Tiertransporte für Zoos: So sehr leiden Tiere bei Transporten

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Zoos führen jedes Jahr zahlreiche Tiertransporte durch, bei denen Eisbären, Elefanten, Menschenaffen und viele weitere Tierarten oftmals auf tagelangen Fahrten von einem Zoo in den nächsten Zoo gebracht werden. Bei diesen Transporten stehen die Tiere unter enormen Stress, und immer wieder kommt es vor, dass sie die Reise nicht überleben. Aber die Zoobetreiber nehmen das Leid der Tiere billigend in Kauf.

Warum transportieren Zoos überhaupt Tiere?

Tiertransporte von Zoos dienen an erster Stelle der Zucht. Für einige Tierarten in Zoos gibt es sogenannte Erhaltungszuchtprogramme, die von den Zoos aus eigennützigen Gründen eingeführt wurden. Im Jahr 1973 wurde das Washingtoner Artenschutzübereinkommen beschlossen und damit der internationale Handel mit gefährdeten Arten reguliert. Dadurch wurde die Entnahme von Wildfängen erheblich eingeschränkt und Zoos konnten die Tiere nicht mehr in großem Maße importieren. Aus dieser „Not“ heraus sind von Zoos koordinierte Zuchtprogramme entstanden, deren ursprünglicher Zweck nicht der Artenerhalt ist, sondern der Erhalt der Populationen in Gefangenschaft durch Zucht und Austausch von Individuen zwischen verschiedenen Zoos. Durch den koordinierten Austausch sollte außerdem Inzucht vermieden werden. Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) wird beispielsweise von der europäischen Zoovereinigung EAZA koordiniert. Ein für die jeweilige Tierart verantwortlicher „Zuchtbuchkoordinator“ entscheidet über die Transfers zwischen den Zoos.

So werden Tiere etwa zwischen Zoos transportiert, wenn ein Tier verstirbt und dessen Partner zu Zuchtzwecken erneut verpaart werden soll. Aber auch, wenn ein Jungtier ein Alter erreicht hat, in dem es die Gruppe verlässt, oder wenn es im Zoo schlichtweg nicht mehr genug Platz für die Tiere gibt, da immer neue Tiere gezüchtet werden. Allein der Krefelder Zoo organisiert nach eigenen Angaben jährlich 50 bis 100 Tiertransporte [1]. Doch wie geht es den Tieren bei diesen Transporten?

Vor dem Transport: Tests, Beruhigungsmittel und Trennungsschmerz

Transporte bedeuten für die Tiere meist enormen Stress. Bereits im Vorfeld müssen sie oft zahlreiche Untersuchungen und Tests über sich ergehen lassen, was in manchen Fällen eine Narkose erfordert. Der Elefantenbulle Hussein starb 2012 in Hagenbecks Tierpark bereits bei der Transportvorbereitung an akutem Herz-Kreislauf-Versagen, als ihm eine Beruhigungsspritze verabreicht wurde [2].

2021 erlitt Robbe Pedro im Wiener Tiergarten Schönbrunn während einer Narkose einen Atemstillstand und starb. Die gerade einmal zwei Jahre alte Robbe sollte an einen anderen Zoo abgegeben werden und wurde für eine Voruntersuchung narkotisiert. [3]

Manchmal wird vorab versucht, die Tiere mit „Kistentraining“ an die Transportbox zu gewöhnen [4]. Besonders traumatisch ist die Trennung bei sozialen Tieren wie Elefanten, die enge Bindungen zueinander aufbauen und normalerweise ihr Leben lang im mütterlichen Familienverband verbleiben.

Hoher Stress bei den Transporten

Die Transporte selbst dauern teilweise mehrere Tage [5]. Verschiedene Untersuchungen und Studien an Eisbären zeigten auf, dass der Transportstress bei den Tieren sehr ausgeprägt ist [6, 7]. Auch gibt es große gesundheitliche Risiken, beispielsweise wenn Tiere für die Reise in Narkose versetzt werden. Durch die belastenden Transporte können zudem Verhaltensstörungen begünstigt oder verstärkt werden.

Immer wieder kommt es bei Tiertransporten zwischen Zoos zu Verletzungen und Todesfällen. 2015 starb der Giraffenbulle Vuai kurz nach Beginn des Transports vom Dortmunder Zoo nach Portugal an Kreislaufschwäche [8]. Auch die meisten Weißen Haie, die bisher zu Meereszoos gebracht wurden, sind aufgrund des Transportstresses und der neuen Umgebung gestorben [9].

Giraffe
Symbolbild

Neue Umgebung und fremde Artgenossen

In der Regel müssen die Tiere nach der Ankunft im neuen Zoo zunächst in Quarantäne – bei einem vom Zoo Duisburg in die USA transportierten Brillenbär betrug die Quarantänezeit beispielsweise einen Monat [10]. Die Ankunft in der neuen Umgebung und das Eingewöhnen in eine neue Gruppe belasten die Tiere zusätzlich psychisch. So zeigte die Untersuchung an Eisbären, dass der hohe Stress bei den Tieren zwar nach zwei Wochen abklingt, die Bären aber bis zu fünf Monate lang nachweislich nervös waren [6]. 2020 wurde der Schimpanse Tatu nach seinem Umzug in den Zoo Basel von seinen Artgenossen durch Bisse und Schläge sogar getötet [11].

Schimpansen und Bonobos erinnern sich selbst nach Jahrzehnten der Trennung noch an Artgenossen, mit denen sie verwandt sind, befreundet oder verfeindet waren. Womöglich vermissen sie auch Gefährten, von denen sie getrennt wurden. Das zeigt eine in Zoos durchgeführte Studie, bei der den Menschenaffen Fotos von in andere Gruppen abgegebenen oder verstorbenen Artgenossen gezeigt wurden. [12] Obwohl unsere nächsten Verwandten uns so ähnlich sind, sperren wir sie noch immer zum menschlichen Vergnügen in Zoos ein, wo sie zu Zuchtzwecken umhergereicht werden.

Was Sie tun können

Nur ein sofortiger Zuchtstopp und das mittelfristige Auslaufen der Haltung von Tieren im Zoo kann das Leid der Tiere beenden. Helfen Sie, indem Sie niemals eine zoologische Einrichtung besuchen und unsere Petitionen für ein Ende der Tierhaltung in Zoos unterschreiben.