Katja Lührs: Delfine gehören in Freiheit!

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TV-Moderatorin Katja Lührs im Interview mit PETA über Delfine und Tierrechte.

Die Schauspielerin und TV-Moderatorin Katja Lührs kennen viele Menschen durch Fernsehsendungen wie „Die Schwarzwaldklinik“, „Ehen vor Gericht“, „Abendschau“ und „Bunte Talkshow“. Für PETA50PLUS hat Katja Lührs Fragen über ihr tierfreundliches Leben beantwortet. Hier berichtet sie über ihre Gedanken zum Thema Delfine, Wale und den allgemeinen Schutz der Meeresbewohner.

Haben Sie schon frei schwimmende Delfine und Wale gesehen?

In meinem Leben habe ich viele Meeresbewohner wie Wale, Delfine und Schildkröten in ihrem Element Wasser erleben dürfen. Wenn Delfine in Sicht waren, sind einige von uns ins Wasser gesprungen – ich auch – um zu schnorcheln, damit wir die unglaublich schönen Tiere mit Abstand beobachtet konnten. Teilweise waren kleinere Gruppen von drei bis fünf Delfinen –oder noch mehreren – in der Nähe des Meeresbodens, um dort Nahrung im Sandboden zu suchen oder zu spielen.

Bekamen Sie Anweisungen für das Beobachten der Tiere?

Der Kapitän hat uns ausdrücklich, klar und deutlich zu verstehen gegeben, keinem Delfin nach zu schwimmen und nicht zu versuchen, einen zu berühren. Das haben wir alle versprochen und uns alle zu Herzen genommen.

Gab es ein besonderes Erlebnis?

Am vorletzten Tag der Bootsreise schwammen drei große Atlantische Fleckendelfine um mich herum. Einer von ihnen trennte sich von der kleinen Gruppe und kam sehr nahe an meinem Gesicht und Körper vorbei. Bestimmt war er so zwischen zwei und zweieinhalb Meter groß. Er blickte mich – seitlich – mit einem Auge ganz lange an. Und er schaute direkt in meine Augen – durch meine Taucherbrille hindurch. Was für ein wunderschönen Moment, ich war tief gerührt, das erleben zu dürfen.

Die Delfine dürfen also nicht berührt werden?

Genau. Nur einen Augenblick überlegte ich, vielleicht doch meine Hand ein wenig in die Richtung des Delfi ns zu strecken. Sofort ermahnte ich mich aber: „Katja, das tust du nun wirklich nicht!“ Scheinbar konnte dieses unglaublich schöne Wesen jedoch meine Gedanken lesen. Neugierig drehte er erneut eine Runde und schwamm so richtig dicht an mich heran. Man muss sich vorstellen, dass ich wie eine Flunder flach im Wasser lag, beide Arme in Richtung Meeresboden ausgestreckt. In Zeitlupe schwamm er an mir vorbei und blickte dabei wieder tief in meine Augen. Dann streifte er mit seinem Körper langsam über meine beiden ausgebreiteten Arme und Hände. Ich war überrascht und gerührt! Sofort schossen viele Tränen in meine Augen, die sich dann in der Taucherbrille sammelten.

Wild lebende Delfine schwimmen manchmal von selbst heran?

Ja, so war es, aber das passiert eher selten. „Dass wild lebende Delfine so einen nahen Kontakt suchen, ist schon außergewöhnlich“ meinte damals Anna, eine Meeresbiologin, die in unserer Gruppe war. Meine anderen Freunde hatten auch bemerkt, was sich da abspielte, schwammen zu mir. Und damit verabschiedeten sich die drei Delfine, leider. Langsam schnorchelte ich zurück zum Boot. An Deck kam gleich der Kapitän mit seinem Sohn zu mir, um mir klar zu machen, dass er alles mit dem Fernglas beobachtet hatte und dass diese Begegnung doch etwas sehr Außergewöhnliches war. „Mir liefen übrigens immer noch weiter die Tränen über mein Gesicht. Der Delfin hatte bei mir etwas sehr tief sitzendes berührt, ein Urvertrauen, so würde ich es heute nennen.

Haben Sie noch weitere Delfine beobachtet?

