Obwohl etliche Festivals mittlerweile ausschließlich pflanzliches Essen anbieten [1], gibt es immer noch einige, bei denen sowohl Fleisch als auch Plastik über die Theke gehen. Wir von PETA finden: Das muss nicht sein!
In diesem Beitrag finden Sie wertvolle Tipps, wie Sie vegan und plastikfrei durch die Festivalzeit kommen. Lesen Sie außerdem, warum Ihr tierischer Mitbewohner am Festival-Wochenende lieber zuhause bleiben sollte.
1. Checken Sie vorab das Essensangebot
Viele Festivals haben inzwischen die Nachfrage nach veganem Essen registriert und stellen ihr Angebot entsprechend um. Wer den Festivals in den sozialen Netzwerken folgt, findet dort häufig Hinweise zum Essensangebot. Auch auf den Websites der Veranstaltungen kann man in den FAQ das Angebot einsehen. Im Zweifel können Sie den Betreibern und Betreiberinnen sicher auch eine E-Mail schreiben und nach dem pflanzlichen Ernährungsangebot fragen. Für unsere tierischen Freunde gilt oft ein Festivalverbot – dies zurecht. Oft sind Hunde auf den Campingplätzen erlaubt, aber spätestens vor Eintritt auf das Konzertgelände wird der Zutritt für die Tiere häufig untersagt.
2. Nehmen Sie Obst, Gemüse und Snacks mit
Sorry, spießig. Aber: Gerade auf längeren Festivals sind am Ende alle jenen dankbar, die zumindest ein paar Radieschen, eine Gurke oder ein paar Äpfel aus der Region aufschneiden und damit das Camp vorm Skorbut retten können. Die wichtigste Festivalfrucht bleibt aber die Banane. Mit ihren Mineralien macht sie sogar den Katerkopf ein bisschen besser.
3. Bereiten Sie einfache und leckere Gerichte vor
Wer im Vorfeld Zeit hat, kann leckere vegane Köstlichkeiten vorbereiten, sodass die Freund:innen grün vor Neid werden. Quinoa-Möhren-Buletten, Couscous mit Paprika, mediterrane Muffins oder Linsen-Kartoffel-Aufstrich lassen sich schnell zubereiten und gut über zwei, drei Tage lagern. Auf unserer Website finden Sie weitere leckere Rezepte.
4. Kochen Sie mit eigenem Equipment vor Ort
Festivalprofis reisen nicht ohne Gaskocher, Wasserkocher, Grill und Kühltasche (oder suchen gut ausgestattete Campnachbar:innen), was schier endlose Möglichkeiten eröffnet. Die Klassiker Dosenravioli, Grillwürstchen und Instantnudeln gibt es längst auch rein pflanzlich und in der budgetfreundlichen Discounterversion.
5. Die vegane Festival-Einkaufsliste: Diese Dinge gehören darauf
- Herzhafte Brotaufstriche
- Erdnussbutter / Marmelade / Schokoaufstrich
- Obst (Bananen!)
- Gemüse (ggf. schon vorbereitet / geschnitten)
- Kekse
- Pflanzendrink / Sojakakao
- Müsli
- Fertige Linsengerichte
- Hummus
- Knabberzeug / Chips
- Toast / Brot
- Instantkaffee / Tee
- Tofu– bzw. Seitanprodukte (Würstchen, Bratlinge, Burger, Riegel)
- Gebackene Bohnen aus der Dose
- Gemüseravioli
- Instant-Reisgerichte
- (Mineral-)Wasser / Limo
- Saft
- Schoko- bzw. Müsliriegel
- Suppen
6. Mit Pommes werden alle satt
Wer schnell Kalorien, Fett und Wärme braucht, kommt meist auch ohne spezielle Veggie-Stände durch. Bei vermeintlich tierfreien Wok-Pfannen ist eher Vorsicht geboten (da oft mit Fischsauce zubereitet). Auch bei den kleinen Frühlingsrollen ohne Fleisch sollten Sie besser genau nachfragen, ob sie tatsächlich vegan sind. Dafür kann man mit den guten alten Pommes mit Ketchup meist nicht viel falsch machen.
