Kaum eine Tierart leidet so offensichtlich unter der beengten Haltung in Gefangenschaft wie Eisbären. In seiner arktischen Heimat ist das größte Landraubtier der Welt es gewohnt, durch riesige Gebiete zu streifen und dabei hunderte von Kilometern zurückzulegen [1]. Viele der rund 30 Eisbären, die in 10 deutschen Zoos eingesperrt sind, laufen daher endlose Runden im Kreis oder schwingen mit ihrem Kopf und Körper in immer gleichen Abläufen. Diese sogenannten Verhaltensstereotypien sind deutliche Symptome ausgeprägter seelischer Qual. Einige Zoos stellen Eisbären deshalb mit Psychopharmaka ruhig, damit die Besucher:innen nicht merken, wie krank die Tiere durch die Gefangenschaft gemacht werden [2].
Obwohl das Tierschutzgesetz derart leidverursachende Tierhaltungen in der Theorie verbietet, hält die Zoo-Lobby mit Rückendeckung der Politik an der Ausnutzung dieser sensiblen Tiere als Besuchermagneten fest. Mit Artenschutz hat diese Tierquälerei nichts zu tun, denn in Gefangenschaft geborene Eisbären können verhaltensbedingt nicht ausgewildert werden.
So sehr leiden Eisbären in Zoos
Wir von PETA Deutschland haben 2008 alle damaligen Eisbärenhaltungen in Deutschland untersucht und die Ergebnisse in einer anschaulichen Publikation veröffentlicht. Die wichtigste Erkenntnis ist, dass Eisbären in Gefangenschaft grundsätzlich Verhaltensstörungen entwickeln sowie einem hohen seelischen Leidensdruck ausgesetzt sind. Selbst namhafte Wissenschaftler wie Professor Dr. Hanno Würbel von der Universität Bern sowie Zoodirektoren wie der ehemalige Frankfurter Direktor Professor Dr. Manfred Niekisch gehen mittlerweile davon aus, dass Eisbären in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden können, weil die Diskrepanz zwischen den Bedingungen in ihrem natürlichen Lebensraum und denen im Zoo zu groß ist [3] [4].
Ohne die Möglichkeit zu ausgedehnten Wanderungen und einem natürlichen Jagd- und Sozialverhalten ist ihr sichtbares Leiden vorprogrammiert. Dies bestätigen auch wissenschaftliche Studien [5]. Zoos und Politiker halten dennoch an der Haltung und Zucht dieser Tierart fest, da sich insbesondere Eisbärenbabys als lukrative Kassenmagneten erwiesen haben. Die meist mit kommunalen Steuergeldern subventionierten Zoos können ihre Finanzlücken durch die Zurschaustellung der „süßen Tierbabys“ verringern.
PETA fordert ein Nachzucht- und Importverbot für Eisbären
Wir fordern ein Nachzucht- und Importverbot für Eisbären in zoologischen Einrichtungen, damit die Haltung der sensiblen Tiere mittelfristig ausläuft. Die derzeit in Zoos lebenden Tiere können nicht ausgewildert werden und werden bis zu ihrem Lebensende in Gefangenschaft bleiben müssen. Eine deutliche Verbesserung der Haltungsbedingungen wie etwa wesentlich größere und strukturiertere Gehege sind das Mindeste, was wir diesen Tieren schuldig sind.
Helfen Sie den Eisbären!
Solange es Menschen gibt, die Geld dafür ausgeben, eingesperrte und verhaltensgestörte Tiere zu sehen, wird es Zoos geben.
- Bitte besuchen Sie diese Tier-Gefängnisse nicht und bitten Sie auch Ihre Familie und Freunde, Zoos und Tierparks zu meiden.
- Unterschreiben Sie unsere Petition und fordern Sie ein Ende der Eisbär-Zucht in Zoos!
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Quellen
[1] ZDF online (10.2010): Könige der KälteOktober 2010, http://www.zdf.de/dokumentation/koenige-der-kaelte-5354716.html, (eingesehen am 17.01.2018)
[2] Westdeutsche Zeitung Online (08.2014): Zoo-Tierärzte verteidigen Einsatz von Psychopharmaka, http://www.wz-newsline.de/lokales/wuppertal/zoo-tieraerzte-verteidigen-einsatz-von-psychopharmaka-1.1718807, (eingesehen am 17.01.2018)
[3] ZEIT Online (2007): Leidet der Eisbär?, http://www.zeit.de/2007/18/Leidet_der_Eisbaer, (eingesehen am 17.01.2018)
[4] Frankfurter Rundschau, (05.2008): Punkten ohne Eisbär-Rummel, http://www.fr-online.de/spezials/frankfurter-zoo-punkten-ohne-eisbaer-rummel,1472874,2782166.html, (eingesehen am 17.01.2018)
[5] Clubb, R. & Mason, G. (2003). Animal Welfare: Captivity effects on wide-ranging carnivores. Nature. 425. 473-4. 10.1038/425473a., (eingesehen am 17.01.2018)