Sie war über vier Jahrzehnte unschuldig eingesperrt: Schimpansen-Dame Cindy ist im Landauer Zoo aufgrund einer schweren Lebererkrankung eingeschläfert worden. [1] Cindy wurde 1981 in einem Zoo geboren und fristete in mehreren Einrichtungen ein trauriges Leben unter artwidrigen Bedingungen.
Im Zoo geboren, ausgestellt und zur Zucht missbraucht: Schimpansin Cindy ist nach jahrzehntelanger Gefangenschaft tot
Cindy wurde 1981 im Zoo Neuwied geboren und ein Jahr später – noch als Baby – an den für seine Schimpansen-Shows bekannten Schwabenpark in Welzheim abgegeben und als sogenannte Handaufzucht großgezogen. [2] Dort wurde sie schließlich zu Zuchtzwecken und ihre Kinder als neue Publikumsmagnete missbraucht. Im Schwabenpark wurden Schimpansen jahrelang in einer entwürdigenden Art und Weise – etwa in menschliche Kleidung gezwängt – in Shows zur Schau gestellt. Erst 2017 hat der Freizeitpark diese tierquälerische „Attraktion“ beendet.
Cindy wurde 2014 an den Zoo Landau weitergereicht – dort war sie gezwungen, ihre letzten Lebensjahre gemeinsam mit zwei weiteren Schimpansen in einem Gehege auszuharren, dessen Innenbereich nur etwa 80 Quadratmeter klein ist. Damit unterschreitet das Gehege die seit 2014 für zoologische Einrichtungen geltenden Mindestanforderungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums um etwa 60 Prozent. Wir von PETA hatten deshalb Strafanzeige gegen die Zooverantwortlichen erstattet. In der Natur leben Schimpansen in großen, komplexen Sozialgruppen, deren Zusammensetzung sich immer wieder verändert und die Gebiete von vielen Quadratkilometern durchstreifen.
„Cindy musste all die Jahrzehnte in einem winzigen Zoo-Gehege ihr Dasein fristen. Menschenaffen leiden in Zoo-Gefangenschaft. Auch das Argument des Artenschutzes greift nicht: Es ist nahezu unmöglich, im Zoo geborene Schimpansen erfolgreich auszuwildern. Mit unserem heutigen Wissen ist es ethisch nicht tragbar, unsere nächsten Verwandten einzusperren und zur Schau zu stellen.“
Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin bei PETA Deutschland
Wir von PETA Deutschland appellieren anlässlich der traurigen Lebensgeschichte von Cindy an Politik und Zoo-Verantwortliche, die Gefangenhaltung von Menschenaffen in Zoos über einen Zuchtstopp auslaufen zu lassen.
Menschenaffen können in Zoo-Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden
Menschenaffen haben sehr spezifische Ansprüche an ihren Lebensraum; Studien zufolge leiden sie in Zoos häufig unter schweren Verhaltensstörungen – selbst in vergleichsweise großen Zoogehegen, die vermeintlich tiergerecht aussehen. [3, 4]
Ihr psychisches Leid äußert sich beispielsweise durch
- Selbstverstümmelung,
- extreme Zurückgezogenheit,
- ständiges Hin- und Herschaukeln des Oberkörpers,
- den Verzehr der eigenen Exkremente.
Zum Teil verabreichen Zoos den Tieren sogar Psychopharmaka, damit sie die lebenslange Gefangenschaft aushalten.
Echter Artenschutz statt Tierleid in Zoo-Gefangenschaft
Deutsche Zoos können keine Auswilderungen bei Menschenaffen vorweisen. Denn die Tiere können für ein Leben in der Natur unverzichtbare Verhaltensweisen in Gefangenschaft nicht oder nur schwer erlernen.
Trotzdem investieren zoologische Einrichtungen Millionen Euro an Steuergeldern in sinnlose Nachzuchtprogramme und kostenintensive Bauprojekte. Maßnahmen zum Erhalt des natürlichen Lebensraums der Tiere hingegen könnten mehr Menschenaffen nachhaltig schützen als die Gefangenschaft in Zoos.
Mehrheit befürwortet Ende der Menschenaffenhaltung
Laut einer von uns in Auftrag gegebenen INSA-Meinungsumfrage vom April 2020 [5] spricht sich mit 41 Prozent die relative Mehrheit der Befragten für ein Ende der Zucht und Haltung von Menschenaffen in deutschen Zoos aus. Mit einer Petition auf der Kampagnenwebsite appelliert die Tierrechtsorganisation an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), die Gefangenhaltung und Zurschaustellung der sensiblen Tiere schnellstmöglich auslaufen zu lassen.
Helfen Sie, die Zoo-Gefangenschaft von Menschenaffen zu beenden!
Bitte entscheiden Sie sich gegen den Besuch von Zoos und stattdessen für tierfreundliche Alternativen. Klären Sie Ihr Umfeld über das Leid der Tiere in Gefangenschaft auf.
Damit die Haltungen von Menschenaffen in deutschen Zoos auslaufen können, fordern wir ein Nachzucht- und Importverbot für Tiere in Zoos. Helfen Sie, das Leid der Tiere zu beenden und unterschreiben Sie dafür unsere Petition.
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Quellen
[1] SWR AKTUELL (05.02.2024): Zoo Landau: Schimpansen-Dame-Cindy ist tot, https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/ludwigshafen/zoo-landau-schimpansen-dame-cindy-ist-tot-100.html (eingesehen am 06.02.2023)
[2] Copenhagen Zoo (2014): European Studbook for the Chimpanzee Pan troglodytes (1. Ausgabe); European Association of Zoos and Aquaria (EAZA).
[3] Birkett LP, Newton-Fisher NE (2011): How Abnormal Is the Behaviour of Captive, Zoo-Living Chimpanzees? PLoS ONE 6(6) : e20101. Doi :10.1371/journal.pone.0020101.
[4] Laméris, D. et al. (2020): The influence of sex, rearing history, and personality on abnormal behaviour in zoo-housed bonobos (Pan paniscus). Applied Animal Behaviour Science. Doi:10.1016/j.applanim.2020.105178.
[5] Befragung im INSA-Meinungstrend im Auftrag von PETA (2020), https://www.peta.de/wp-content/uploads/2020/12/INSA-Umfrage-Menschenaffen-04-2020.pdf (eingesehen am 06.02.2024)
