Silberfische gelten zu Unrecht als „Schädlinge“, da sie bevorzugt im Haus oder in der Wohnung leben. Sie sind vollkommen harmlos und nicht gefährlich. Statt den Nutzen der schüchternen Insekten zu erkennen, versuchen viele Menschen stattdessen Silberfische zu bekämpfen – obwohl Silberfische uns beispielsweise nützliche Hinweise auf Probleme in der Bausubstanz liefern können.
Woher Silberfische kommen, warum sie bevorzugt im Bad und in der Küche leben und wie Sie die Insekten tierfreundlich mit einfachen Hausmitteln loswerden, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was sind Silberfische?
Silberfische (lateinisch Lepisma saccharina – Zuckergast) sind kleine, flügellose Insekten, die eine silbrig-graue Farbe und eine längliche, abgeflachte Körperform haben. Die harmlosen Urzeitinsekten bewohnen unsere Erde bereits seit ca. 300 Millionen Jahren. [1] Silberfische werden etwa einen Zentimeter lang und bewegen sich flink mit fischähnlichen Bewegungen, was ihnen ihren Namen eingebracht hat. Silberfische sind nachtaktiv und lichtscheu, weswegen sie bevorzugt in feuchten, warmen Umgebungen wie Badezimmern oder Küchen leben.
Sie ernähren sich von stärkehaltigen Lebensmitteln und Materialien wie Papier, Kleister oder Textilien. Auch Zucker, Getreide, Backwaren, Mehl, Getreideflocken und sogar Schimmelpilze und Hausstaubmilben stehen auf ihrem Speiseplan. [2]
Woher kommen Silberfische?
Der Silberfisch stammt ursprünglich aus tropischen und subtropischen Regionen. Durch den weltweiten Handel und Reisen wurden sie jedoch in viele Teile der Welt verbreitet – von den rund 300 bekannten Arten kommen fünf in Mitteleuropa vor. Silberfische bevorzugen warme, feuchte Umgebungen und sind in Deutschland ausschließlich in menschlichen Behausungen zu finden, speziell in Badezimmern, Küchen oder Kellern. [1] Stimmt das Klima, pflanzen sich Silberfischchen das ganz Jahr über fort.
Wie kommen Silberfische ins Haus oder in die Wohnung?
Silberfische gelangen oft durch kleine Risse, Spalten oder undichte Stellen in Dächern und Fenstern in Innenräume. Sie können auch über Rohre oder durch Lüftungsschächte eindringen. Manchmal werden sie durch Gegenstände wie Kartons, Zeitungen oder Möbel in die Wohnräume gebracht, die vorher an einem befallenen Ort gelagert wurden.
Da die Insekten feuchte und dunkle Umgebungen bevorzugen, zieht es sie häufig in Räume wie Bad, Küche, Toilette, Waschküche oder Keller, wo sie ideale Lebensbedingungen finden. Auch Matratzen können zu den Verstecken der Silberfische gehören, obwohl diese nicht zu ihrer bevorzugten Umgebung gehören. Wenn eine Matratze längere Zeit feucht ist oder Ritzen und Fugen hat, siedeln sich die Tiere manchmal darin an.
Können Silberfische aus dem Abfluss kommen?
Wer Silberfische entdeckt, fragt sich zunächst häufig, woher sie kommen. Silberfische tauchen meist dann auf, wenn es in der Wohnung feucht und warm ist, da sie solche Umgebungen bevorzugen. Häufig sind undichte Rohre, schlechte Belüftung oder hohe Luftfeuchtigkeit Ursachen für den Befall. Silberfische können auch aus dem Abfluss kommen, wenn sie durch Rohre Zugang finden. Sie leben jedoch nicht im Abfluss, sondern nutzen ihn nur als Weg in feuchte Räume wie Badezimmer oder Küchen.
Sind Silberfische in der Wohnung normal?
Ja, Silberfische im Haus sind relativ normal, besonders in feuchten Bereichen wie Badezimmern, Küchen oder Kellern. Sie bevorzugen warme, feuchte Umgebungen und sind häufig ein Zeichen für erhöhte Luftfeuchtigkeit oder kleinere Feuchtigkeitsprobleme.
