Bei einer Xenotransplantation werden tierische Organe in eine andere Tierart eingepflanzt. Dabei handelt es sich um grausame Experimente, für die Tiere als Versuchsobjekte missbraucht und getötet werden. Trotzdem erreichen die durchführenden Experimentator:innen und Institutionen damit immer wieder mediale Aufmerksamkeit und weltweite Anerkennung.
Die sogenannten Xenotransplantationen sind ethisch nicht zu rechtfertigen und bedeuten eine enorme Gefahr für die Menschen, die Organe von anderen Spezies erhalten. Andere alternative Methoden wie künstliche mechanische Herzen, 3D-Druck und ein verbessertes Management von Organspenden bieten die reale Chance, tatsächlich Menschenleben zu retten.
Tiere als „Ersatzteillager“ – so leiden Tiere in Versuchslaboren
Vor allem Schweine und Affen werden in der Xenotransplantation ausgebeutet. Um starke Abstoßungsreaktionen bei der Organtransplantation auf den Menschen einzuschränken, werden die Schweine genetisch manipuliert. Um die richtige „Genvariante“ für die transplantationsfähigen Organe zu erhalten, werden im Hintergrund der Experimente ganze Generationen an Tieren gezüchtet und getötet. Sie werden der Möglichkeit, ihren natürlichen Bedürfnissen nachzugehen, beraubt und schlichtweg als „Lager“ für Organe missbraucht. Gesunden Affen wie zum Beispiel Pavianen wird das eigene Herz entnommen und ein Schweineherz eingesetzt.
Nicht nur in Deutschland werden solche Versuche durchgeführt, auch in den USA finden die grausamen Experimente noch statt. Ein Informant der Universität Alabama-Birmingham veröffentlichte Informationen darüber, wie Paviane qualvollen Organtransplantationen unterzogen wurden. Ein weiterer Informant ließ PETA USA Protokolle der Columbia University zukommen, die belegen, wie Paviane und Makaken allein in Käfigen gehalten und wiederholt riskanten Operationen ausgesetzt sowie zahlreichen Biopsien und mehrfachen Blutabnahmen unterzogen wurden.
Viele der Tiere sterben bereits nach kurzer Zeit oder werden getötet.
Drei Menschen sterben nach Schweineorgan-Transplantation
Nachdem einem US-Amerikaner im Januar 2022 ein genetisch verändertes Schweineherz transplantiert worden war, starb der Patient nur zwei Monate nach der Operation. Er gilt als erster Mensch, dem in einer mehrstündigen Operation ein artfremdes Herz eingesetzt wurde. [1] Es besteht der starke Verdacht, dass der Grund für den Tod des Patienten eine Infektion mit einem Virus war, der durch das fremde Organ übertragen wurde. [2]
Expert:innen des öffentlichen Gesundheitswesens äußerten bereits Bedenken über die Risiken der Xenotransplantation, bevor die Coronapandemie ausbrach. [3] Solche Versuche sind nämlich mit der Gefahr verbunden, dass zoonotische und andere ansteckende Krankheitserreger auf den Menschen übergehen, da Schweine Viren und andere infektiöse Erreger in sich tragen, die bei der Transplantation von Organen in den menschlichen Organismus übergehen können und dann von Mensch zu Mensch übertragen werden.
Ende 2023 ist ein weiterer Mensch im Anschluss an die weltweit zweite Transplantation dieser Art gestorben – sechs Wochen nach dem Eingriff. [4] Die genauen Umstände werden noch untersucht, jedoch scheint es Abstoßungsreaktionen gegeben zu haben.
In den USA wurde 2024 einem Mann eine genetisch modifizierte Schweineniere transplantiert. Doch auch er starb nur sieben Wochen später.
Der bedauernswerte Tod muss ein Weckruf für die Wissenschaft und Politik sein, auf höherwertige und humanrelevante Methoden zu setzen.
Expert:innen des öffentlichen Gesundheitswesens äußerten bereits Bedenken über die Risiken der Xenotransplantation, bevor die Coronapandemie ausbrach. [3] Solche Versuche sind nämlich mit der Gefahr verbunden, dass zoonotische und andere ansteckende Krankheitserreger auf den Menschen übergehen und dann von Mensch zu Mensch übertragen werden.
Mehr menschliche Spenderorgane statt tierischer „Ersatzteile“
Einer der Gründe, warum Verfahren wie die Xenotransplantation als Forschungsbereich überhaupt so populär sind, ist das Problem, dass zu wenig menschliche Spenderorgane für den tatsächlichen Bedarf zur Verfügung stehen. Die Risiken für die allgemeine menschliche Gesundheit, die mit der Transplantation von Organen zwischen verschiedenen Spezies verbunden sind, können abgewendet werden, wenn die Politik sich für eine Erhöhung der Bereitschaft zu Organspenden einsetzt und entsprechende Maßnahmen ergreift.
Bisher sind menschliche Organe die beste Lösung – und verbesserte Gesetze über die Einwilligung zur Organspende würden dafür sorgen, dass genügend Organe zur Verfügung stehen, um Menschen, die eine Transplantation benötigen, zu helfen. Untersuchungen zeigen einen durchschnittlichen Anstieg erfolgreicher Organspenden um 30 Prozent in Ländern mit einer solchen Regelung. [5]
Während Tiere ihre Zustimmung für solche Experimente nicht geben können, sind Transplantationen menschlicher Spenderorgane einvernehmlich und sicher.
