Hitze und Durst: So können Sie Tieren auf Weiden helfen

Teilen:

Es sind vielerorts über 30 Grad Celsius, die Sonne brennt gnadenlos vom Himmel. Während wir Menschen uns in den Schatten zurückziehen oder in klimatisierten Gebäuden verweilen und uns mit einem kalten Getränk abkühlen können, leiden viele Tiere ohne Wasser und Schatten auf Weiden – insbesondere Schafe und Rinder. Auch in diesem Sommer haben uns aufmerksame Passanten wieder zahlreiche Bilder und Videos von Tieren zugesandt, die zeigen, wie groß das Leid auf deutschen Weiden ist. Bitte halten auch Sie die Augen auf und melden Sie Tiere, die bei großer Hitze auf Weiden leiden, bei der Polizei, dem Veterinäramt oder bei uns von PETA . Helfen Sie uns, Tiere vor dem grausamen Hitzetod zu retten!

Warum leiden Tiere im Sommer auf der Weide?

Zu den häufigsten Gründen, weshalb Rinder und Schafe im Sommer leiden, gehört der Mangel an Schattenplätzen in Form von Hecken, Büschen oder künstlichen Unterständen sowie die ausreichende Versorgung mit Wasser.

Tiere auf der Weide müssen täglich mit sauberem Trinkwasser versorgt werden. Der Wasserbedarf eines Schafes liegt bei 2 bis 4 Litern pro Tag, bei Sommerhitze und in der Säugezeit kann er auf bis zu 10 Liter am Tag steigen. Rinder, insbesondere auf Hochleistung überzüchtete Kühe in der Milchindustrie, benötigen bei großer Hitze sogar bis zu 250 Liter Wasser pro Tag.

Neben der Bereitstellung einer ausreichenden Wassermenge ist es wichtig, dass die Trinkgefäße auf die Größe und die Bedürfnisse der Tiere ausgerichtet sind. Leider erleben wir sehr häufig, dass dies nicht für alle Tiere einer Herde der Fall ist. Insbesondere Jungtiere sind oft zu klein, um aus tiefen Bottichen zu trinken, und werfen diese beim Versuch, an das Wasser zu gelangen, um. Tiere auf Weiden sollten daher immer mehrere Trinkmöglichkeiten zur Verfügung haben, die an die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Herdenmitglieder angepasst sind. Der Tierhalter ist im Übrigen verpflichtet, die Herde mindestens einmal am Tag zu kontrollieren. Da dies leider nicht immer umgesetzt wird, sind sich Weidetiere teilweise tagelang selbst überlassen.

Auch Schatten ist wichtig, damit die Tiere den Sommer unbeschadet überstehen. Die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung fordert in § 3 Abs. 2 Nr. 3 einen ausreichenden Schutz der Tiere vor widrigen Witterungseinflüssen. Insbesondere im Bereich der Landschaftspflege, in dem Schafe und Ziegen mehrmals im Jahr von einem Ort zum anderen transportiert werden, ignorieren Halter:innen das Recht der Tiere auf Schatten jedoch häufig. Sofern keine natürlichen Schattenspender wie Sträucher und Bäume vorhanden sind, würde sie der Bau von Unterständen Zeit und Geld kosten, was sie oftmals davon abhält, die rechtlichen Vorgaben einzuhalten. In solchen Fällen sollten wir nicht wegsehen, sondern die Missstände umgehend bei den Behörden melden und mit Foto- und Videoaufnahmen dokumentieren.