Ein paar der Tiere deuten meist nicht auf ein größeres Problem hin. Sichten Sie jedoch regelmäßig viele Silberfische (z. B. 5 bis 10 auf einmal), vor allem an verschiedenen Orten in der Wohnung, kann dies auf ein Feuchtigkeitsproblem hinweisen. Eine größere Population, etwa 10 bis 20 Silberfische, deutet darauf hin, dass es zu dauerhaft hoher Luftfeuchtigkeit kommt, was auf ein Problem in der Bausubstanz wie undichte Rohre oder schlechte Belüftung hinweisen kann. Solche Bedingungen könnten zu Schimmel oder Feuchtigkeitsschäden führen. [1] In diesem Fall ist es ratsam, die Ursachen wie undichte Stellen, schlechte Lüftung oder feuchte Wände zu überprüfen.
Welche Krankheiten übertragen Silberfische?
Silberfische übertragen keine Krankheiten auf den Menschen. [2] Sie sind für Menschen und andere Tiere völlig harmlos, da sie weder beißen noch stechen und keine Krankheitserreger übertragen – ein „Silberfischbiss“ ist also nicht zu befürchten.
Die Anwesenheit von Silberfischen kann jedoch auf Feuchtigkeitsprobleme in der Wohnung hinweisen, die indirekt zu Schimmelbildung und anderen gesundheitlichen Problemen führen können. Es macht also weniger Sinn, Silberfische zu bekämpfen. Stattdessen gilt es, die Ursachen für einen Befall zu klären.
Können Silberfische von allein verschwinden?
Ja, Silberfische können von allein verschwinden, besonders wenn sich die Bedingungen ändern. Wenn die Umgebung trockener oder weniger einladend wird, ziehen sie sich an andere Orte zurück oder verringern ihre Population. Wenn Sie eine Silberfischpopulation in Ihrem Zuhause haben, gibt es Möglichkeiten und Hausmittel , die Sie ausprobieren können, um die Insekten tierfreundlich loszuwerden. Bitte „bekämpfen“ Sie Silberfische niemals mit Pestiziden oder indem Sie sie zerdrücken.
Nachhaltig werden Sie Silberfische vor allem dann los, wenn Sie allgemeine Maßnahmen wie die Beseitigung von Feuchtigkeit, das Verschließen von Ritzen und regelmäßige Reinigung durchführen. Generell gilt: Silberfische brauchen Temperaturen zwischen über 10 °C und unter 35 °C, um zu überleben – optimal sind Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad. [1] Bei trockenen Umgebungen mit einer Luftfeuchtigkeit von unter 30 Prozent vermehren sich Silberfische zudem nicht mehr.
Tierfreundliche Hausmittel: Was hilft gegen Silberfische?
Silberfische mögen keine starken Gerüche und bestimmte Substanzen. Hier sind einige Hausmittel, die Sie verwenden können, um Silberfische fernzuhalten, ohne sie zu töten:
Was mögen Silberfischchen gar nicht?
- Zitronensaft: Der saure Geruch kann sie vertreiben.
- Lavendel: Der Duft von Lavendel wirkt abschreckend auf Silberfische.
- Pfefferminze: Ähnlich wie Lavendel kann der Geruch von Pfefferminze Silberfische fernhalten.
- Eukalyptus: Der starke Duft ist ebenfalls unangenehm für sie.
Was tun gegen Silberfische?
- Feuchtigkeit reduzieren: Halten Sie die Räume trocken, indem Sie regelmäßig Stoßlüften, Heizen und eventuelle Feuchtigkeitsquellen beseitigen. Es kann helfen, Wäsche nicht in der Wohnung zu trocken und nach dem Duschen überschüssiges Wasser im Bad mit einem Abzieher zu entfernen. So senken Sie die Luftfeuchtigkeit, in der sich Silberfische wohlfühlen.
- Ritzen und Fugen abdichten: Verschließen Sie mögliche Eintrittsstellen, z. B. ein tropfendes Rohr unter der Spüle oder undichte Silikonfugen in der Dusche, um den Zugang zu Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung zu verhindern. Fliegengitter im Keller und in Wohnräumen helfen, um ungebetenen Gästen wie Silberfischen oder Wanzen vorzubeugen.
