Drei gute Gründe für Fleischalternativen

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Immer mehr Menschen beschließen, tierischen Schnitzeln und Wurst den Rücken zu kehren und lieber zum veganen Pendant zu greifen. Gute Gründe – wie die Vermeidung von Tierleid, Umweltschutz und die eigene Gesundheit – gibt es schließlich zur Genüge. Die Auswahl an Fleischalternativen, oft auch Fleischersatz genannt, in den Kühltheken der Super- und Biomärkte wächst somit stetig. Daneben gibt es auch viele Möglichkeiten, Fleischalternativen ganz einfach selbst herzustellen.

Fleischalternativen bieten nicht nur gesundheitliche Vorteile, sondern sind im Vergleich zu tierischen Fleischprodukten in der Regel ressourcenschonender und vor allem ethisch unschlagbar. Doch worin genau unterscheiden sich Fleischalternativen von tierischen Produkten?

1. Legalisierte Tierquälerei in der Fleischindustrie wird verringert

Wer im Supermarkt in die Kühltheke greift, macht sich häufig kein Bild vom Leben der Tiere, die für das Schnitzel oder die Hühnerbrust getötet wurden. Viele Verbraucher vertrauen sogenannten Gütesiegel, die dem ihnen vorgaukeln, das Tier habe ein „artgerechtes Leben“ gehabt. Dabei decken Recherchen immer wieder auf, dass die Realität anders aussieht.

Schweine aus der Schweinezucht
Sogenannte „Nutztiere“ können ihre Bedürfnisse kaum ausleben. Früher oder später werden sie alle getötet.

In der industriellen Tierhaltung stehen Leistung und Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. Je schneller die Tiere große Mengen „Fleisch ansetzen“, desto höher ist der Profit der Industrie. Seit Generationen werden im Zuchtverfahren fast nur Tiere ausgewählt und vermehrt, die bestimmte Kriterien, wie etwa in kurzer Zeit möglichst viel Fleisch, viel Milch und viele Eier, erfüllen. Krankheiten und schmerzhafte Veränderungen wie beispielweise des Skeletts sind unweigerliche Auswüchse dieser Zucht auf Leistung.

Tierquälerei an der Tagesordnung

Darüber hinaus ist Tierquälerei in der Fleischindustrie völlig legal, ist an der Tagesordnung und wird von Seiten der Politik sogar gefördert. Dunkle Ställe, drangvolle Enge und eine grobe Behandlung – so sieht das Leben von Tieren aus, die für den menschlichen Verzehr „produziert“ werden. Den meisten Ferkeln werden kurz nach der Geburt die Ringelschwänze abgeschnitten und die Eckzähne abgefeilt. Bei männlichen Ferkeln werden zudem die Hoden zur Kastration herausgerissen – all das ohne Betäubung.

Ferkelkastration
Bei der Kastration wird den Ferkeln die Haut über den Hodensäcken aufgeschnitten, um die Hoden herauszudrücken.

Auch wer Biofleisch kauft, ändert wenig am Leid der Tiere. So werden oft die gleichen qualgezüchteten Turborassen eingesetzt, und auch im Schlachthof gibt es keine Unterschiede zwischen bio und konventionell. Nach wenigen Wochen oder Monaten sind die Tiere „schlachtreif“ und werden – oft noch bei vollem Bewusstsein – getötet. Ein „Biosiegel“ nützt ihnen nichts.

Vor diesem Hintergrund sind vegane Fleischalternativen ethisch gesehen nicht zu überbieten.

2. Fleisch und Fleischprodukte schaden dem Klima und verschwenden Ressourcen 

Die Tierwirtschaft, und damit der Konsum tierischer Produkte, ist in hohem Maße für den Klimawandel verantwortlich. Neue Studien schreiben ihr bis zu 20 Prozent der gesamten vom Menschen verursachten Treibhausgase zu. [1] Die Haltung von Tieren ist darüber hinaus äußerst ineffizient. Für eine Kalorie Fleisch wird ein Vielfaches an pflanzlichen Kalorien, in Form von Tierfutter wie z. B. Soja und Getreide, benötigt. Dabei ist diese sogenannte Veredelung ein Umweg, bei dem Ressourcen und Energie verschwendet werden, da wir auch direkt auf pflanzliche Produkte für den Verzehr zurückgreifen könnten. Dies begünstigt wiederum den Klimawandel.

abgeholzter Wald
Für den Anbau von Tierfutter werden große Flächen Regenwald abgeholzt.

