Ende August 2023 erreichte uns bei PETA Deutschland eine Whistleblower-Meldung: Demnach ließ ein Landwirt im schleswig-holsteinischen Horst im Landkreis Steinburg rund 100 bis 120 Schafe ohne ausreichenden Schutz auf der Weide stehen. Mindestens drei der Tiere humpelten stark, ein ausgeweidetes totes Schaf lag augenscheinlich bereits seit mehreren Tagen auf der Wiese. Einem weiteren schwer verletzten Schaf, welches bewegungslos abseits der anderen Tiere auf der Weide lag, zerpickten Krähen ein Auge und die Mundregion.
Landwirt vernachlässigt Schafe und lässt sie verhungern
Der Horster Landwirt überließ rund 120 Schafe in der letzten Augustwoche ohne Witterungsschutz, ausreichend Nahrung und Wasser sich selbst. Der Großteil der Tiere wirkte nach Aussagen des Whistleblowers abgemagert und ungepflegt. Viele Tiere waren vollgekotet. Mindestens drei Schafe humpelten stark, ein totes Tier lag ausgeweidet auf der Wiese.
Besonders grausam: Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie ein halbtotes Schaf bewegungsunfähig auf der Weide lag. Bei der Ankunft des Whistleblowers wurde das Tier von Krähen blutig gepickt – dabei wurden ein Auge und die Mundregion des Tiers schwer verletzt.
Triggerwarnung
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PETA erstattet Anzeige gegen den Tierhalter
Wir von PETA Deutschland haben gegen den Halter eine Straf- und Ordnungswidrigkeitsanzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz bei der Staatsanwaltschaft Itzehoe erstattet. Wir fordern harte Konsequenzen, denn der Halter hätte laut Gesetz dafür Sorge tragen müssen, dass die Schafe ausreichend versorgt werden. Zudem appellieren wir an Veterinärbehörden, ihre jeweiligen Handlungsspielräume stärker zu nutzen: Denn ein strikteres Durchgreifen und schnellere Tierhalteverbote bei bereits auffälligen Betrieben können Tierleid verhindern.
Tote und vernachlässigte Schafe sind keine Ausnahme
Anders als andere landwirtschaftlich ausgebeutete Tiere verbringen Schafe die meiste Zeit des Jahres draußen. Dies ist jedoch nur auf den ersten Blick idyllisch: So erreichen uns jedes Jahr zahlreiche Whistleblower-Meldungen über tote, kranke und vernachlässigte Schafe auf heimischen Weiden.
Immer wieder werden uns Bilder zugespielt, die unbeaufsichtigte Schafe zeigen, die sich in Zäunen verfangen haben oder im Hochsommer vor leeren Wassertrögen verdursten. Verletzte und tote Schafe bleiben auf den Weiden oft unentdeckt. Teilweise haben die Tiere keinen Schutz gegen Witterungsbedingungen, oft fehlt es an Schattenplätzen oder geeigneten Unterständen bei Regenwetter. Manche Schafe werden mit Ketten und Seilen angebunden und damit massiv in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Die hohe Zahl der Meldungen, die uns erreichen, verdeutlicht, dass derartige Missstände Alltag in der Schafhaltung sind. FOTO 3
So können Sie vernachlässigte Schafe erkennen und helfen
Wenn Sie schreiende und/oder humpelnde Schafe auf einer Weide sehen, Ihnen auffällt, dass es an Nahrung, Wasser und Unterständen fehlt oder Sie übermäßigen Kot entdecken, können das Anzeichen dafür sein, dass die verantwortlichen Tierhalter:innen die Schafe vernachlässigen.
Bitte zögern Sie nicht, diese Missstände zu melden – auch wenn Sie unsicher sind, ob wirklich ein Missstand vorliegt.