7. Festivals mit Hund: Worauf Hundehalter:innen achten sollten
Neben leckerem veganem Essen und guter Musik möchten viele Menschen ihre tierischen Lieblinge gerne mit aufs Festival oder Konzert nehmen. Allerdings sind derartige Veranstaltungen kein guter Ort für unsere „Haustiere“. Kümmern Sie sich daher frühzeitig um eine alternative Unterbringungsmöglichkeit, damit alle das Fest genießen können.
Darf man Hunde auf Festivals mitnehmen?
Auf manchen Festivals oder Konzerten, vor allem auf kleineren Festen, ist das Mitbringen eines Hundes gestattet. Aus Aspekten des Tierschutzes ist jedoch davon abzusehen, den Vierbeiner auf das Gelände mitzubringen und das Tier dem enormen Stress auszusetzen.
Bei Hunden sind die Sinnesorgane um ein Vielfaches stärker ausgeprägt als beim Menschen, sodass die vielen verschiedenen Eindrücke sehr schnell reizüberfordernd sein können. Zudem können die Tiere ihren Schlaf- und Ruhebedürfnissen nicht artgerecht nachgehen. Ein erwachsener Hund etwa schläft oder döst bis zu 18 Stunden oder mehr am Tag. Jüngere oder ältere Hunde benötigen ebenfalls mehr Ruhe.
Sind Festivals zu laut für Hunde?
Lautsprecherboxen sind oft schon für den Menschen zu laut. Immer mehr Menschen betreten das Konzert mit Gehörschutz, um die eigenen Ohren zu schützen. Auch für Hunde gibt es aufsetzbare Kopfhörer, doch diese werden nur selten toleriert und schränken den Hund massiv in seinem arttypischen Verhalten und seiner Kommunikation ein. Die beweglichen Ohrmuscheln des Hundes sind um einiges größer und fangen damit Schallwellen und somit auch die Lautstärke viel besser ab.
Der hohe Lärmpegel durch die großen Menschenmassen und das dargebotene Programm kann aber auch bei Hunden zu permanenten Hörschäden führen. Ebenso ist es für Vierbeiner unangenehm und kann zu Angst und Panik führen, dem Lärm und Getümmel dort dauerhaft ausgesetzt zu sein.
Planen Sie rechtzeitig eine Urlaubsbetreuung für den Hund ein
Bei der Festival-Planung sollte man sich Gedanken über die Unterbringung des Hundes machen. Sie können Ihren Vierbeiner zum Beispiel bei Freund:innen oder in einer Tierpension unterbringen. Genügend Vorlaufzeit ist wichtig, damit der Hund während Ihrer Abwesenheit gut versorgt ist. In Tierhotels oder Tierpensionen sind außerdem die jeweiligen Voraussetzungen wie ein aktueller Impfschutz oder eine zu verabreichende Wurmkur vorzeitig zu recherchieren und einzuhalten.
Weitere Tipps für eine plastikfreie und nachhaltige Festivalsaison
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Plastikfrei: Essen und Getränke
Selbst Leute, die den Rest des Jahres darauf achten, wie viel Müll sie produzieren, rasten bei Festivals gerne mal aus. Dabei geht es auch anders: Packen Sie sich Studentenfutter und Müsli aus dem Unverpacktladen in Tupperdosen ein, nehmen Sie unverpacktes Obst wie Bananen und Äpfel mit und holen Sie sich am Morgen vor der Abfahrt noch eine Ladung Brötchen in der Papiertüte oder im Stoffbeutel vom Bäcker. Bei klassischem Dosenessen wie Ravioli oder Chili oder dem Pflanzendrink im beschichteten Karton können Sie zumindest drüber nachdenken, die größere Größe zu kaufen und mit Ihren Mitcampern zu teilen. Glas ist auf vielen Festivals grundsätzlich verboten, aber wenn Sie eine wiederverwendbare Trinkflasche mitnehmt und vor Ort immer wieder auffüllen, sparen Sie sich gleichzeitig das Wasser-Sixpack-Schleppen.
