Update: 04. Mai 2021
Mehr als 120.000 Menschen haben sich an unserer gemeinsamen Petition mit PETA USA an die Bundeswehr beteiligt und diese gebeten, künftig keine Tiere mehr für militärische Zwecke zu missbrauchen. Um die Petition an das Bundesministerium für Verteidigung zu übergeben und gegen die Tierversuche zu demonstrieren, reisten wir nach Berlin. Mit einer aufsehenerregenden Aktion machten wir auf die grausamen und veralteten Trainingsmethoden des deutschen Militärs aufmerksam und forderten einen Umstieg auf bessere, tierfreie, humanrelevante Übungsmethoden.
Update: 22. April 2021
Die für das LTT zuständige Genehmigungsbehörde hat auf PETAs Schreiben reagiert und gibt an, eine erneute Prüfung zu aktuell durchgeführten sowie geplanten Tierversuchen zu veranlassen. Dabei sollen die sogenannte „Unerlässlichkeit“ der Tierversuche begutachtet und verfügbare tierfreie Methoden berücksichtigt werden. Die Behörde will darauf hinwirken, dass künftige Versuche zur Traumatherapie mittels tierfreier Methoden durchgeführt werden und betont, dass dabei nicht nur die „Unerlässlichkeit“, sondern auch Fragen zur ethischen Vertretbarkeit solcher Tierversuche betrachtet werden müssen.
Wir bleiben mit der Behörde in Kontakt und setzen uns weiter für ein Ende des Tiermissbrauchs in der Bundeswehr ein.
Update: 14. Dezember 2020
PETA Deutschland und PETA USA haben sich in einem gemeinsamen Schreiben an Verteidigungsminister Boris Pistorius gewandt und erneut ein Ende der Verstümmelung lebender Schweine durch die Bundeswehr gefordert. Diese setzt die Tiere in grausamen Trauma-Übungen – auch „Live Tissue Training“ (LTT) genannt – ein, mit denen Chirurgen geschult werden sollen. Die Tierrechtsorganisationen wandten sich außerdem an die für das LTT zuständige Genehmigungsbehörde und forderten einen Entzug der Genehmigung. Die Schreiben verweisen auf zahlreiche Studien, die belegen, dass humanrelevante Methoden bereits heute von mehr als zwei Dritteln der NATO-Länder genutzt werden und den tierbasierten Ansätzen überlegen sind.
Bitte schließen Sie sich unserer Forderung an – werden Sie aktiv!
Originaltext:
Die Bundeswehr führt jährlich sogenannte „Live Tissue Trainings“ durch – richtig gelesen, hier handelt es sich um Trainings an lebenden Tieren, im Falle der Bundeswehr an Schweinen. In diesen OP-Kursen, auch Trauma-Trainings genannt, werden Operationen von Kriegsverletzungen geübt – also beispielsweise von Verletzungen mit schweren Blutungen.
Wie eine Studie von PETA USA in Zusammenarbeit mit Experten der militärmedizinischen Ausbildung ergab, werden in mehr als zwei Drittel der NATO-Mitgliedsstaaten keine Tiere in der militärischen und zugehörigen medizinischen Ausbildung eingesetzt [1]. 2013 ersetzte auch das polnische Militär die Trauma-Trainings an Tieren durch moderne und überlegene Simulationsmodelle. Die US-Küstenwache stellte 2017 nach einer Ermittlung von PETA USA und zahlreichen Gesprächen Trauma-Übungen an Tieren ein. Der damalige Behördenleiter nannte die Übungen „abscheulich“. Stattdessen setzt die Küstenwache nun auf moderne Simulationstechnologie.
Bereits 2010 trat PETA USA im Rahmen der oben erwähnten Studie [1] mit der deutschen Bundeswehr in Kontakt. Die Antwort damals:
Durch eine Veröffentlichung der Bundeswehr [2] kam 2016 ans Licht, dass diese Aussagen nicht der Wahrheit entsprachen – tatsächlich wurden und werden noch immer lebende Schweine als lebendige Übungsobjekte für Chirurgen missbraucht.
2020 wandten wir uns nun gemeinsam mit PETA USA in einem Schreiben erneut an die Verteidigungsministerin und forderten ein Ende der Trauma-Übungen an Tieren. Wir verwiesen wiederholt darauf, dass anatomisch korrekte Patientensimulatoren und andere lebensechte, tierfreie Methoden bereits problemlos verfügbar sind. Mit diesen Methoden können Blutungen, Atembeschwerden, Medikamentenreaktionen und sogar der Tod eines Menschen realistisch nachgestellt werden können. Wir beriefen uns zudem auf Entscheidungen verschiedener Bundesländer, die nach Gesprächen mit PETA mehrfach Anträge auf ähnliche Übungen der hier stationierten US-Armee abgelehnt hatten. Die Entscheidungen wurden damit begründet, dass solche LTT-Übungen gegen das deutsche Tierschutzgesetz verstießen.
Eine 2020 veröffentlichte Studie kam zu dem Ergebnis, dass tierfreies Simulationstraining „chirurgische Eingriffe und Prozesse verbessert“ [3]. Eine Studie aus dem Jahr 2019 befasste sich mit unterschiedlichen Trauma-Ausbildungskursen – unter anderem mit Übungen an Schweinen, wie sie auch von der Bundeswehr durchgeführt werden. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass diese Kurse keine Verbesserung der chirurgischen Fähigkeiten am Menschen nach sich ziehen [4]. Dies betont, wie nutzlos diese grausamen Trainings sind.
Was Sie tun können
- Bitte unterschreiben Sie unsere Petition.
- Unterstützen Sie auch die Kampagne „Stoppt Tierversuche bei der Bundeswehr“ von Ärzte gegen Tierversuche.
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Quellen
[1] Gala, S.G., et al., 2012: Use of animals by NATO countries in military medical training exercises: an international survey. Military medicine, vol. 177, no. 8, pp. 907-910.
[2] Back, D.A., et al., 2017: Concept and evaluation of the German War Surgery Course. Einsatzchirurgie-Kurs der Bundeswehr. Journal of the Royal Army Medical Corps, vol. 163, no. 3, pp. 206-210.
[3] Hoang TN, LaPorta AJ, Malone JD, et al. Hyper-realistic and immersive surgical simulation training environment will improve team performance. Trauma Surg Acute Care Open. 2020;5(1):e000393.
[4] Mackenzie CF, Tisherman SA, Shackelford S, Sevdalis N, Elster E, Bowyer MW. Efficacy of trauma surgery technical skills training courses. J Surg Educ. 2019;76(3):832-843.