Nachwuchs um jeden Preis: Zoo Berlin will Pandas zu Baby zwingen

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Der Zoo Berlin will seinen Besuchern unbedingt niedlichen Panda-Nachwuchs präsentieren können. Weil unklar ist, ob die Paarungsversuche der Pandas Meng Meng und Jiao Qing zur Befruchtung geführt haben, wurde deshalb nun zusätzlich eine künstliche Besamung durchgeführt. Dafür wurden beide Pandas in Narkose gelegt. Anschließend entnahm man Spermien von Jiao Qing mithilfe eines Elektro-Ejakulators und führte sie Meng Meng ein.

Deswegen gilt bei den Tieren nicht nur: „Und bist du nicht willig, dann brauch ich Gewalt“, sondern auch: „Und selbst wenn du dann doch mal willig sein solltest, brauch ich einen unnatürlichen Einfluss von außen, den man unter anderen Umständen auch als Gewalt bezeichnen könnte“. (Süddeutsche Zeitung)

Zucht aus Profitgier

Die Haltung und Zucht von Pandas in Zoos leisten keinen Artenschutz, sondern haben rein politische und wirtschaftliche Gründe. Laut einem Zuchtbericht von 2016 lebten bereits 423 Pandas in Gefangenschaft – nur zwei waren für die Auswilderung vorgesehen. Auch Experten geben zu, dass die Zucht nicht dazu gedacht ist, die Panda-Population zu erhalten. Es geht um die internationale Nachfrage nach dem Tier.

„Die Fotos der kopulierenden und zwecks Besamung dann niedergestreckten Bären lassen sich kaum unter der Rubrik „Artenschutz“ einsortieren. Das völlig verrückte Panda-Sex-Geschäft inklusive Tierporno – auch die Liebeslaute der Bären gibt es als Download für die Medien – ist jedoch noch nicht beendet. […] Ginge es um Artenschutz, wären die Tiere in ihrer heimischen Umgebung besser aufgehoben, streng bewacht von der chinesischen Regierung. Doch es geht um Standortfaktoren, Handelsabkommen, Marketing-Konzepte und Alleinstellungsmerkmale. Und um viel Geld.“ (Stern)

Auswilderung unmöglich

Sollten die Pandas im Berliner Zoo tatsächlich ein Baby bekommen, wird eine Auswilderung nicht möglich sein. Denn das überlebensnotwendige natürliche Verhalten kann es im Zoo nicht lernen. Von den weltweit in Gefangenschaft gezüchteten Tieren wurden bis 2016 lediglich sieben ausgewildert – nur fünf von ihnen überlebten. Bei „erfolgreicher“ Zucht wird der Nachwuchs der Mutter oftmals frühzeitig entrissen, um das Weibchen schneller wieder verpaaren zu können. Diese traumatisierende Vorgehensweise erklärt auch die Verhaltungsstörungen, unter denen viele Pandas in Gefangenschaft leiden. Die sich wiederholenden, ziellosen Handlungen gelten als Anzeichen für seelisches Leiden eines Tieres. Panda-Dame Meng Meng in Berlin ist beispielsweise für ihren „Rückwärtsgang“ bekannt, der vom Berliner Zoo als „Marotte“ heruntergespielt wurde.

Schützen statt züchten

Die Population wild lebender Pandas konnte in den letzten Jahren etwas gestärkt werden – allerdings nicht durch die Zucht in Gefangenschaft, sondern durch Schutzmaßnahmen. Dazu gehörte es etwa, die Wilderei und den illegalen Handel zu bekämpfen und neue Schutzgebiete auszuweisen. Auch in der Bevölkerung schwindet das Verständnis für das ausbeuterische Geschäft der Zoos: Schon 2015 ergab eine repräsentative Meinungsumfrage, dass mit 49 Prozent die Hälfte der Deutschen das Einsperren von exotischen Tieren für moralisch bedenklich hält. Lediglich 37 Prozent äußerten keine Bedenken.

Was Sie tun können

Unterstützen Sie keine Zoos und Zirkusse mit Tieren. Setzen Sie stattdessen in Ihrer Freizeit auf tierfreundliche Alternativen, um Tiere kennenzulernen und zu schützen.