Tiere in der Landwirtschaft sind individuelle Persönlichkeiten – genau wie wir oder jene Hunde und Katzen, mit denen wir unser Leben teilen. Doch Individualität hat in der landwirtschaftlichen Tierhaltung keinen Platz. Im Gegenteil: Fühlende Lebewesen werden wie gefühllose Ware behandelt, an ihren Körpern wird qualvoll gezüchtet und sie sollen möglichst alle gleichzeitig „schlachtreif“ sein. Von der Industrie gewünscht ist ein „Schlachtkörper in gleichmäßiger Qualität“ – auch von Bio-Betrieben.
Doch genau wie bei uns Menschen können andere Tiere mit körperlichen oder psychischen Einschränkungen geboren werden. Schon kranke und verletzte Tiere haben kaum eine Chance, da sie oftmals noch in den Zucht- und Mastbetrieben getötet und wie Müll entsorgt werden, wenn sich eine tierärztliche Behandlung finanziell nicht lohnt. Folglich haben Tiere mit Behinderungen in der Landwirtschaft erst recht kaum eine Chance – sie werden als unprofitabel eingestuft und damit aussortiert und getötet.
Lebenshöfe – ein Ort, an dem jedes Leben zählt
Neben der ausbeuterischen Tierindustrie gibt es jedoch auch wundervolle Lebenshöfe, die Tieren ein möglichst artgerechtes Zuhause auf Lebenszeit geben – darunter auch solche, die wegen einer Behinderung „aussortiert“ wurden und enorm Glück hatten, nun auf solch einem Lebenshof betreut, gesehen und geliebt zu werden.
Im Folgenden stellen wir Ihnen einige Tiere vor, die auf den Lebenshöfen Vegan Bullerbyn e.V. und Eibenshof e.V. eine „zweite Chance“ auf ein unversehrtes Leben bekamen.
Schwein Frida: Vom Zuchtbetrieb ins neue Lebensglück
Schwein Frida wurde auf einem sogenannten Ferkelzuchtbetrieb entdeckt. Sie war apathisch und hatte lange Zeit keine Nahrung zu sich genommen. Doch auf Vegan Bullerbyn e.V. fand sie neuen Lebensmut.
Frida ist körperlich und geistig behindert. Die Schweinesprache spricht sie nicht sonderlich gut, weshalb sie mit den kleineren Hängebauchschweinen und vielen weiteren Bullerbyn-Tieren zusammenlebt, nicht mit der Großschweinrotte.
Schaf Henry: Vom Findelkind zum starken Bock
Henry ist ein Kamerunschaf, welches für Fleisch getötet werden sollte. Er wurde als Lämmchen im Schnee gefunden. Der Landwirt wollte ihn nicht großziehen, aber hat der Finderin erlaubt, ihn mitzunehmen. Diese hat ihn mit der Flasche gepäppelt und er hat sich gut entwickelt. Aufgrund gesundheitlicher Probleme wurde Henry an Vegan Bullerbyn vermittelt.
Henry ist ein besonderes Schaf, da er eigentlich ein Bock ist, aber sein Hormonhaushalt weiblich ist, daher ist sein Erscheinungsbild feminin. Er hat männliche Geschlechtsteile, aber seine Hörner haben sich nie entwickelt und sein gesamter Körperbau ist weiblich.
Schaf Fridolin: Mit Beinfehlstellung dem Schlachthof entkommen
Fridolin ist ein Schwarzkopfschaf und dennoch nur halb so groß wie seine jüngeren Adoptivgeschwister. Er kam in schlechter Verfassung und mit einer Beinfehlstellung zur Welt. Für ihn vermutlich das große Los, denn sonst wäre er als „Fleischlamm“ im Schlachthof getötet worden. Doch glücklicherweise wurde er aufgrund seiner Behinderung nicht wie üblich „aussortiert“, sprich direkt getötet.
Dennoch hatte er auf der Weide so gut wie keine Überlebenschancen; weder konnte er sich gegen die anderen Schafe behaupten, geschweige denn konnte er richtig gehen. So kam er auf den Eibenshof. Physiotherapie und Fürsorge haben in den späteren Monaten zur großen Verbesserung beigetragen, sodass er mittlerweile fast normal mit seiner Familie mitlaufen kann. Dennoch sieht man ihm sein Schicksal bis heute an, weshalb der Lebenshof auf ihn immer ein besonderes Augenmerk legt.
Schwein Hector: Vom „Kümmerling “ zum glücklichsten Schwein der Welt
Hector kam ebenfalls nicht gesund auf die Welt, Tiere wie er werden von der Industrie als sogenannte Kümmerlinge bezeichnet. Er ist bis heute durch dieses Schicksal beeinträchtigt. Die ersten Wochen auf dem Eibenshof konnte er nicht laufen, sondern sich nur mit seinen vorderen Klauen abstützen. Später lief er auf drei Beinen, dann kam das vierte dazu. Allerdings sind seine Hinterbeine noch immer nicht stark genug, was wiederum zu einer Überbelastung der Vorderbeine geführt hat, welche dadurch ebenso Verwachsungen aufweisen.
Doch nun wird sich mit viel Zeit, Fachwissen und Liebe um ihn gekümmert, damit er auch mit Behinderung ein glückliches Schweineleben führen kann.
Pony Miela: Vom Zirkusbetrieb verletzt und verängstigt zurückgelassen
Miela ist zwar kein Tier aus der Landwirtschaft, aber auch in anderen Bereichen, in denen Tiere ausgebeutet werden, werden sie nach ihrem Nutzen bemessen. Miela ist ein ehemaliges „Zirkuspony“. Der Zirkus hatte eine Weide gepachtet, aber nachdem dieser abgereist war, hat ein Landwirt Miela auf seiner Ponykoppel entdeckt. Sie war scheu und verängstigt. An den Augen hatte sie einige Verletzungen und konnte kaum noch etwas sehen.
Nach der Ankunft auf dem Lebenshof mussten Miela die Augen entfernt werden, da die Verletzungen zu schwerwiegend waren. Sie kommt blind gut zurecht und ihre Freunde helfen ihr bei der Orientierung.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Menschen und Lebenshöfe, die sich aufopferungsvoll um die Tiere kümmern, die sonst niemand mehr haben wollte. Neben viel Zeit wird für eine gute Versorgung auch finanzielle Hilfe benötigt. Lebenshöfe freuen sich deshalb über zuverlässige Patenschaften oder weitere Spenden für ihre Schützlinge.
Helfen Sie den Tieren und leben Sie vegan
Konsumieren Sie keine tierischen Produkte wie Fleisch, Milch oder Eier. All diese Erzeugnisse sind mit großem Tierleid verbunden. Wir haben täglich die Wahl, uns beim Essen für die vielen leckeren veganen Alternativen zu entscheiden.
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