Wir von PETA Deutschland kritisieren die Politik, tierausbeutende Industrien und Menschen, die tierische Produkte konsumieren, um die Gesellschaft zu einem nachhaltigen und tierfreundlichen Umdenken zu bewegen. Die Reaktion auf unsere Kritik sind oft haltlose Behauptungen zu unseren Werten und unserer Arbeitsweise.
Erfahren Sie hier, was es mit den häufigsten Vorwürfen auf sich hat. Sie haben eine Frage und finden keine Antwort darauf? Dann senden Sie uns gerne eine E-Mail an [email protected].
Warum steht PETA in der Kritik?
In einigen Teilen der Gesellschaft ist PETA umstritten, weil wir uns für die Gleichsetzung von Menschen und anderen Tieren einsetzen – unter anderem mithilfe kontroverser Kampagnen und klarer Kritik. Wer von dieser Kritik betroffen ist, fühlt sich in der Regel angegriffen. Die erste Reaktion ist dann oft ein Gegenschlag, der uns und unsere Arbeit diffamiert – meist jedoch haltlos.
Wir sind davon überzeugt, dass nur konstruktive Kritik an Missständen und denjenigen, die Tierleid verursachen und in Kauf nehmen, dazu führen kann, dass wir alle unser Handeln hinterfragen und zum Positiven ändern.
Kritische Stimmen behaupten auch immer wieder: „PETA tötet Tiere.“ Diese Aussage bezieht sich auf Praktiken von PETA USA, denn in den US-Bundestaaten ist die Lage anders als in Deutschland. PETA USA ermöglicht Tieren, die keine Chance auf körperliche Heilung haben, einen schmerzlosen Tod.
Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.
Ist PETA zu extrem?
Immer wieder werden Tierrechtsaktive als „radikal“ oder „extrem“ bezeichnet – Synonyme dafür sind unter anderem „aufständisch“, „gründlich“ und „lückenlos“. Das finden wir eigentlich sehr positiv. Aber vermutlich haben Menschen, die Kritik an uns üben, eher andere Synonyme wie „dogmatisch“ oder „fundamental“ im Sinn.
Wir alle haben ein Recht auf unsere eigene Meinung. Doch ein Recht auf eigenes Denken ist nicht dasselbe wie ein Recht auf Handeln. Wir haben die Freiheit, zu glauben, was wir möchten, solange wir dadurch niemanden verletzen. Es ist möglich, zu denken, dass Tiere getötet, schwarze Menschen versklavt oder Frauen geschlagen werden sollten – doch wir haben kein Recht, diese Ansicht in die Praxis umzusetzen.
Das wahre Wesen von Reformbewegungen liegt darin, anderen aufzuzeigen, was sie tun sollen: Menschen nicht zu versklaven, sie nicht sexuell zu belästigen usw. Und allen Bewegungen ist gemein, dass sie anfangs Widerstand von denjenigen erfahren, die an dem kritisierten Verhalten festhalten möchten.
Die Frage sollte eher lauten: Wer ist radikal und extrem?
- Die Person, die weiterhin Kosmetika kauft, die an Tieren getestet wurden? Oder Menschen, die sich dafür einsetzen, dass grausame Tests, bei denen man Tiere vergiftet, abgeschafft werden?
- Die Person, die einen Braten isst – oder Menschen, die die gnadenlosen Bedingungen in der sogenannten Massentierhaltung aufdecken?
- Die Menschen, die Lederjacken aus der Haut toter Tiere tragen, obwohl es längst bessere vegane Materialien gibt? Oder diejenigen, die gegen das Prügeln, Aushungern und die Todesmärsche der Kühe protestieren, die für den illegalen indischen Lederhandel getötet werden?
- Familien, die Eintritt dafür zahlen, Tiere zu beobachten, die in Zirkussen in Käfige gepfercht und zu Darbietungen gezwungen werden? Oder Menschen, die die Beweise für die Misshandlung dieser Tiere zu Gericht tragen?
Wie würden Sie sich fühlen, wenn die Rollen getauscht wären?
Wir bei PETA empfinden unsere Sichtweise nicht als radikal, sondern als konsequent: Kein fühlendes Lebewesen hat es verdient, für menschliche Interessen zu leiden.
Es gibt zu jeder Grausamkeit eine positive Alternative: Wir von PETA Deutschland sehen unsere Aufgabe darin, Konsumierenden positive Alternativen aufzuzeigen. Grausamkeiten aufdecken und deutlich machen, wie jede und jeder Einzelne von uns es vermeiden kann, an diesen Grausamkeiten teilzuhaben – genau das ist unser Ziel.
