Update
Nach Meldungen von PETA an das zuständige Veterinäramt und durch Druck auf den Tierhalter wurde Cookie im Tierheim abgegeben. PETA konnte ihn in sein neues Zuhause bringen, in dem Cookie die letzten Jahre seines Lebens verbringen wird – zusammen mit Artgenossen und so artgerecht, wie ein Leben in Gefangenschaft möglich ist.
Originaltext
Falsch verstandene Tierliebe
Immer wieder leiden Tiere darunter, dass Menschen die Bedürfnisse ihrer tierischen Mitbewohner aus falsch verstandener Tierliebe völlig ignorieren. So ergeht es auch der Blaustirnamazone Cookie schon seit mehr als 10 Jahren.
Cookie wurde zusammen mit der Landgärtnerei, in der er mit anderen lebte, übernommen. Angeblich war Cookie nicht verträglich mit seinen Artgenossen und wurde von nun an alleine in der Anlage gehalten. Als er jedoch anfing, Nester in den Gemüsekisten der Gärtnerei zu bauen und diese auch verteidigte, indem er Kunden „anflog“, wurde zur einfachsten „Lösung“ gegriffen: Cookie wurde in einen kleinen, trostlosen Käfig gesperrt.
Ich wollte in der Gärtnerei Gemüse kaufen, als ich Cookie in der Ecke seines Käfigs kauern sah. Das Gefieder völlig abgestumpft, die Federn abgebrochen, der Blick leer. Auf Nachfrage wurde mir bestätigt, dass der intelligente Vogel seit etwa 15 Jahren in diesem Gefängnis sein Leben fristet. Ich versuchte, den Besitzern freundlich aufzuzeigen, wie ein möglichst artgerechtes Leben eines Vogels in Gefangenschaft aussehen könnte (denn wirklich artgerecht wäre nur die Freiheit!), doch leider waren sie völlig uneinsichtig. Auch das Angebot, Cookie an eine Papageienexpertin abzugeben, wo er schrittweise in eine Herde mit Artgenossen integriert werden könnte, wurde mehrfach abgelehnt – Cookie könnte lediglich bei Bezahlung von 400 Euro mitgenommen werden.
Letztendlich endeten die Gespräche damit, dass die Abgabe von Cookie abgelehnt wurde, da der Papagei ein geliebtes Familienmitglied sei, dem der Stress einer Umsiedlung erspart bleiben sollte. Es wurde aber zugesichert, Cookies Käfig künftig offen stehen zu lassen, damit sich der Papagei entscheiden kann, ob er hinaus möchte – für den verstörten Vogel natürlich keine Hilfe.
Jüngere Aufnahmen zeigen: Cookie sitzt weiterhin in dem kleinen Käfig – und zwar mit geschlossener Käfigtür. Lediglich die roten Tücher wurden entfernt, was zumindest ein kleiner Fortschritt ist, denn die Farbe Rot soll für die Tiere extrem belastend sein.
Papageien-Experten zeigten sich schockiert von der Haltung
Auch Experten, die zu Rate gezogen wurden, zeigen sich entsetzt über die völlig falsch verstandene Tierliebe. Sowohl die Haltung in dem winzigen und reizarmen Käfig als auch die Einzelhaltung an sich ist für die sehr schlauen und neugierigen Tiere eine absolute Qual.
Die Experten wissen aus Erfahrung, dass auch scheinbar unverträgliche Tiere, die seit vielen Jahren isoliert leben, noch gut in eine Gruppe integriert werden können und das Zusammenleben mit Artgenossen sehr genießen.