Circus Barelli (Zirkusfamilie Spindler-Barelli) – Chronik der Tierschutzverstöße und weitere Vorfälle

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Tiger im Zirkuskäfig
Symbolbild

In der folgenden Chronik (Stand 2019) finden Sie eine Auflistung tierschutzrelevanter Vorfälle und weiterer Vorkommnisse bei Circus Barelli (Zirkusfamilie Spindler-Barelli), der seit 2002 auch unter den Namen „Circus Liviu-Barelli“ und „Circus Gebrüder Barelli“ gastiert.

Diese Chronik erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ergänzungen/Änderungen bitte unter Nennung von Quellenangaben an PETA Deutschland senden.

Achtung: Diese Chronik ist eine Zusammenstellung von Informationen aus Sekundärquellen, Whistleblower-Meldungen, Presseveröffentlichungen und behördlichen Dokumenten. Diese liegen uns vollständig vor. Eigene Recherchen und Erkenntnisse werden konkret benannt. Die Chronik wird fortlaufend aktualisiert.

  • 2019

    Juli 2019
    Bei einer Großrazzia in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ermittelt die Bundespolizei gegen Schleuserbanden, die Zirkusarbeiter und Artisten nach Deutschland vermittelt und ausgebeutet haben sollen. Bei der Durchsuchung von Circus Barelli, der zu diesem Zeitpunkt in Ludwigshafen gastiert, werden drei mutmaßliche Schleuser festgenommen.
    Quelle: https://www.rheinpfalz.de/lokal/ludwigshafen/artikel/ludwigshafen-bundespolizei-durchsucht-zirkus-und-nimmt-mutmassliche-schleuser-fest/

    Februar 2019
    Circus Barelli transportiert eine hochschwangere Kamelstute ins Winterquartier in Wiesloch, obwohl dies gemäß Zirkusleitlinien nicht genehmigt ist. In den letzten 6 Wochen der Schwangerschaft hätte die Kamelstute nicht mehr im reisenden Zirkusbetrieb mitgeführt werden dürfen, um die Gesundheit von Mutter und Fohlen nicht zu gefährden. PETA informiert das zuständige Veterinäramt über die Geburt des Kamelfohlens. Die Behörde verhängt ein Reiseverbot für Muttertier und Fohlen während der Säugezeit und leitet ein Ordnungswidrigkeitsverfahren ein. Das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis verhängt daraufhin ein Bußgeld.
    Quelle: Behördendokumente liegen PETA vor.

  • 2010- 2012

    August 2012
    Der Direktor des Circus Barelli, Henry Spindler, wird vom Landgericht Ansbach zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Der Angeklagte gestand, seinen Mitarbeitern in 133 Fällen Lohn vorenthalten zu haben, sowie drei Betrügereien und eine fahrlässige Tötung nach einem Arbeitsunfall.
    Quelle: http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt-mehr-als-zwei-jahre-haft-fuer-ex-zirkuschef-11842989.html

    Januar 2012
    Die Staatsanwaltschaft Ansbach will gegen leitende Mitarbeiter des früheren Unternehmens Anklage erheben. Der Vorwurf: Vorenthaltung von bis zu 700.000 Euro Sozialabgaben sowie fahrlässige Tötung. Mittlerweile sind die Ermittlungen abgeschlossen. Derzeit werde eine „umfangreiche Anklageschrift“ vorbereitet. Die Anklage werde sich „gegen mehrere Personen“ richten und soll bis spätestens Ende März zugestellt werden. Beobachter gehen davon aus, dass u. a. der frühere Barelli-Chef Henry Spindler (alias „Harry Barelli“) und der langjährige Geschäftsführer des in Dentlein am Forst (Landkreis Ansbach) beheimateten Unternehmens vor Gericht gestellt werden sollen.
    Quelle: http://www.nordbayern.de/nuernberger-zeitung/nuernberg-region/circus-barelli-steht-bald-vor-gericht-1.1829374

