Im August 2023 wurden dutzende Tauben Opfer einer tödlichen Vergrämungsmethode der Deutschen Bahn: Am Münchner Ostbahnhof wurden zahlreiche Tauben hinter einer neu angebrachten Vorrichtung eingesperrt, wodurch viele Vögel qualvoll starben. [1]
Was ist passiert?
Eine Tierschützerin hatte am 10. August im Bahnhof Tauben entdeckt, die zwischen Paneele und Gitter eingeklemmt waren. Daraufhin rief sie sofort Hilfe, darunter die Feuerwehr. Als diese die Vergrämungsvorrichtung öffnete, fielen bereits einige tote Tiere herunter.
Im freigelegten Areal befanden sich weitere tote Tauben und noch lebende, aber stark geschwächte Tiere. Diese wurden von der Feuerwehr geborgen. Aufgrund des großen unübersichtlichen Bereichs gehen die Einsatzkräfte davon aus, dass sich noch mehrere dutzend Tiere in der Decke befinden.
Deutsche Bahn streitet Verantwortung ab – PETA erstattet Anzeige
Obwohl die Deutsche Bahn für Vergrämungsmaßnahmen am Bahnhof zuständig ist, weist sie bisher jede Verantwortung für die Tierquälerei ab.
Wir von PETA Deutschland haben deshalb bei der Staatsanwaltschaft München II Anzeige gegen die Deutsche Bahn und die von ihr beauftragte Vergrämungsfirma erstattet, die die Tiere eingeschlossen hat.
Stadttauben: Ein menschengemachtes Phänomen
In nahezu allen Städten leben sogenannte Stadttauben. Doch woher kommen die Tiere?
Früher waren die Tauben für den Menschen eine Nahrungsquelle, doch als die Tiere dafür nicht mehr „genutzt“ wurden, wurden sie ausgesetzt und sich selbst überlassen. Niemand fühlte sich für die Tauben verantwortlich, die jedoch durch ihre Zucht und Domestizierung auf die Fürsorge des Menschen angewiesen waren und sind.
Ein weiterer Grund für die großen Taubenpopulationen in den Städten ist die Zucht der Tiere für Taubenwettflüge. Sogenannte Brieftauben werden bei solchen Flügen Hunderte Kilometer von ihrem Heimatschlag entfernt freigelassen und müssen so schnell wie möglich zurückfinden. Die treuen Tiere versuchen meist panisch den Heimweg zu ihrem Partner und ihren Kindern zu finden – doch vielen gelingt dies nicht. Die Tauben, die bei den Flügen nicht verhungern, dehydrieren, von Beutegreifern gefasst oder auf andere Art sterben, verirren sich oft in Städte und fristen dort ein leidvolles Leben. Hier stranden auch Tauben, die für Hochzeiten missbraucht oder von Züchter:innen freigelassen werden, weil sie nicht ihren Vorstellungen entsprechen. In Städten leiden sie Hunger, Durst und sind Tierquälerei schutzlos ausgeliefert.
Wir brauchen betreute Taubenschläge
Da Stadttauben von der Felsentaube abstammen, müssen sie ihre Nester auf kleinen, flachen Oberflächen bauen. Diese finden sie in Häuserfassaden, Bahnhöfen, Parkhäusern und anderen städtischen Strukturen. Doch nahezu überall werden die Tiere durch Abwehrnetze und Metallspitzen vergrämt.
Das Einrichten von betreuten Taubenschlägen ist die einzige nachhaltige und tierleidfreie Lösung, um Taubenpopulationen zu kontrollieren. Hier erhalten die Vögel artgerechte Nahrung und ihre Eier werden durch Attrappen ausgetauscht. Ebenso landet der Großteil des Kots der Tiere in den Taubenschlägen und nicht mehr auf den städtischen Straßen und Plätzen.
Helfen Sie den Stadttauben!
Setzen Sie sich gegen die Tierquälerei ein und unterschreiben Sie unsere Petition für ein Verbot von Vergrämungsmethoden in den Städten.
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Quellen
[1] Abendzeitung (14.08.2023): Tauben am Ostbahnhof in München eingesperrt – Dutzende Tiere qualvoll verendet, https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/tauben-am-ostbahnhof-in-muenchen-eingesperrt-dutzende-tiere-qualvoll-verendet-art-920434 (eingesehen am 21.08.2023)