Diese pflanzlichen Kalorien müssen zudem als Futtermittel angebaut werden. Das Abholzen des Regenwaldes für Futtermittel ist ein weiterer Faktor, der zur Umweltzerstörung beiträgt. Weltweit werden über 70 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche für Tierhaltung und Futtermittelanbau genutzt. Die Rohstoffe für Fleischalternativen stammen darüber hinaus häufig aus heimischem oder zumindest mitteleuropäischem Anbau. [2]

Wasserverschwendung

Auch die Gesamtmenge des Wassers, das während des Herstellungsprozesses eines Produktes benötigt wird, ist bei tierischen Produkten in der Regel höher als bei pflanzlichen. Während die Herstellung eines Rindfleisch-Burgers von 150 g rund 2.350 Liter Wasser benötigt, sind es bei der gleichen Menge eines Soja-Burgers nur 158 Liter. [3]

Wassertropfen

Hinzu kommen Bodendegradation, die Versauerung des Grundwassers, Wasserverschmutzung und viele weitere negative Folgen für unsere Erde. Um es kurz zu fassen, laut der UN-Welternährungsorganisation (FAO) ist die Erzeugung tierischer Produkte einer der Hauptverursacher der schlimmsten Umweltprobleme unserer Zeit. [2]

Fleischalternativen haben also auch beim Thema Klima- und Umweltschutz die Nase vorn.

3. Gesundheitliche Aspekte veganer Fleischalternative

Fleisch und insbesondere verarbeitete Fleischprodukte werden in zahlreichen Studien mit einer Reihe von gesundheitlichen Risiken in Verbindung gebracht. So stufte die Internationale Agentur für Krebsforschung (IACR), eine Behörde der Weltgesundheitsorganisation, verarbeitete Fleischprodukte 2015 als krebserregend ein. Bereits durch den Verzehr kleiner Mengen an verarbeiteten Fleischprodukten steigt das Krebsrisiko – pro 50 Gramm erhöht sich das Risiko bereits um 18 Prozent. Auch rotes Fleisch, also Rind-, Schweine-, Lamm- und Schafsfleisch, wurden im selben Bericht als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. [4] Fleisch und vor allem verarbeitete Fleischprodukte scheinen zudem Risikofaktoren für die Entstehung von Diabetes-Typ-2 zu sein, um nur ein weiteres Beispiel zu nennen. [5]

Fleischalternativen stellen vor diesem Hintergrund eine durchaus gesündere Alternative dar. Denn auch wenn fertige Fleischalternativen für eine ausgewogene Ernährung nicht notwendig sind, so schneiden sie im direkten Vergleich mit dem tierischen Pendant teils besser ab. So zeigte eine Untersuchung des Instituts für alternative und nachhaltige Ernährung (IFANE), dass Fleischalternativen häufig einen höheren Proteingehalt hatten sowie eine vergleichbare Proteinqualität. Bei der Bewertung des Gehalts an Gesamtfett und an gesättigten Fettsäuren schnitten die Alternativen sogar am besten ab. Beim oft kritisierten Salzgehalt und der Anzahl der Zusatzstoffe gab es gerade bei Bioprodukten kaum Unterschiede. [6] Fleischalternativen enthalten zudem nahezu kein Cholesterin.

Wer also Lust auf etwas Herzhaftes hat, sich die Umstellung auf eine vegane Ernährung erleichtern möchte oder einfach eine umweltfreundliche, tierleidfreie und in der Regel gesündere Variante zum tierischen Schnitzel oder zur tierischen Wurst sucht, der wird bei den Alternativen fündig. 

Was Sie tun können

Ihr Einkaufszettel ist Ihr Stimmzettel. Entscheiden Sie sich also für Mitgefühl, Umweltschutz und Ihre Gesundheit: Greifen Sie beim nächsten Einkauf statt zum Schweineschnitzel oder zum Rindswürstchen einfach zum veganen Seitanschnitzel oder Sojawürstchen. Die Auswahl ist groß und der Geschmack wird Sie überzeugen.
Oder bereiten Sie leckere Fleischalternativen ganz einfach selbst zu.

  • Quellen

    [1] [1] Xu, Xiaoming et al. (2021): Global greenhouse gas emissions from animal-based foods are twice those of plant-based foods, In: Nature Food volume 2, pages724–732 (2021),
    https://www.nature.com/articles/s43016-021-00358-x, (eingesehen am 17.09.2021)

    [2] Steinfeld, Henning/Gerber, Pierre/Wassenaar,Tom/Castel, Vincent/Rosales, Mauricio/de Haan, Cees (2006): “Livestock´s Long Shadow.Environmental Issues and Options”. Rom: UN Food and Agriculture Organisation(FAO).

    [3] Ercin, A. Ertug/Aldaya, Maite M./Hoekstra, Arjen Y. (2012): The water footprint of soy milk and soy burger and equivalent animal products, Ecol Indicators, 18, 2012, S. 392-402

    [4] Bouvard, Véronique et al.(2015): Carcinogenicity of consumption of red and processed meat, The Lancet Oncology , Volume 16 , Issue 16 , 1599 – 1600

    [5] Leitzmann, Claus/Keller, Markus: Vegetarische Ernährung (3. Aktualisierte Auflage). Stuttgart: Ulmer, 2013

    [6] Huber, Judith/ Keller, Markus (2017): Ernährungsphysiologische Bewertung von konventionell und ökologisch erzeugten vegetarischen und veganen Fleisch- und Wurstalternativen. Studie im Auftrag der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Berlin. Verfügbar unter https://albert-schweitzer-stiftung.de/wp-content/uploads/fleischalternativenstudie_170320.pdf.