Wie helfen PETAs provokante PR-Aktionen den Tieren?
Unsere „übertriebenen“ PR-Aktionen und gewagten Motive werden immer wieder kritisiert. Sinn dieser Aktionen ist, dass wir wahrgenommen werden und unser wichtiges Tierrechtsanliegen nicht vergessen wird. Denn das Schlimmste für eine soziale Bewegung ist, wenn ihre Themen ignoriert werden.
Es ist leider sehr schwer, „unsere“ Themen in den Medien und den Köpfen der Menschen, die noch nicht darüber Bescheid wissen, präsent zu halten. Genau deswegen brauchen wir diese „provokanten“ Aktionen oder Bilder.
Sind PETAs Aktionen und Demos sexistisch?
Wir von PETA benachteiligen Menschen nicht aufgrund ihrer geschlechtsspezifischen Merkmale oder reduzieren sie darauf. Kritiker:innen werfen uns dennoch immer wieder vor, einige unserer Aktionen seien aufgrund der Freizügigkeit unserer Prominenten und Aktiven sexistisch. Hier sehen wir die Kritik in der unterschiedlichen Sozialisierung sowie in Normen und Moralvorstellungen begründet, denn die Wahrnehmung von Nacktheit und Anstößigkeit ist subjektiv. Insofern gibt es unterschiedliche Schamgrenzen.
Für den Großteil unserer Gesellschaft gilt es als normal, wenn Männer ihren nackten Oberkörper zeigen, bei Frauen sorgt das gleiche Verhalten für andere Reaktionen. Wir setzen uns dafür ein, alle biologischen Geschlechter, Geschlechtsidentitäten und Körper zu repräsentieren. Unsere Aktionen werden dabei von der Öffentlichkeit gewiss subjektiv und ganz unterschiedlich bewertet. Folglich erhalten wir Vorwürfe oft zu Aktionen, bei denen Frauen vergleichsweise viel Haut zeigen.
Wir möchten, dass keine Person sich gezwungen fühlt, ihre persönlichen Grenzen zu überschreiten. Daher erfolgen unsere Aktionen in enger Abstimmung mit den freiwilligen Aktiven und Prominenten. Selbstverständlich nutzen wir das Mittel der Freizügigkeit nur in entsprechenden Kontexten. Dadurch ergibt sich, dass wir nackte Körper nicht in Gänze, sondern bspw. mit Kostümen oder Bodypaintings darstellen.
Als Organisation, die sich der Beendigung von Diskriminierung gegenüber allen Lebewesen verschrieben hat, sind PETA verschiedenste Bewegungen für soziale Gerechtigkeit ein Anliegen – darunter auch die Bewegungen der Frauenrechte. Wir sind daher der Auffassung: Alle Menschen dürfen Entscheidungen zur Darstellung ihres Körpers individuell treffen. Sie müssen sich nicht leicht bekleidet oder nackt zeigen, sie müssen dies aber dürfen.
Tötet PETA Tiere?
PETA USA bietet leidenden Tieren einen schmerzlosen Tod durch Euthanasie – auch denen, deren Halter:innen sich den letzten Besuch in einer tierärztlichen Praxis nicht leisten können.
Im Gegensatz zu sogenannten No-Kill-Tierheimen, die keine Tiere einschläfern und nur jene aufnehmen, die sie für vermittelbar erachten, lässt PETA unheilbar kranke Tiere nicht im Stich – auch wenn dies für die Bilanz der eingeschläferten Tiere schlecht ist und den Ruf von PETA USA schädigt. PETA USA betreibt also kein Tierheim im traditionellen Sinn.
PETA USA veröffentlicht die Anzahl der Tiere, die eingeschläfert werden mussten, jedes Jahr selbst.
Bricht PETA in Ställe ein, um Videos und Bilder zu machen?
Gelegentlich wird uns von PETA Deutschland vorgeworfen, in Ställe einzubrechen, um Missstände zu dokumentieren und zu veröffentlichen.
Wir begehen selbst keine „Stalleinbrüche“, sondern veröffentlichen Bildmaterial, das uns zugespielt wird – beispielsweise über unser Whistleblowing-Formular. Dadurch haben wir die Möglichkeit, öffentlichkeitswirksam auf solche systematischen Missstände aufmerksam zu machen und juristisch gegen Menschen vorzugehen, die diese Taten begehen.
Promis, die für PETA aktiv sind, essen teils Fleisch, tragen Leder usw. – wie steht ihr dazu?