Meine zweite Begegnung mit Delfinen fand auch in Florida statt. Ich war wieder mit Freunden auf einem Boot unterwegs, von dem wir ins Wasser sprangen. Es dauerte nicht lange, als eine Delfin-Mutter nebst Kind unter mir schwamm. Die Mutter suchte im sandigen Meeresboden mit ihrer langen Delfinschnauze nach etwas Essbarem. Ab und zu schaute sie zu mir auf. Ich lag wieder „flundermäßig“ im Wasser, über ihnen. Selbstverständlich machte ich keinen Versuch, um nach ihnen zu tauchen. Der kleine Delfin legte sich etwas auf die Seite, damit er mich noch besser beobachten konnte. Nach einiger Zeit schwamm ich zurück zum Boot. Als ich nach ca. 20 Minuten wieder von der Bootsplattform aus ins Meer sprang, dauerte es nur einige Minuten und die beiden tauchten wieder unter mir. Das Spiel wiederholte sich insgesamt noch siebenmal. Die Delfin-Mutter erkannte ich an einer Narbe an der rechten Seite auf ihrem Körper sofort wieder.

Wie weit schwimmen Delfine im Meer?

Wir menschlichen Reisenden sind mit dem Boot nicht vor Anker gegangen, sondern immer wieder ein Stück weiter geschippert in Richtung Grand Bahamas. Um so ungewöhnlicher war es, dass bei jedem „Wieder-vor-Anker-Gehen“ die Delfin-Mutter mit Kind nach kurzerZeit wieder unter mir schwamm.

Als ich damals zum allerletzten Mal im Atlantik schwamm, also beim siebten Mal, bevor es zurück an Land ging, tauchten beide mehrmals knapp vor mir auf. Ich verabschiedete mich von ihnen und sagte unter Wasser blubbernd: „Gesundheit, viele gute Freunde und ein langes zufriedenes Leben“.

Welche Verantwortung hat der Mensch gegenüber den Meeresbewohnern?

Wir Menschen sind verpflichtet, die Meere und alle Lebewesen dort zu schützen. Deshalb esse ich keinen Fisch – und lebe sehr gesund und rundum gut. Jeder Einzelne kann es durch seine Ernährung unterbinden, dass mit 1500 Meter langen Fischernetzen und 100 Kilometer langen Leinen Raubbau an der Natur betrieben wird. In den Netzen können sich Wale, Delfine, Meeresschildkröten und andere Meeresbewohner verfangen. Sie sterben dann oft sehr grausam. Auch reißen immer wieder Fischernetze und treiben in den Meeren. Darin verfangen sich dann große und kleine Meerestiere und sterben qualvoll.

Wir, die Menschen, haben die Meere schon viele Jahre lang sinnlos ausgeraubt. Über Satelliten werden Fischschwärme aufgestöbert und alles gefangen und getötet, was sich in den Netzen verfängt. Oft verwendet die Fischindustrie nur 10 Prozent des Fangs und wirft den„Beifang“, den „Rest“ an großen und kleinen Meerestieren, die nicht gefangen werden sollten, tot ins Meer zurück. Was für ein fürchterlicher Eingriff in die Natur der Meere. Auch werden oft 100 Meter breite und 200 Meter lange Fischernetze am Meeresboden entlanggezogen, so wurden schon Korallenbänke auf Jahrzehnte vernichtet. Sie sind jedoch die Kinderstuben der jungen Fische.

Möchten Sie noch etwas sagen?

Ich verstehe nicht, wie viele Köche immer noch Seefi sch in ihren Rezepten empfehlen können. Ob in Kochsendungen, Magazinen oder in Büchern, nur um anzupreisen, dass im Fisch Omega-3-Fettsäuren stecken. Jeder kann stattdessen täglich einen Teelöffel kaltgepresstes Bio-Leinöl essen – als Beigabe im Salat, Smoothie oder über einer Pellkartoffel – ohne dass die Meere leer gefischt werden. Es gibt auf der Welt Millionen Menschen, die kein Fleisch und keinen Fisch essen, von Kindesbeinen an, und dabei sehr gut leben. Der Mensch ist heute aufgeklärt und weiß um alles. Jeder Koch sollte modernes Wissen berücksichtigen und Veganes auf den Speiseplan bringen. Jeder einzelne von uns kann für sich entscheiden, dass Leid und Aussterben zu beenden und stattdessen das Leben im Meer zu fördern. Wir haben die freie Entscheidung, die Wahl, die Meeresbewohner haben das nicht. Sie können nicht wie wir, einfach mal schnell an Land gehen, um hier Äpfel, Birnen oder Gemüse zu essen. Sie sind auf das, was es im Meer gibt, angewiesen und nur so können sie überleben. Übrigens auch Fische können Schmerzen fühlen.