Warum wir JETZT aufhören sollten, Fische zu terrorisieren

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Ein Leserbrief der PETA-Vorsitzenden INGRID NEWKIRK

Ein Kollege sagte mir kürzlich, dass er noch immer den Schrei des Hundes hören kann – obwohl das Ganze eigentlich schon einige Jahre zurück liegt. Der Kollege war an einem See in der Nähe seines Hauses, wo sich auch viele Angler aufhielten. Ein Junge warf seine Angelrute zurück, versuchte, sie so weit wie möglich zu schleudern – doch der Haken bohrte sich stattdessen in die Nase des hinter ihm liegenden Golden Retrievers. Man kann sich leicht vorstellen, wie Schmerzhaft das für den Hund gewesen sein muss.

Die Geschichte meines Kollegen erinnert mich an ein PETA-Plakat gegen die Angelfischerei. Es zeigt einen Hund mit einem Angelhaken in der Lippe und der Aufschrift: „Bei einem Hund würde Ihnen das nie einfallen. Warum tun Sie es also einem Fisch an?“ Fische haben hochempfindliche Lippen. Einige Ichthyologen sind der Meinung, dass der Schmerz, den Fische empfinden, wenn ihre Lippen von einem Angelhaken durchbohrt werden, noch schlimmer ist, als es für dich, mich oder einen Hund wäre. Deshalb ruft PETA dazu auf, sich von der Opa-in-Rente-Gewässer-Aktivität zu verabschieden, die hochsensiblen Wassertiere in Ruhe zu lassen und stattdessen Freizeitaktivitäten wie Wandern und Kajakfahren nachzugehen.
 

Einem Hund würden Sie so etwas nicht antun

Warum fühlen sich so viele Menschen wohl, wenn sie Fische terrorisieren?

Ich glaube, dass es nicht leicht ist, sich in ein Lebewesen hineinzuversetzen, das mit Schuppen bedeckt ist, Flossen statt Gliedmaßen hat und unter Wasser, aber nicht außerhalb des Wassers atmen kann. Fische sind uns schlichtweg fremd.

Trotzdem wissen wir heute, dass Fische fühlen – so wie Hunde, du und ich. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Fische sich sogar im Spiegel erkennen können – eine Leistung, die wir einst nur von Schimpansen und Menschen kannten. Fische sind ohnehin ziemlich bemerkenswert. Sie kommunizieren über eine Reihe von Lauten, benutzen Werkzeuge, lernen, indem sie andere Fische beobachten, und erkennen Fische wieder, mit denen sie schon einmal Zeit verbracht haben.

Der Begriff „Schule“ reicht nicht aus, um die Komplexität ihres Soziallebens zu beschreiben. Einige Fische bevorzugen kleine Familieneinheiten, andere große hierarchische Gesellschaften. Alle Fische nutzen jedoch ihre jeweilige soziale Gruppe, um Informationen miteinander auszutauschen. 

Fische sind soziale Tiere

Fische sind neugierig, verspielt, kooperativ und freundlich. Einige von ihnen sind sogar schon Tauchern gefolgt, um Streicheleinheiten zu erhalten. Es verwundert daher nicht, dass Dr. Culum Brown, ein Biologe an der australischen Macquarie University, der die Kognition und Persönlichkeit von Fischen studiert, zu dem Schluss kommt, dass die Tiere in unser „moralisches Umfeld“ gehören.

Dennoch werden jedes Jahr weltweit fast 2,7 Billionen Fische an Haken aufgespießt oder in Netzen gefangen. Selbst wenn die Wissenschaft uns nicht versichern würde, dass Fische Angst und Schmerz empfinden: Man muss den Tieren nur zusehen, wie sie zappeln, um Luft ringen und um ihr Leben kämpfen, um zu wissen, dass sie leiden.

Auch das Fangen und Wieder-freilassen von Fischen, das sogenannte „Catch and Release“, ist unmenschlich: Sobald Fische dem Wasser entnommen werden, beginnen sie zu ersticken. Ihre Kiemen kollabieren und die Schwimmblase kann durch die Druckabnahme platzen. Werden die Tiere in der Hand gehalten, können Kiemen und die Schleimschicht verletzt werden. So werden die Tiere anfälliger für Krankheiten und Raubfische, sobald sie ins Wasser zurückgeworfen werden.

Nach dem Fang versuchen Angler mit ihren Fingern oder Zangen, den Haken aus der Kehle der Fische zu entfernen, um ihn wiederverwenden und weitere Fische terrorisieren zu können. Damit verletzen sie die Tiere jedoch. Und als ob das nicht genug wäre: Das psychologische Trauma, gejagt, verletzt und herumgeworfen zu werden, kann dazu führen, dass Fische an Schock sterben.
 

Selbst wenn es so ist, dass Fische uns zu fremd sind, um Mitgefühl mit ihnen zu empfinden, was ist dann mit den unzähligen Schildkröten, Vögeln, Delfinen und anderen Tieren, die durch die Fischerei versehentlich Angelhaken verschlingen oder sich in den fast 640.000 Tonnen Geisternetzen verfangen, die jedes Jahr im Meer entsorgt werden oder verloren gehen?

Was Sie tun können

Aus all diesen und vielen weiteren Gründen sollten Fische nicht verletzt und getötet, sondern gefeiert und respektiert werden. Zeigen wir Mitgefühl mit Fischen und allen anderen Tieren – hören wir einfach damit auf, sie zu fangen und zu essen.

Wer trotzdem nicht auf den fischigen Geschmack verzichten möchte, aber keinem Tier – auch keinem schuppigen – Leid zufügen will, der findet im Handel heutzutage eine Fülle an köstlichen veganen Fisch-Ersatzprodukten, wie etwa veganen Thunfisch, vegane Fischfilets und andere vegane Alternativen.