    November 2011
    Circus Barelli/Liviu Barelli (Zirkussprecher: Henry Spindler alias „Harry Barelli“) sitzt in Kulmbach fest. Zur Bezahlung diverser Kosten seien mehrere Tausend Euro nötig, bevor eine Weiterfahrt ins Winterquartier in Delitzsch möglich sei. Der Stromlieferant droht zudem damit, den Strom abzustellen. Dafür soll eine Sondervorstellung stattfinden. Der Zirkus hofft zusätzlich auf Geldspenden. Nach wenigen Tagen wird die Sondervorstellung abgesagt und der Zirkus verlässt Kulmbach.
    Quellen:
    http://www.infranken.de/nachrichten/lokales/kulmbach/Zirkus-Barelli-sitzt-in-Kulmbach-fest;art312,221925
    http://www.frankenpost.de/lokal/kulmbach/kl/Tierschuetzer-klagen-Zirkus-an;art3969,1810720
    http://www.infranken.de/nachrichten/lokales/kulmbach/Der-Zirkus-Barelli-bricht-seine-Zelte-ab;art312,223578

    Juli 2011
    Am 27. Juli werden vier Menschen der Tierrechtsgruppe Dresden vom Chef des Dresdner Weihnachtszirkus Mario Müller-Milano angegriffen. Vor dem in Dresden gastierenden Circus Liviu Barelli geht Müller-Milano auf Menschen los, die auf dem öffentlichen Gehweg der Pieschener Straße Flyer zum Thema Tierhaltung im Zirkus verteilen. Eine schwangere Tierrechtsaktivistin muss von dem von der Polizei alarmierten Rettungsdienst behandelt werden.
    Quelle: Pressemitteilung der Tierrechtsgruppe Dresden liegt PETA vor.

    Juni 2011
    Drei Lamas brechen aus dem in Nürnberg festsitzenden Circus Barelli aus und werden nach etwa einer Stunde von der Polizei und dem Zirkuspersonal wieder eingefangen.
    Quelle: http://www.merkur-online.de/nachrichten/bayern-lby/zirkus-lamas-wanderschaft-1272101.html

    Mai 2011
    Die Polizei riegelt das Gelände ab, auf dem Circus Barelli in Nürnberg gastiert, und führt eine Razzia durch. Ermittelt wird wegen des Verdachts auf Menschenhandel und Sozialbetrug. Die Geschäftsleitung des Zirkus soll 700.000 Euro an Sozialversicherungsbeiträgen nicht abgeführt haben. Die Ansbacher Staatsanwaltschaft wirft der Geschäftsleitung u. a. vor, ihre Artisten zur Arbeit gezwungen und ausgebeutet zu haben.
    Quelle: http://www.sueddeutsche.de/75C38Y/4111710/Ermittler-werfen-Zirkus-Menschenhandel-vor.html

    Mai 2011
    Circus Barelli bleibt einem Landwirt 320 Euro für die Lieferung von Heuballen schuldig.
    Quelle: Schriftliche Aussage des Landwirts liegt PETA vor.

    August 2010
    Zwei Gerichtsvollzieher bitten die Polizei zur Durchsetzung von Forderungen an das Zirkusunternehmen um Amtshilfe. Der Gerichtsvollzieher fordert eine Zirkusangehörige auf, Einnahmen herauszugeben. Eine junge Frau gerät völlig außer sich und versucht, zu fliehen. Ihr Bruder springt plötzlich von hinten auf einen der Beamten und versetzt diesem einen Faustschlag ins Genick. Der Beschuldigte wird festgenommen und muss sich wegen Körperverletzung an einem Polizeibeamten verantworten. Der verletzte Polizeibeamte muss im Krankenhaus ambulant behandelt werden.
    Quelle: http://www.ka-news.de/region/karlsruhe/Zirkus-gemacht-Polizist-von-durchgedrehtem-Artisten-verletzt;art6066,458837

    Juli 2010
    In der Zeit, als Selima-Sidney F. den Zirkus leitete, erfüllte Circus Barelli seine finanziellen Verpflichtungen nicht. Die Zirkusdirektorin war wegen Betrugs angezeigt und stand vor Gericht. Es ging um nicht bezahlte Rechnungen in Höhe von ca. 8.500 Euro. Es wird eine Geldstrafe verhängt, und es erfolgt ein Eintrag ins Zentralregister wegen Betruges. Bereits 2007 hat die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) wegen nicht gezahlter Krankenkassenbeiträge Insolvenzantrag gegen den Zirkus gestellt, das Verfahren konnte mangels Masse aber nicht durchgeführt werden. Wegen Nichtzahlens von Arbeitnehmerentgelten bestand bereits eine Vorstrafe.
    Quelle: http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/zirkusdirektorin-jonglierte-mit-finanzen_rmn01.c.8008655.de_1.html

