Für Kleidung und Accessoires aus Mohair werden Ziegen oftmals unter schrecklichen Bedingungen gehalten, bei der Schur herumgezerrt, verletzt und getötet. Erfahren Sie hier mehr über die Herkunft von Mohairwolle und wieso Sie niemals Mohair-Produkte kaufen sollten.
Woher stammt Mohair-Wolle?
Mohair ist eine lange, glatte Tierwolle, die häufig zu Pullovern, Hüten und anderen weichen Accessoires verarbeitet wird. Die feinen Haare stammen von der Angoraziege, die fast ausschließlich für die Wollproduktion gezüchtet wird – nicht zu verwechseln mit Angorawolle, die von häufig lebendig gerupften Angorakaninchen stammt.
Ein Großteil des weltweit verkauften Mohairs kommt aus Südafrika, der Türkei, Lesotho und Texas (USA). Die Ziegen werden hauptsächlich aufgrund ihrer dicken Unterwolle gezüchtet und normalerweise zwei Mal pro Jahr geschoren.
Was ist Kid-Mohair?
Kid-Mohair ist die Wolle von jungen Ziegen und soll besonders weich sein. Dafür werden Ziegenlämmer bereits im Alter von sechs Monaten zum ersten Mal auf grobe Weise geschoren. [1, 2] Aufnahmen zeigen, wie Ziegen bei der Schur umhergezerrt, auf den Boden geworfen und regelrecht verstümmelt werden.
Wie wird Mohairwolle gewonnen?
Um an das Mohair zu gelangen, binden Arbeiter:innen die Beine der Ziegen zusammen, drücken die Tiere zu Boden und scheren sie mit elektrischen Schermaschinen oder großen Scheren. [1, 3] Häufig werden die Tiere dabei verletzt und tragen klaffende Wunden davon. [4] Weil Ziegen Fluchttiere sind, ist es für sie besonders beängstigend, derart zu Boden gedrückt zu werden. Ein Enthüllungsbericht von PETA Asien aus dem Jahr 2018 hielt die schrecklichen Misshandlungen der Ziegen erstmals auf Video fest. Die Aufnahmen zeigten, wie die Tiere umhergezerrt und -geworfen, bei der Schur verstümmelt und ihre Kehlen bei vollem Bewusstsein aufgeschnitten wurden. Einige Ziegen schrien dabei laut auf.
Ziegen werden für Mohair verstümmelt
Arbeiter:innen schneiden vielen Ziegen schon kurz nach der Geburt die Hörner mit glühend heißen Eisen ab oder entfernen sie mittels ätzenden Chemikalienpasten. Männliche Tiere werden häufig mit einem Gummiring kastriert, der die Blutzufuhr abklemmt – eine extrem schmerzhafte Prozedur, die zudem zu einer Tetanusinfektion führen kann. [5]
Nach der Schur: Ziegen sterben an Unterkühlung
Die Schur nimmt den Ziegen ihren natürlichen Witterungsschutz, denn im Gegensatz zu Schafen verfügen sie nicht über mehrere Schutzschichten aus Körperfett. Steht den Tieren in den 4 bis 6 Wochen nach der Schur kein geeigneter Unterschlupf zur Verfügung, kann die Todesrate in den Herden sehr hoch ausfallen. Aufgrund der Unterkühlung sind die Ziegen außerdem äußerst anfällig für Infektionen, Mangelernährung und andere Probleme, die zum Tod führen können. [7]
Eigentlich können die Ziegen bis zu zehn Jahre alt werden. Doch Dürren, Krankheiten, mangelnde Fortpflanzungsfähigkeit oder zunehmend schlechte Fellqualität besiegeln ihren frühzeitigen Tod. Dann sind sie für die Mohair-Industrie nicht mehr von Nutzen und werden ein letztes Mal geschoren, bevor man sie in vielen Fällen an Schlachtunternehmen verkauft. Arbeiter:innen scheuchen die Tiere auf Lastwagen und transportieren sie bis zu 35 Stunden lang ohne Nahrung und Wasser. [8, 9]
Im Schlachthaus: Kehlenschnitt bei vollem Bewusstsein
Am Schlachthof angekommen versuchen Arbeiter:innen, die Ziegen mit Bolzenschussgeräten oder Elektroschocks zu betäuben, bevor ihnen die Kehle durchgeschnitten wird. [9] Auch die unkontrollierte Schlachtung in Hinterhöfen ist gängig, wobei den Tieren bei vollem Bewusstsein und oftmals mit einem stumpfen Messer die Kehle durchgeschnitten oder der Kopf abgetrennt wird.
