Am 23. September 2023 ist der „Fish Amnesty Day“ – PETA USA führte diesen Tag erstmals 1997 ein, um die Menschen daran zu erinnern, dass Tiere respektiert und nicht zum Spaß getötet werden sollten. Fische sind die Namensgeber für diesen Tag, weil sie oft vernachlässigt oder vergessen werden, sogar von einigen Tierschützer:innen. Dabei empfinden Fische wie alle anderen Tiere Schmerzen und wünschen sich ein unversehrtes und selbstbestimmtes Leben.
„Fish Amnesty Day“ – Fische und andere Wassertiere sind fühlende Lebewesen und keine Nahrungsmittel
In vielen Teilen der Welt wächst das Bewusstsein dafür, dass das Töten von Tieren nicht „sportlich“, sondern grausam ist. In den USA versuchen Jäger:innen daher zum Beispiel verzweifelt, das Ansehen ihrer Branche mit Gesetzen zum „Recht auf Jagd“ und einem nationalen Tag der Jagd und des Fischfangs zu retten. PETA USA hat daher einen Feiertag ins Leben gerufen, den echte Naturfreund:innen tatsächlich feiern können: den „Fish Amnesty Day“ – der zufälligerweise auf denselben Tag fällt wie der US-amerikanische „Feiertag“ für die Jagd und den Fischfang, nämlich auf den vierten Samstag im September. Wir führen diesen Fisch-Feiertag nun auch in Deutschland ein.
Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine Ernährung ohne Fleisch. Viele Menschen ernähren sich jedoch auch pescetarisch, was bedeutet, sie essen keine Landtiere, verzehren aber weiterhin die Tiere, die im Wasser leben. Doch hier zeigt sich eine Doppelmoral, denn wie die Wissenschaft zweifelsfrei belegt, empfinden Fische Schmerz. Dennoch werden jährlich mehr Fische zu Nahrungszwecken getötet als alle anderen Tierarten zusammen. Und die meisten von ihnen werden sogar ohne Betäubung aufgeschnitten und zerstückelt, da eine Betäubung von Zigtausenden Fischen auf hoher See als „unwirtschaftlich“ gilt.
Fischfang bedeutet Leid: Fische sind fühlende Lebewesen mit faszinierenden Fähigkeiten
Fische haben auch ein hochentwickeltes Nervensystem, das Schmerzen verarbeitet und positiv auf Schmerzmittel reagiert. Lasche Gesetze ermöglichen es dennoch, dass sie unter Schmerzen an ihren empfindlichen Mündern mit Haken aufgespießt und aus dem Wasser gezogen werden, bevor man sie tötet. Beim Angeln werden die Haken oft gewaltsam herausgezogen und die Tiere mit stumpfen Gegenständen auf den Kopf geschlagen, bevor sie aufgeschnitten und „ausgeweidet“ werden, oft während sie noch leben. Der Fischverhaltensforscher Dr. Culum Brown bezeichnet das Ausmaß an Grausamkeit, das wir Menschen den Fischen antun, als unvorstellbar.
Fische sterben auch häufig durch das Fangen und Freilassen von Fischen beim sogenannten Catch and Release. Laut einer in Nordamerika durchgeführten Studie sterben 40 Prozent der gefangenen Fische infolge von Catch and Release. [1] Gründe dafür können die körperlichen Verletzungen im Zuge des Fangens und Zurücksetzens sein. Aber auch Angriffe anderer Fische auf das verletzte und geschwächte Tier können tödlich enden. Oft wird auch der Einfluss des Temperaturunterschieds zwischen Wasser und Land vergessen, der bei den Fischen große Schäden hervorrufen kann.
Fische sind faszinierende Tiere mit beeindruckenden Fähigkeiten und Eigenschaften:
- Sie sind atemberaubend schön und entzücken beim Schnorcheln beispielsweise unzählige Menschen.
- Sie haben aber auch ausgeprägte Persönlichkeiten, genau wie Menschen und andere Tiere. Sie sind sehr sozial und sie erkennen ihre Schwarmkameraden und kommunizieren mit ihnen.
- Sie können Werkzeuge benutzen, Wissen an andere weitergeben, voneinander lernen und sogar die Gespräche anderer Fische belauschen. Sie zeigen Zuneigung, indem sie sich sanft aneinander reiben, so wie Menschen kuscheln.
Manche Arten können laut einer Studie der Universität Bonn rechnen [2], andere erkennen sich auf Fotos wieder. [3] Die Professorin Dr. Vera Schlüssel folgert aus ihren Studien, dass Menschen andere Tierarten tendenziell unterschätzen – besonders diejenigen, die nicht zu den Säugetieren zählen. Da Fische kein kuscheliges Fell oder Federn haben, stehen laut der Professorin Fische in unserer Gunst weiter unten – und finden beim Sterben in den gewaltsamen Praktiken der kommerziellen Fischereiindustrie kaum Beachtung. [4]
Fischfang und Angeln: kein Naturschutz, sondern Tierquälerei und Umweltzerstörung
Der kommerzielle Fischfang führt nicht nur zu dem qualvollen Tod unzähliger Fische – sondern auch Millionen Vögel, Schildkröten, Delfine, Seekühe, Wale und andere Tiere sterben in Geisternetzen oder als sogenannter Beifang. Viele erleiden auch schwere Verletzungen, nachdem sie Angelhaken verschluckt oder sich in Angelschnüren verfangen haben. Weggeworfene Fischereigeräte gelten als eine der größten Bedrohungen für Wassertiere und verlorene Netze vermüllen die Ozeane mit Plastik.
Die rücksichtlose Gier nach dem Fleisch von Fischen und anderen Wassertieren führt zur sogenannten Überfischung der Weltmeere, zum Zusammenbruch der Populationen und zum Artensterben. Diese Tiere müssen daher geschützt werden.
So können Sie Fischen und anderen Wassertieren helfen
- Helfen Sie uns, den „Fish Amnesty Day“ zu feiern, indem Sie sich an diesem Tag für eine vegane Ernährung entscheiden, die komplett ohne tierische Produkte auskommt. Unser kostenloses Veganstart-Programm unterstützt Sie mit Tipps und Infos beim Umstieg auf eine tierfreundliche Ernährungsweise – und bietet Ihnen zudem zahlreiche leckere Rezepte, darunter auch veganisierte Fisch-Rezepte.
- Eine tierfreundliche Alternative zum Angeln ist das Müllfischen – damit tragen Sie gleichzeitig zum Naturschutz bei.
- Beobachten Sie die Tiere in ihrem natürlichen Zuhause, anstatt sie gewaltsam ihrer Freiheit und ihres Lebens zu berauben.
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Quellen
[1] Shawn P. Sitar, Travis O. Brenden, Ji X. He & James E. Johnson: Recreational Postrelease Mortality of Lake Trout in Lakes Superior and Huron, https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/02755947.2017.1327903 (eingesehen am 20.09.2023)
[2] V. Schluessel, N. Kreuter, I. M. Gosemann & E. Schmidt (2022): Cichlids and stingrays can add and subtract ‚one‘ in the number space from one to five; Scientific Reports, https://www.nature.com/articles/s41598-022-07552-2 (eingesehen am 10.03.2023)
[3] M. Kohda et al. Cleaner fish recognize self in a mirror via self-face recognition like humans. Proceedings of the National Academy of Sciences. Published online February 6, 2023. doi: 10.1073/pnas.2208420120.[4] Universität Bonn (2022): Study shows: Fish can calculate. Researchers at the University of Bonn publish an unexpected finding, https://www.uni-bonn.de/en/news/060-2022 (eingesehen am 20.09.2023)