  • 2005-2008

    März 2008
    Circus Barelli klagt erfolglos gegen die Erhebung von Kosten für einen Polizeieinsatz wegen eines ausgebrochenen Tigers. Im Juni 2006 befand sich der Zirkus in Wendlingen in der Sommerpause. Am 19.06.2006 konnten zwei Tiger eines für die Saison 2006 von Circus Barelli engagierten ungarischen Tierdompteurs ins Freie gelangen. Grund hierfür war eine Nachlässigkeit des beim Dompteur angestellten Tierpflegers bei der Reinigung der fahrbaren Tigeranhänger. Die Tigerdame „Princess“ verletzte zwei Ponys, bevor schließlich ein Tierarzt aus dem Stuttgarter Zoo die Tigerdame mit einem Pfeil aus einem Betäubungsgewehr betäubte und sie wieder in den Käfig zurückbrachte. Der Ausbruch der Tigerdame Princess hatte den Einsatz von 31 Polizeibeamten, eines Polizeihubschraubers und eines Rettungswagens sowie eines Notarzteinsatzfahrzeuges zur Folge. Mit bestandskräftigem Bescheid vom 04.07.2006 wurden der Klägerin für den Polizeieinsatz 2.902,49 Euro in Rechnung gestellt.
    Quelle: Verwaltungsgericht Stuttgart, AZ.:1 K 2800/07

    März 2006
    Der Zirkusdirektor und der Clown des Circus Barelli werden wegen gefährlicher Körperverletzung zu Freiheitsstrafen verurteilt, ausgesetzt zur Bewährung. Sie hatten bei einem Gastspiel in 2005 einen Freikartenbesitzer vor dem Zirkuszelt zusammengeschlagen.
    Quelle: Nürtinger Nachrichten, 18. März 2006

    Juni 2006
    Weil ein Tierpfleger bei der Reinigung des Tigerkäfigs nachlässig ist, können zwei Tiger während der Sommerpause des Zirkus in Wendlingen (Kreis Esslingen) ausbüxen. Dem Pfleger gelingt es, den männlichen Tiger wieder in den Käfig zu treiben. Die Tigerdame „Princess“ lässt sich jedoch nicht fangen. Ein Tierarzt des Stuttgarter Zoos „Wilhelma“ kann die Tigerin schließlich mit einem Betäubungsgewehr betäuben.
    Quelle: https://www.mainpost.de/regional/main-tauber/einfangen-eines-tigers-kostet-3000-euro-art-4396230

    September 2005
    In der aktuellen Saison hat der Zirkus einen ungarischen Raubtierdompteur engagiert. Bei der Dressurnummer muss Tigerdame Princess auf einem Pferd „reiten“. Der Dompteur erklärt: „Tiger sind Raubtiere. Das Pferd würde bei seinem Anblick normalerweise sofort flüchten.“
    Quelle: https://www.bz-berlin.de/artikel-archiv/ich-bin-der-einzige-tiger-der-auf-einem-pferd-reitet

  • 2002-2004

    Juni 2004
    Laut Veterinäramt Schwerin „[…] ist berichtet, dass im Zirkus vor einem Jahr illegal ein Tiger eingeschläfert wurde“.
    Quelle: Behördliche Kontrollberichte liegen PETA vor.

    März 2004
    Die Pferde sind zum Teil angebunden, bei Kontrollen fallen Unstimmigkeiten bei den Equidenpässen auf. Zudem kann keine § 11-Genehmigung vorgelegt werden. Der polnische Dompteur C.M. (Name bekannt) hat sich ohne Genehmigung nach 3. MKS-Schutz-VO (Verordnung zum Schutz gegen die Maul- und Klauenseuche) aus Bad Dürkheim entfernt.
    Quelle: Behördliche Kontrollberichte liegen PETA vor.