- Regelmäßige Reinigung: Halten Sie die Wohnräume sauber, um Nahrungsquellen zu minimieren.
Kann man Silberfische mit Essig bekämpfen?
Essig hat einen starken Geruch, der Silberfische vertreiben kann. Sie können eine Mischung aus Wasser und Essig verwenden, um Oberflächen zu reinigen und den Geruch zu verbreiten.
Weitere wirksame Hausmittel gegen Silberfische:
- Backpulver: Eine Mischung aus Backpulver und Zucker kann Silberfische abhalten, weil der Zucker sie anzieht und das Backpulver für sie unangenehm ist.
- Seifenwasser: Ein Spray aus Wasser und Seife kann helfen, die Insekten fernzuhalten.
Silberfische loswerden: Wie finde ich das Nest der Silberfische?
Um das Nest von Silberfischen zu finden, können Sie folgende Schritte unternehmen:
- Dunkle und feuchte Bereiche überprüfen: Silberfische verstecken sich oft in feuchten, dunklen Ecken, etwa in Badezimmern, Küchen oder Kellern.
- Ritzen und Spalten untersuchen: Schauen Sie in Ritzen von Möbeln, Fußleisten, Wandverkleidungen und anderen Spalten, in denen sie nisten könnten.
- Bett und Matratze inspizieren: Heben Sie die Matratze an und prüfen Sie den Lattenrost sowie den Boden darunter. Auch die Bettwäsche und Matratze sollten regelmäßig auf Anzeichen von Silberfischen überprüft werden.
- Papier und Pappe prüfen: Silberfische essen gerne Papier, also schauen Sie in Bücherregalen oder bei Kartons, die lange nicht bewegt wurden.
- Lebensmittelvorräte kontrollieren: Überprüfen Sie Ihre Vorratskammer, da Silberfische auch in trockenen Lebensmitteln nisten können.
Bitte töten Sie die Tiere nicht. Die Nester können Hinweise auf undichte Stellen geben – wenn Sie die Tiere nachhaltig vertreiben wollen, ist der beste und einzige Weg, die Mängel in der Bausubstanz zu beseitigen. Die Silberfisch-Nester zu zerstören, bringt langfristig nichts.
Warum sollten Sie Silberfische nicht zerdrücken?
Es gibt mehrere wichtige Gründe, warum Sie Silberfische nicht zerdrücken sollten, insbesondere aus Tierschutzgründen:
- Tierschutz: Silberfische sind Lebewesen, die nichts dafür können, dass sie in Ihrem Zuhause sind. Sie sind Teil des Ökosystems und sollten wie jedes andere Tier respektvoll behandelt, statt getötet zu werden.
- Eier und Fortpflanzung: Durch das Zerdrücken könnten Eier oder Larven freigesetzt werden, was gegebenenfalls dazu führen kann, dass die Population noch stärker wächst.
- Versteckorte: Silberfische verstecken sich oft in engen Ritzen oder Spalten. Wenn Sie versuchen, sie zu zerdrücken, könnten sie sich schnell zurückziehen und schwerer zu fangen sein.
Stattdessen ist es besser, Silberfische mit geeigneten Mitteln fernzuhalten oder vorsichtig zu fangen und nach draußen zu bringen, um ihren Lebensraum zu respektieren. Silberfische zu töten, hilft zudem nicht nachhaltig: So lange es weiterhin feuchte Bereiche in der Wohnung gibt oder andere bauliche Mängel bestehen, können die kleinen Insekten immer wieder kommen. [1]
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Quellen
[1] PAN Pestizids- Aktionsnetzwerk e. V.: Silberfische, Kellerasseln und Schimmelpilze, https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/3521/dokumente/infoblatt_silberfischchen_kellerasseln_schimmelpilze_pan_2011_0.pdf (eingesehen am 20.09.2024)
[2] Umweltbundesamt (05.03.2019): Silberfischchen, https://www.umweltbundesamt.de/silberfischchen (eingesehen am 20.09.2024)
