blattlausarten hilft eine Brühe aus den Blättern von Rhabarber. Kochen Sie hierfür 500 Gramm Rhabarberblätter für eine halbe Stunde in drei Litern Wasser. Lassen Sie die Brühe abkühlen und nehmen Sie die Blätter heraus. Die Brühe kann unverdünnt und großzügig auf die Pflanze gesprüht werden, am besten einmal pro Woche. Die Brühe vertreibt nicht nur die Blattläuse, sondern wirkt sogar als Dünger für die Pflanzen.
5. Natürliche Feinde anlocken
Die natürlichste Art, Blattläuse loszuwerden, ist das Anlocken ihrer Feinde. Die natürlichen Fressfeinde der Blattläuse sind Insekten wie Marienkäfer, Ohrwürmer, Florfliegenlarven, Wespen und Gallmücken. Allein ein Marienkäfer vertilgt jeden Tag 100 bis 150 Läuse, seine Larven sogar bis zu 800.
Praktischerweise werden Marienkäfer von Pflanzen angezogen, die auch bei Blattläusen beliebt sind. Zusätzlich können Sie die kleinen Käfer anlocken, indem Sie Minze, Knoblauch, Phacelia, Kamille, Dill, Ringelblumen, Futterwicke, Löwenzahn, Klatschmohn, Koriander, Fenchel oder Schafgarbe anpflanzen.
Auch durch das Aufstellen eines Insektenhotels werden Marienkäfer und andere Fressfeinde von Blattläusen angelockt. Ein mit Stroh gefüllter und verkehrt herum aufgehängter Blumentopf ist zudem ein beliebter Unterschlupf für Ohrwürmer.
Blattläuse bitte nicht töten
Bitte greifen Sie niemals zu tödlichen Chemikalien, wenn Blattläuse es sich in Ihrem Garten oder Ihren Balkonpflanzen gemütlich gemacht haben. Auch Insekten können Schmerzen und Leid empfinden und haben das Recht, nicht getötet zu werden, nur weil wir Menschen uns von ihnen gestört fühlen. Beugen Sie lieber einem Blattlausbesatz vor und verwenden Sie natürliche und tierfreundliche Mittel, wenn Sie Blattläuse entfernen wollen.
So beugen Sie Blattläusen vor
Damit Ihre Pflanzen gar nicht erst von Blattläusen besetzt werden, sollten Sie dafür sorgen, dass sie besonders stark, widerstandsfähig und gut versorgt sind. Düngen Sie daher sorgfältig und richtig. Achten Sie dabei auf die Art des Düngers, denn viele konventionelle Sorten enthalten Knochen und Blut von Tieren. Setzen Sie stattdessen auf vegane Düngerarten mit einem nicht zu hohen Stickstoffgehalt.
Sie können Ihre Pflanzen auch vor Blattläusen schützen, indem Sie sie im Winter vorsichtig säubern und feucht halten. Sprühen Sie die betroffenen Pflanzen immer wieder mit Wasser ein – die Feuchtigkeit hält Läuse fern. Setzen Sie außerdem auf Pflanzen, die auf Blattläuse abstoßend wirken. Dazu gehören beispielsweise Lavendel, Thymian, Bohnenkraut, Salbei und Rosmarin. Wenn Sie diese Pflanzen zwischen die bei Blattläusen beliebten Pflanzen platzieren, kann das bereits vorbeugend wirken.
Blattläuse: Faszinierende kleine Springer
Wussten Sie, dass manche Blattläuse sich bei Gefahr durch Fressfeinde von ihrem sicheren Blatt aus in die Tiefe stürzen und dabei auf den Füßen landen? Obwohl der Schwerpunkt der Tiere an sich dafürspricht, dass diese auf dem Rücken landen müssten, drehen sich die Läuse in der Luft in die richtige Position, indem sie eine spezielle Haltung einnehmen und in dieser bleiben, bis sie gelandet sind. Forscher fanden heraus, dass Läuse ihre Fühler nach vorne und oben strecken. Gleichzeitig werden die Beine nach unten und über die Längsseite des Körpers ausgestreckt.
Mit dieser beeindruckenden Technik schaffen es die meisten Blattläuse, auf einem anderen Blatt zu landen und sich mit ihren klebrigen Füßen dort festzuhalten. Diese Strategie rettet ihnen bei Gefahr das Leben. Würden sie in falscher Körperposition springen oder sogar auf dem Boden landen, würden sie verhungern und austrocknen.
Machen Sie Ihren Garten tierfreundlich
Nicht nur Blattläuse sind faszinierende Tiere, die unseren Respekt und unsere Rücksichtnahme verdient haben – auch Bienen, Wespen, Igel, Frösche und zahlreiche andere Insekten und Wildtiere fühlen sich in unseren Gärten wohl. Mit einigen Tipps und Tricks können Sie Ihren Garten möglichst tierfreundlich gestalten und zu einer Oase für Menschen und Tiere machen.