Ungeschorene Schafe können an einem Hitzschlag sterben

Durch gezielte Qualzucht wurden die meisten in Deutschland gehaltenen Schafe ihres natürlichen Fellwechsels beraubt und müssen daher nun einmal im Jahr zwingend geschoren werden. Im besten Fall sollte der für die Tiere stressige und mit Schnittwunden verbundene Eingriff bis Juni erfolgt sein. Denn das Fell der Tiere wird immer dichter, und die Schafe leiden bei hohen Temperaturen unter ihrer enormen Wolllast. Schafe und Ziegen können schon ab 25 Grad Celsius Lufttemperatur in Hitzestress geraten und im schlimmsten Fall an einem Hitzschlag sterben. Nach der Schur sind Schattenplätze besonders wichtig, da die nackte Haut der Tiere anfällig für Sonnenbrand ist. Sollten Sie im Hochsommer ungeschorene Schafe entdecken, wenden Sie sich bitte umgehend an das zuständige Veterinäramt. In der Regel werden Tierhalter:innen aufgefordert, die Tiere innerhalb einer zugeteilten Frist zu scheren.

Hitzesommer 2022: Tierleid auf Deutschlands Weiden

Auch in diesem Sommer haben uns bereits zahlreiche Meldungen von Whistleblowern erreicht. Die folgenden Aufnahmen verdeutlichen, weshalb wir niemals davor zurückschrecken sollten, Missstände in der Tierhaltung zu melden.

Schafe und Ziegen auf einer Weide in der Region Altmark in Sachsen-Anhalt. Fehlender Schatten und leere Wassertröge haben allen Tieren großes und unnötiges Leid zugefügt. Ein Lamm und ein Schaf überlebten die Hitze nicht – doch ihr Tod war vermeidbar.

Diese Rinder im Landkreis Regensburg litten bei über 32 Grad Celsius großen Durst, denn laut Augenzeugen waren die Wassertröge leer. Lediglich eine Art Fass enthielt noch etwas Wasser, das aufgrund der Höhe jedoch nicht für alle Tier erreichbar war.

Auch auf dieser Wiese im Großraum München standen knapp 150 Schafe bei etwa 30 Grad Celsius im Schatten ohne jeglichen Witterungsschutz. Die riesige Herde musste sich einen einzigen, fast leeren Wasserkübel teilen. Viele Tiere lagen bereits hechelnd am Boden, einige lahmten oder waren stark abgemagert. Auch nach dem Wechsel auf die angrenzende Weide standen den vielen Tieren nur wenige Bäume als Schattenspender zur Verfügung.

Was Sie tun können

Jeder von uns kann das Leben von Tieren retten, indem wir beim Spaziergang und im Alltag die Augen offenhalten. Bitte informieren Sie PETA, das Veterinäramt und im Notfall die Polizei, wenn Sie bei den aktuell hohen Temperaturen folgende Beobachtungen machen:

  • Schafe und Rinder auf einer Weide haben kein Wasser.
  • Auf einer Weide befinden sich tote oder schwer hechelnde Tiere.
  • Schafe, Rinder oder andere Tiere auf einer Weide haben keinen Schatten in Form von Unterständen, Büschen, Bäumen oder sonstigen Einrichtungen. Die Tiere stehen schutzlos in der prallen Sonne.
  • Schafe sind jetzt im Hochsommer noch nicht geschoren und tragen noch ihr dickes Wintervlies.

Bitte dokumentieren Sie den Vorfall mit Ihrer Handykamera. So haben die Tiere bessere Chancen, dass ihr Leid von den Behörden ernst genommen wird und Verstöße gegen das Tierschutzgesetz zur Anzeige gebracht werden können.

Wichtiger Hinweis: Privatgrundstücke dürfen in ganz Deutschland nicht unbefugt betreten werden. Bei Weideland gelten von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Regelungen. In den meisten Fällen ist aber auch hier das Betreten verboten. Dennoch dürfen Sie Tieren in akuten Notfällen helfen; informieren Sie jedoch unbedingt die Polizei bevor Sie Weideland oder Privatgrundstücke betreten. Teilen Sie den Beamten die Situation mit und weshalb es notwendig ist, dass Sie umgehend einschreiten.

Unter dem folgenden Link erfahren Sie detailliert, worauf Sie beim Dokumentieren von Tierleid achten sollten. Daneben finden Sie dort Infos zu weiteren Möglichkeiten, um Tieren zu helfen: