Shar-Pei – eine Qualzucht? Infos zu Haltung und Krankheiten

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Sie überlegen, einen Shar-Pei aufzunehmen? Hier finden Sie alle wichtigen Informationen über die „Hunderasse“, ihre gesundheitlichen Probleme und Ansprüche – und warum Sie niemals einen Shar-Pei oder anderen Hund von Züchter:innen kaufen sollten!

Inhalte im Überblick

Ist der Shar-Pei eine Qualzucht?

Shar-Peis gehören zu den Qualzuchten, da sie an vielen Gesundheitsproblemen leiden – darunter

  • eingefallene Augenlider,
  • das Shar-Pei-Fieber
  • und Atemprobleme.

Menschen haben die Hunde so gezüchtet, dass diese ein faltenreiches Gesicht haben, das auf viele Menschen süß wirkt, doch für die Hunde mit gesundheitlichen Problemen verbunden ist:

1. Hautfalten und „Sandpapierhaut“ begünstigen Infektionen

Im Chinesischen bedeutet sā pèih „Sandpapierhaut“, eine Anspielung auf das raue, stachelige Fell der Hunde. In Verbindung mit ihrer übermäßig faltigen Haut wird das zum Problem: Da ihre Hautfalten ständig aneinander reiben, kann Feuchtigkeit in den Falten eingeschlossen werden und ihre Haut und ihr Fell verschlimmern, was zu Pilz- und Bakterieninfektionen führt.

Ein grauer Shar-Pei-Hund sitzt vor einem Wald.
Shar-Peis sind aufgrund ihrer übermäßigen Hautfalten sehr anfällig für Haut- und Ohreninfektionen.

2. Entropium – nach innen gerollte Augenlider

Bei fast jedem fünften Shar-Pei wird ein ausgeprägtes Entropium diagnostiziert. Hierbei handelt es sich um eine Einwärtsrollung des Lidrands, wobei die behaarte Haut an der Hornhaut reibt. Das kann zu Verletzungen der Hornhaut und zu starken Schmerzen verbunden mit massivem Tränenfluss führen.

Im Vergleich: Bei anderen „Rassen“ ist nur einer von 200 Hunden daran erkrankt. Das Problem bei den Shar-Peis ist, dass die Haut zu locker und faltig ist, was das Blinzeln ohnehin unangenehm macht. Da es im schlimmsten Fall zu einer vollständigen Erblindung kommen kann, können operative Straffungen der Haut erforderlich werden.

3. Atemprobleme – von Atembeschwerden bis hin zu Atemnot

Shar-Peis haben sehr häufig Atemprobleme, da sie absichtlich mit einem unverhältnismäßig breiten, weichen Gaumen gezüchtet werden. Außerdem sind sie anfällig für kutane Muzinose, das heißt, es sammelt sich Muzin (eine Art Schleimprotein, das vor allem in Schleimhautsekreten vorkommt) abnormal unter der Haut an: Im hinteren Teil des Mundes bilden sich Klumpen und Beulen, welche die Atmung extrem beeinträchtigen. Der Hund atmet schwer und schnarcht vermehrt.

Die Hunde haben häufig schon im Ruhezustand massive Atemprobleme. Spazierengehen, rennen, laufen und spielen: Alles, was für Hunde lebenserfüllend ist, kann für Shar-Peis eine echte Belastung und sogar zur Gefahr werden.

Ein brauner Shar-Pei-Welpe rennt ueber eine Wiese.
Neben einer kurzen Nase begünstigt die Verengung der Atemwege bei Shar-Peis Atemprobleme.

4. Hüftdysplasie – Fehlstellung der Hüfte

Im Alter entwickeln sich bei Shar-Peis oft Gelenkprobleme wie Hüftdysplasien. Dieser schmerzhafte Zustand tritt auf, wenn der Hüftknochen nicht mehr richtig mit dem Hüftgelenk verbunden ist. Hunde mit Hüftgelenksdysplasie haben Schwierigkeiten beim Gehen und Laufen und können das betroffene Bein ohne chirurgischen Eingriff, Schmerzmittel oder Physiotherapie nicht mehr belasten.

5. Shar-Pei-Fieber

Ungefähr 23 Prozent der Shar-Peis haben eine genetische Mutation, welche die Menge an Hyaluronsäure in ihrer Haut erhöht. Wenn diese Säure in den Blutkreislauf entweicht, löst das Immunsystem der Tiere Fieber aus. Dies kann alle paar Wochen auftreten und führt häufig zu Nieren- oder Leberversagen. Es gibt zwar Medikamente, um die Symptome einzudämmen, doch viele Hunde, die daran leiden, sterben jung.

Ein grauer Shar-Pei-Hund liegt mit dem Kopf am Boden auf einer Steinplatte.
Das Shar-Pei-Fieber ist erblich bedingt und zeichnet sich durch wiederkehrende Fieberschübe aus.

Wie alt kann ein Shar-Pei werden?

Die Lebenserwartung von Shar-Peis liegt zwischen 8 bis 12 Jahren. Da viele Shar-Peis zuchtbedingt schwere gesundheitliche Probleme haben, sterben viele Tiere früher – oder sie leiden ihr Leben lang.

Wie viel kostet ein Shar-Pei?

Wer einen Shar-Pei-Welpen bei Züchter:innen kauft, zahlt 2.000 Euro oder mehr. Doch wer sich dazu entscheidet, einen Shar-Pei aufzunehmen, muss wissen, dass für tierärztliche Untersuchungen und Behandlungen sowie für die Pflege weitere Kosten hinzukommen, die sich summieren und weitere Tausende Euro betragen können.

Shar-Peis sind wie andere Hunde fühlende Lebewesen – ihr Wert kann mit Geld nicht bemessen werden. Je nachdem, welche „Rasse“ gerade besonders nachgefragt ist, machen Züchter:innen diese Tiere zu Ware – das Wohl der Tiere steht dabei immer hinter dem Profit.

Fazit: Was Sie über Shar-Peis wissen sollten

  • Shar-Peis sind Menschen gegenüber meist freundlich, gegenüber Artgenossen hingegen oft weniger nachsichtig. Sie brauchen eine konsequente und liebevolle Erziehung.
  • Shar-Peis sind Qualzuchten, das heißt, sie leiden zuchtbedingt ihr Leben lang unter gesundheitlichen Problemen und Einschränkungen.
  • Es gibt keine seriösen Züchter:innen von Shar-Peis.

Wenn Sie gründlich überlegt haben, einen Hund zu adoptieren, sollten Tierheime und Tierschutzvereine Ihre erste und einzige Anlaufstelle sein. Dort warten Hunderttausende Tiere auf ein neues Zuhause – auch Shar-Peis, die dort aus verschiedenen Gründen abgegeben wurden und auf eine zweite Chance warten.

Gemeinsam mit fachkundigem Tierheimpersonal können Sie herausfinden, welcher Hund zu Ihnen und Ihren Lebensumständen passt.

Ein beiger Shar-Pei-Hund liegt auf dem Boden hinter einem gruenen Busch.
Unterstützen Sie nicht die Zucht von Shar-Peis. Im Tierheim warten zahlreiche Tiere auf ein Zuhause.

Helfen Sie, illegalen Welpenhandel zu stoppen

Auch Shar-Peis sind häufig Opfer des illegalen Welpenhandels. Wenn Sie Erfahrungen mit illegalem Welpenhandel gemacht haben oder Welpenhandel melden möchten, teilen Sie uns dies bitte mit.