Ziegenbabys werden nicht nur für die Produktion von Mohairwolle ausgebeutet, sondern auch für den menschlichen Fleischkonsum. Ihr Fleisch wird als „Capretto“ bezeichnet. Das Fleisch älterer Ziegen wird teilweise auch „Chevon“ genannt, um sein Image als europäische Delikatesse zu fördern. [10] Wer Mohair kauft, trägt auch dazu bei, dass diese Tiere für die Fleischproduktion gezüchtet und getötet werden.
Mohair ist umweltschädlich
Die Mohair-Industrie ist für immense Umweltschäden verantwortlich. Für jedes Pfund Mohair müssen die Ziegen 40 bis 50 Pfund Nahrung aufnehmen. Die Landfläche, auf der diese Nutzpflanzen angebaut werden, könnte man stattdessen für den direkten Anbau menschlicher Nahrung nutzen. Zu hohe Bestandsgrößen und Überbeweidung sind keine Seltenheit und führen zu Landdegradierung, insbesondere in Lesotho. Das Land ist der zweitgrößte Produzent von Mohair, und behördliche Umweltschutzregulierungen werden selten durchgesetzt. [8]
Kaufen Sie tierfreundlich ein
Nichts ist weich und kuschlig an einer Industrie, die jedes Jahr Millionen Ziegen misshandelt und tötet. Es gibt unzählige Arten veganer Wolle und zahlreiche warme und gemütliche Pflanzen- und Kunstfasern, für die kein Tier leiden musste. Dazu gehören unter anderem Baumwolle, Lyocell (z. B. Tencel oder Modal), Sojaseide sowie viele Kunstfasern aus Acryl oder Polyester. Bitte schauen Sie beim Shopping auf das Etikett und kaufen Sie vegane Mode, um Tiere und Umwelt zu schützen. Viele internationale Modeunternehmen wie Zara, Zalando oder ONLY haben das Tierqualprodukt Mohair inzwischen aus ihren Sortimenten gestrichen.
Helfen Sie den Ziegen in der Mohair-Industrie!
Helfen Sie, das Leid der Ziegen zu beenden: Unterschreiben Sie unsere Petition mit der Bitte an Galeria Kaufhof, den Verkauf von Mohair ebenfalls einzustellen!
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Quellen
[1] Jensen, Harriet L./ Holcomb, George B/Kerr, Howard W. Jr (1993): Angora Goats. A Small-Scale Agriculture Alternative. Davis: University of California. http://sfp.ucdavis.edu/pubs/brochures/ANGORA/ (19.10.2017)
[2] Jordan, R. M. (1990): RP375 Angora Goats in the Midwest. Historical Materials from University of Nebraska-Lincoln. Extension. 240. http://digitalcommons.unl.edu/extensionhist/240 (20.10.2017)
[3] Michael Cavanagh (2014). Fleecing goats different to sheep. NSW Country Hour. ABC News. 07.05.2014. http://www.abc.net.au/news/rural/2014-05-07/goat-shearing-fleece/5435802 (20.10.2017)
[5] Schatz, Karl (2004): Shear Excitement in Sonora. Online: http://www.karlschatz.com/yearofthegoat/archives/000087.shtml (20.10.2017)
[6] Dalto, Dr Clive: Castrating and dehorning angora goats. In: Lifestyleblock New Zealand. https://www.lifestyleblock.co.nz/lifestyle-file/livestock-a-pets/goats/angora-goats/item/732-castrating-and-dehorning-angora-goats (20.10.2017)
[7] McGregor, B. A. (2000): Avoiding weather induced deaths of goats. Goat Specialist Agriculture Victoria, VIC, Attwood. http://www.acga.org.au/goatnotes/B019.php (20.10.2017)
[8] Craddock, Frank Dr. (2007): Angora Goats: A ‘Shear’ Delight! San Angelo: Texas A&M University. http://sanangelo.tamu.edu/files/2011/11/AngoraGoatsAShearDelight_1.pdf (20.10.2017)
[9] Coppedge, Clay (2012): Sheep & goat markets respond to Texas drought. Country World. 11.06.2012. http://goatrancherupdate.blogspot.de/2012/06/sheep-goat-markets-respond-to-texas.html (20.10.2017)
[10] Chambers, Philip G./ Grandin, Temple (2001): Guidelines for humane handling, transport and slaughter of livestock. Chapter 7 Slaughter of livestock. Bangkok: FAO Regional Office for Asia and the Pacific. http://www.fao.org/docrep/003/x6909e/x6909e09.htm (20.10.2017)
[11] The Goat Guide: Goat Meat – Chevon and Capretto. http://thegoatguide.com/caprine-goat-information/goat-uses/what-does-goat-meat-taste-like-goat-is-known-as-chevon-or-capretto/ (20.10.20217)