Wir haben uns mit Prominenten zur Zusammenarbeit bei Themen entschlossen, die ihnen am Herzen liegen – egal, ob es dabei um Pelz oder das Kastrieren von sogenannten Haustieren geht. Diese Prominenten mögen vielleicht nicht alle vegan leben, aber ihr Beitrag zu unserer konkreten Kampagne ist dennoch wichtig, denn viele Menschen sind offen für das, was Promis zu sagen haben. Wenn hochkarätige Prominente sich gegen Tierquälerei aussprechen oder sich an einer unserer Kampagnen beteiligen, bietet dies ihren Fans, Medienschaffenden und der Öffentlichkeit die Möglichkeit, Informationen zu wichtigen Tierrechtsthemen zu erhalten.
Der Übergang zu einem tierfreundlichen Lebensstil ist für viele Menschen ein allmählicher Prozess. Wir freuen uns, bei unseren Kampagnen mit Prominenten zusammenzuarbeiten, auch wenn sie im Hinblick auf Tierschutzthemen vielleicht noch am Anfang stehen.
PETA ist gegen Tierversuche für Medikamente. Nimmt PETA damit nicht das Sterben von Menschen in Kauf?
Tierversuche untersuchen den falschen Organismus, denn die Physiologie von Menschen unterscheidet sich teils gravierend von der anderer Spezies. Deshalb führen die meisten Ergebnisse aus Tierversuchen auch nicht in der Entwicklung von Medikamenten für den Menschen, sondern bremsen die Forschung vielmehr aus. Es ist daher wichtig, dass statt Tierversuchen hochmoderne humanrelevante Forschungsmethoden eingesetzt und kontinuierlich weiterentwickelt werden. Diese Verfahren erforschen den richtigen Organismus und haben somit ein viel höheres Potenzial, schneller zu hilfreichen Medikamenten oder Behandlungsmethoden zu führen.
Die Forschung hat heute Zugang zu einer Vielzahl hochentwickelter Alternativen zu Tierversuchen, die zuverlässiger und insgesamt sogar preisgünstiger sind als Tierversuche. Dazu gehören:
- fortgeschrittene In-vitro-Methoden wie Organ-on-Chips und 3D-Gewebekulturen, bei denen menschliche Zellen verwendet werden;
- Bioprinting;
- die computergestützte und mathematische Modellierung unter Verwendung menschlicher Daten, die durch den Einsatz künstlicher Intelligenz noch leistungsfähiger wird;
- Bildgebungsverfahren und die Verwendung von postmortalem Gewebe.
Damit diese hochwertigen Methoden breitflächig angewendet und immer weiterentwickelt werden, ist jedoch ein strategischer Ausstiegsplan aus Tierversuchen notwendig, den wir von der Politik fordern. Das internationale PETA-Wissenschaftskonsortium trägt konkret zu einer modernen und tierfreien Forschung bei.
Ist PETA gegen Haustiere?
Wir von PETA lieben die tierischen Mitbewohner, mit denen wir unser Zuhause teilen, über alles. Gleichwohl lehnen wir das Konzept des sogenannten Haustiers ab, bei dem Tiere aus Profitgründen gezüchtet werden. Die einen führen ein trauriges Dasein als „Wachhunde“, andere werden zu Prestigezwecken als Accessoires gehalten oder leiden zur Unterhaltung von Menschen.
Das weltweit praktizierte Hobby, ein „Haustier“ zu halten, hat sich zu einem weltweiten Milliardengeschäft entwickelt. Jahr für Jahr kommen Hunderttausende Tiere allein beim Transport und in der Zucht ums Leben. Zusätzlich hat es in vielen Ländern zu einer fatalen Überpopulation von sogenannten Haustieren geführt. So werden allein in Deutschland jedes Jahr hundertausende unerwünschte Tiere in Tierheimen abgegeben. Unzählige andere Tiere werden von ihren Halter:innen misshandelt oder vernachlässigt.
In einer perfekten Welt gäbe es das Konzept „Haustier“ nicht. Trotzdem müssen wir uns nun so gut wie möglich um die Tiere kümmern, die bereits geboren wurden. Deshalb legen wir den Menschen ans Herz, Tiere niemals in Zuchtbetrieben zu kaufen, sondern stattdessen aus einem Tierheim zu adoptieren und sich vorher ausführlich über die jeweilige Tierart zu informieren.
Um die Überpopulation sogenannter Haustiere unter Kontrolle zu bringen, setzen wir uns außerdem für die Kastration (bei weiblichen und männlichen Tieren) von Hunden und Katzen ein. Zudem schaffen wir ein Bewusstsein dafür, dass der Verkauf von Tieren in Zoohandlungen und ähnlichen Einrichtungen falsch ist.
Unsere Forderungen und Maßnahmen dienen einem einzigen Zweck: Tierleid zu vermeiden.