    März 2004
    Ein Bennett-Wallaby wird in ungenügender Einzelhaltung gehalten. Ein Friese hat einen Fesselabszess und eine Phlegmose – der Eiter tropft auf den Boden. Bei den Elefanten wird eine mangelhafte Fußpflege festgestellt, das Fußpflegewerkzeug ist stark verrostet und ungeeignet oder nicht vorhanden. Eine kranke Elefantenkuh verstirbt vier Wochen später.
    Quelle: Behördliche Kontrollberichte liegen PETA vor.

    Oktober 2003
    Bemängelt werden fehlende Rückzugsmöglichkeiten und fehlender ständiger Zugang zu Wasser. Ein sibirischer Tiger ist am 31.07.2003 bei einer Blutabnahme verstorben. Ein adulter Tiger ist in sehr schlechtem Ernährungszustand, mit eingefallenen Flanken und Kopf.
    Quelle: Behördliche Kontrollberichte liegen PETA vor.

    September 2002
    Während eines Gastspiels in Düsseldorf sackt Elefantin Jenny tot zusammen. Sie ist zu diesem Zeitpunkt erst 32 Jahre alt. Tierschützer hatten sie bereits einen Monat vorher in einem geschwächten, abgemagerten und extrem kranken Zustand aufgefunden. Offensichtlich wurde das todkranke Tier noch mehrere Wochen durch die Gegend gekarrt. Ein klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.
    Quelle: European Elephant Group (2011); Quantitative und qualitative Erhebung zur Situation der Elefanten in deutschen Zirkussen. Haltungsfachliches Gutachten auf Anforderung der Landestierschutzbeauftragten des Landes Hessen. Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUELV), S. 50

    August 2002
    Der Zirkus ist dem Veterinäramt und der Stadt Nürnberg bekannt. Er hat Schulden hinterlassen und wird wohl für ein Gastspiel im Herbst keine Fläche mehr von der Stadt zur Verfügung gestellt bekommen.
    Quelle: Behördliche Kontrollberichte liegen PETA vor.

    Juli 2002:
    Es werden diverse tierschutzrechtliche Mängel und „Defizite“ bei Auflagen der § 11-Genehmigung festgestellt, die bislang nicht behoben wurden. Die Boxen für die Pferde sind durchweg zu klein. Ein Friese hat eine eitrige Gelenkentzündung hinten rechts, ein Watussi-Rind sowie ein Schimmel haben eine Augenentzündung. Ein Bennett-Känguru wird in Einzelhaltung auf zu kleinem Raum gehalten, es soll an den Zoo Braunschweig abgegeben werden. Die Elefantenkuh Jenny ist etwas abgemagert und wird wegen einer Erkrankung behandelt. Die Elefanten haben keinen Auflauf. Der Auslauf der drei Großkamele ist nur halb so groß wie er laut den vorgeschriebenen Leitlinien sein sollte; ein Kamel hat eine Hautverletzung an der rechten Vordergliedmaße. Es wird mündlich verfügt, dass das Känguru bis zur beantragten und genehmigten Erlaubnis nach § 11 TSchG während der Vorstellung nicht mehr angeleint werden darf.
    Quelle: Behördliche Kontrollberichte liegen PETA vor.

    Juni 2002:
    Alle fünf Elefanten zeigen Verhaltensstörungen (Weben). Ein Friese hat eine Verletzung am rechten Hals, die tierärztlich behandelt werden muss. Es werden mehrere Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Mängeln eingeleitet. Es liegt keine gültige Erlaubnis gem. § 11 TSchG vor, für Pferde und Esel liegen keine Equidenpässe vor, für ein Bennett-Känguru keine § 11-Genehmigung.
    Quelle: Behördliche Kontrollberichte liegen PETA vor.

Was Sie tun können

Bitte besuchen Sie niemals einen Zirkus mit Tieren. Das Tierleid bei Circus Barelli ist kein Einzelfall: Auch in Zirkusbetrieben wie Circus Krone, Zirkus Charles Knie, dem Moskauer Circus und anderen werden Tiere misshandelt und gequält. Entscheiden Sie sich daher für tierfreundliche Alternativen!