Ist Xenotransplantation in Deutschland erlaubt?
Xenotransplantation ist in Deutschland unter bestimmten Bedingungen erlaubt und fällt unter das Transplantationsgesetz (TPG) [6] sowie das Infektionsschutzgesetz (IfSG) [7].
Voraussetzungen:
- Ethische und wissenschaftliche Bewertung: Klinische Studien oder Experimente mit Xenotransplantationen müssen umfassend geprüft werden, um sicherzustellen, dass sie ethischen und medizinischen Standards entsprechen. Das ist jedoch Augenwischerei, da Tierversuche niemals ethisch sind. [8]
- Infektionsrisiko: Da tierische Organe oder Zellen potenziell Krankheitserreger übertragen können, sind strenge Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen erforderlich. [8] [9]
- Auflagen für die Forschung: Wissenschaftliche Studien müssen unter besonderer Aufsicht durchgeführt werden. Die Forschung konzentriert sich vorwiegend darauf, das Risiko von Abstoßungsreaktionen und Infektionen zu minimieren. [8] [9]
In Deutschland sind bislang keine Xenotransplantationen für den klinischen Einsatz zugelassen. Es finden jedoch Forschungsprojekte statt, beispielsweise mit Schweineorganen, die in Paviane transplantiert werden.
Warum werden Schweine für eine Xenotransplantation missbraucht?
Die Verwendung von Schweinen in der Xenotransplantation ist aus Tierschutzsicht äußerst kritisch zu betrachten. Schweine werden in dieser Praxis systematisch ausgebeutet, weil ihre Organe dem menschlichen Körper ähnlich sind. Sie werden gentechnisch verändert, unter unnatürlichen Bedingungen gehalten und schließlich getötet – alles für einen vermeintlichen menschlichen Nutzen.
Dabei wird ignoriert, dass Schweine hochintelligente, soziale Lebewesen sind, die Schmerz und Leid empfinden und ein Recht auf Unversehrtheit haben.
Die Forschung rechtfertigt ihr Vorgehen häufig mit einem vermeintlichen Nutzen für die Medizin, doch sie beruht auf der massiven Missachtung des Lebenswerts dieser Tiere. Stattdessen sollte der Fokus verstärkt auf tierfreie Alternativen wie Bioprinting und künstlich gezüchtete Organe gelegt werden, um Tierleid konsequent zu vermeiden.
Helfen Sie, unnötige und grausame Tierversuche zu beenden!
Schweine und andere Tiere sind keine „Ersatzteil-Lieferanten“, die wir in Tierversuchen zu unserem vermeintlichen Vorteil missbrauchen dürfen. Auch der Missbrauch von Tieren in Experimenten für andere medizinische Zwecke ist mit unvorstellbarem Leid verbunden, und die Ergebnisse sind nicht zuverlässig auf den Menschen übertragbar.
Helfen Sie, die Forschung zu modernisieren und tierversuchsfrei zu machen. Unterschreiben Sie dazu unsere Petition für einen verbindlichen Ausstiegsplan aus Tierversuchen.
-
Quellen
[1] Patient nach zwei Monaten gestorben. Tagesschau. 09.03.2022. Zugriff am 23.12.2024. https://www.tagesschau.de/ausland/herz-transplantation-patient-gestorben-101.html
[2] Antonio Regalado. The gene-edited pig heart given to a dying patient was infected with a pig virus. MIT Technology Review. 04.05.2022. Zugriff am 23.12.2024. https://www.technologyreview.com/2022/05/04/1051725/xenotransplant-patient-died-received-heart-infected-with-pig-virus/
[3] Fishman JA, Scobie L, Takeuchi Y. Xenotransplantation-associated infectious risk: a WHO consultation. Xenotransplantation. 2012;19(2):72-81. doi:10.1111/j.1399-3089.2012.00693.x
[4] Alena Kammer. Zweiter Patient nach Schweineherztransplantation gestorben. Zeit Online. Update vom 01.11.2023. Zugriff am 23.12.2024. https://www.zeit.de/gesundheit/2023-11/herztransplantation-schweineherz-patient-tot
[5] Steffel M, Williams EF, Tannenbaum D. Does changing defaults save lives? Effects of presumed consent organ donation policies. Behav. Sci. Policy. 2019;5(1):68-88. doi.org/10.1353/bsp.2019.0005
[6] Gesetz über die Spende, Entnahme und Übertragung von Organen und Geweben. Bundesministerium für Gesundheit; veröffentlicht am 05.11.1997. Zugriff am 02.01.2025. https://www.gesetze-im-internet.de/tpg/TPG.pdf
[7] Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen. Bundesministerium für Gesundheit; veröffentlicht am 20.07.2000. Zugriff am 02.01.2025. https://www.gesetze-im-internet.de/ifsg/IfSG.pdf
[8] Kamla CE, Längin M, Reichart B et al. Kardiale Xenotransplantation in Deutschland. Z Herz- Thorax- Gefäßchir. 2024;38:95–102. doi.org/10.1007/s00398-023-00608-z
[9] LMU Klinikum München. Xenotransplantation. LMU Klinikum. Zugriff am 02.01.2025. https://www.lmu-klinikum.de/herzchirurgie/forschung/xenotransplantation/993bec186ea8c620