Ist PETA gegen den Einsatz von Blinden- und Therapiehunden?
PETA ist grundsätzlich gegen das Züchten von Hunden. Angesichts der Tatsache, dass Jahr für Jahr unzählige Hunde in Tierheimen abgegeben werden, gibt es schlichtweg keinen Grund für die zusätzliche Zucht.
Tiere, die adoptiert und mittels positiver Bestärkung trainiert wurden und nun als feste Familienmitglieder mit ihren Halter:innen zusammenleben, eignen sich für tiergestützte Therapiemaßnahmen genauso wie speziell zu diesem Zweck gezüchtete Hunde.
Vor einer solchen Vermittlung werden potenzielle menschliche Halter:innen sorgfältig geprüft, damit sichergestellt ist, dass die Tiere lebenslang gut versorgt sind und geliebt werden.
Zuchtprogramme für Hunde hingegen sind konsequent abzulehnen, denn sie verstärken das bestehende massive Problem der Überpopulation heimatloser Tiere und von Hunden in Tierheimen. Zudem besteht bei solchen Programmen stets die Gefahr, dass ungewollte Welpen einfach „entsorgt“ werden.
Ist PETA gegen den Einsatz von Hunden und Pferden bei der Polizei?
Hunde und andere Tiere sind keine Waffen – das gilt für die Polizei, aber auch für die Bundeswehr. Training und Einsatz bergen für die Tiere große Risiken und sind reine Tierquälerei. Pferde werden in vielen Großstädten bei lauten Einsätzen wie Demonstrationen, Fußballspielen, Festumzügen, Fahndungen oder im Alltag eingesetzt. Als Fluchttiere bedeuten solche Einsätze in Menschenmassen für die Tiere unvorstellbaren Stress.
Die Praxis des „Scharfmachens“ sogenannter Polizeihunde und das Training von „Polizeipferden“ basieren standardmäßig auf Zwang und Gewalt gegenüber den Tieren. Bei ihren Einsätzen müssen wehrlose Hunde Angriffe abwehren oder gefährliche Situationen entschärfen. Dabei kommt es immer wieder vor, dass sie in bedrohlichen und lebensgefährlichen Situationen verletzt werden.
Moderne Trainingsmethoden basieren auf positiver Verstärkung, nicht auf Zwang und Gewalt. Nur so kann das Vertrauen zwischen Mensch und Hund nachhaltig aufgebaut werden.
Prinzipiell gilt: Tiere sind keine Waffen für Polizei oder Streitkräfte. Diese Art der Tierquälerei ist nicht zu rechtfertigen.
Die PETA-Kampagne „Holocaust auf Ihrem Teller“ wurde 2003 als antisemitisch kritisiert. Ist PETA antisemitisch?
Die Kampagne „Holocaust auf Ihrem Teller“ beruht auf dem Zitat „Für Tiere sind alle Menschen Nazis“ des jüdischen Schriftstellers und Literaturnobelpreisträgers Isaac Bashevis Singer, der einen Teil seiner Familie im Holocaust verlor.
Wir wollten die Menschen mit dieser Kampagne zum Nachdenken anregen, indem wir eine Parallele zwischen den verschiedenen Formen systematischer Misshandlung ziehen. Unser Ziel war es, der Öffentlichkeit die Augen für die Umstände zu öffnen, in denen jedes Lebewesen auf ein austauschbares „Objekt“ ohne eigene Identität reduziert werden kann.
Im Zuge des Holocaust wurden Millionen Menschen ermordet, während Abermillionen anderer Menschen zusahen und nicht eingriffen – aus verschiedensten Gründen. Wir haben die Pflicht, uns an die Verbrechen des Holocaust zu erinnern und dürfen nicht vergessen oder verharmlosen, was die Opfer durchgemacht haben. Gleichzeitig haben wir aber auch die Pflicht, an jede heute noch vorhandene Form von Gewalt zu erinnern und sie zu verhindern.
Wir möchten, dass eine solch verhängnisvolle kollektive Gleichgültigkeit keine weiteren Opfer fordert – auch nicht auf dem Teller.
Finden Sie weitere Antworten auf Fragen, die häufig zu Aspekten von PETA Deutschland gestellt werden, beispielsweise zur Arbeitsweise unserer Organisation. Für alle anderen Anliegen senden Sie uns gerne eine E-Mail an [email protected].
Als gemeinnützige Organisation hat sich PETA Deutschland e.V. der Initiative Transparente Zivilgesellschaft angeschlossen. Wir verpflichten uns damit selbst zur Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit. Hier finden Sie das 10-Punkte-Programm zur Transparenz mit PETAs Angaben.