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Nachhaltig: Geschirr und Besteck
Wie immer gilt: Es ist nicht sehr nachhaltig, jetzt das 30-teilige Bambus-Geschirrset neu zu kaufen, wenn Sie es nur einmal im Jahr benutzt. Aber vielleicht haben Sie noch wiederverwendbare Plastikteller oder sowieso kein Problem damit, Ihr Müsli aus der Tupperdose zu löffeln? Dann bringt das auf jeden Fall mehr, als wenn Sie eine Packung Einwegteller im Supermarkt kaufen. Auch eine Grundausrüstung an wiederverwendbarem Besteck sollten Sie natürlich mitnehmen. Und falls die Pommes oder der vegane Burger auf dem Gelände selbst noch auf Plastik serviert werden: Sprechen Sie die Essensstandbetreiber:innen und auch das Festival selbst gern an, damit sie wissen, dass Bedarf an umweltfreundlicheren Alternativen besteht. Fragen Sie außerdem gern nach, ob die Speisen nicht auch auf Ihre mitgebrachten Teller ausgegeben werden können.
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Umweltfreundlich: Kosmetik einkaufen
Es ist extrem verlockend, vor einem Festival das Reisegrößen-Regal in der Drogerie leerzukaufen, aber lauter kleine Plastikfläschchen und Wegwerf-Feuchttücher sind keine gute Idee für die Umwelt. Und machen Sie sich keine Sorgen: Es geht nicht darum, sofort in jedem Punkt perfekt plastikfrei sein zu müssen, wenn es noch alte Dinge aufzubrauchen gilt oder es für bestimmte Produkte noch keine gute Alternative gibt. Vor allem bei veganer und tierversuchsfreier Kosmetik bekommt man aber zum Glück oft schon Zero-Waste-Produkte, und mit ein bisschen Lust an DIY kann man beispielsweise Deo oder Mascara auch selbst machen.
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Regenjacken wiederverwenden
Allgemein ist Kleidung nicht unbedingt etwas, das man am Ende eines Festivals wegwirft. Ausnahme: Regencapes. Statt nur „für den Notfall“ ein Einmal-Cape zu kaufen, das am Ende im Müll landet, investieren Sie lieber ein bisschen mehr in ein besseres Cape oder eine Regenjacke. Denn seien wir ehrlich, regnen wird es garantiert. Und dann freut sich nicht nur die Umwelt, wenn ihr eine Regenjacke tragt, die wirklich dicht hält.
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Zelt leihen, verleihen oder nachhaltig nutzen
Die Vorher-Nachher-Fotos von großen Festivals, bei denen der Campingplatz am Ende voller weggeworfener Zelte liegt, haben Sie garantiert schon mal gesehen. Leider ist es immer noch so, dass viele Leute keine Lust haben, ihr Zelt vor der Abreise wieder zusammenzupacken und mitzunehmen. Und das sorgt regelmäßig für riesige Müllberge. Nehmen Sie Ihr Zelt also bitte wieder mit oder entsorgen Sie es – falls es wirklich unwiederbringlich kaputt ist – ordentlich. Denken Sie außerdem vor einem Festival erst mal nach, ob Sie wirklich ein eigenes Zelt brauchen oder Sie sich eins leihen oder mit Freunden teilen können.
Veganstart – Ihr Begleiter auf dem Weg in ein veganes und nachhaltiges Leben
Sie sind auf der Suche nach einem Wegweiser für die Umstellung auf eine rein pflanzliche Lebensweise? Dann schauen Sie doch mal bei Veganstart vorbei. Dort finden Sie PETAs App- und E-Mail-Programm, das Sie 30 Tage lang auf Ihrem Weg in ein veganes Leben begleitet. Nach den 30 Tagen können Sie die App mit ihrer großen Rezeptauswahl natürlich weiterhin nutzen und auch Teil der Facebook-Community werden. Dort treffen Sie Gleichgesinnte, die sich auf Austausch, Ihre Erfahrungen und Tipps freuen. Das Programm ist natürlich kostenlos. Worauf warten Sie? Starten Sie noch heute!
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Quellen
[1] Ieper Hardcore Fest: Green Policy, https://www.ieperfest.com/green-policy (eingesehen am 23. Dezember 2021)