Catch and Release bezeichnet eine Form des Angelns, bei der Fische gefangen und anschließend wieder freigelassen werden. Die qualvolle Angelmethode fügt vielen Fischen Verletzungen zu, etliche sterben sogar daran. In diesem Beitrag erfahren Sie, was wirklich hinter dem vermeintlichen „Spaß-Angeln“ Catch and Release steckt.
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Was ist Catch and Release?
Catch and Release ist eine Angelmethode, die das Fangen und Zurückwerfen von Fischen aus dem Wasser bezeichnet. Angler posten in den sozialen Netzwerken gerne Fotos, auf denen sie mit großen oder schweren Fischen posieren. Teilweise machen sie auch einen Wettbewerb daraus, möglichst große oder schwere Fische wie Welse oder Karpfen zu angeln.
Beim Catch and Release werden die Tiere mithilfe von Angelhaken gefangen, die sich in ihren Mund oder Rachen bohren. Dann werden sie aus dem Wasser an Land gezogen und dort meist mit einem Kescher eingefangen. Anschließend werden sie gemessen und gewogen.
Oft lassen sich Angler:innen mit den gefangenen Tieren im Arm filmen oder fotografieren, um mit ihren „Trophäen“ zu prahlen. Für die Fische ist dieses Handling jedoch fatal. Unter Wasser filtern die Tiere mit ihren Kiemen Sauerstoff, doch außerhalb des Wassers können sie nicht atmen und leiden an Atemnot. Durch das Halten, Ablegen oder Herumreichen der Fische kann die empfindliche Schleimhaut verletzt werden. Auch die Schuppen werden dabei beschädigt. Wenn die Tiere aus tieferen Wasserschichten an die Oberfläche gezogen werden, kann der Druckunterschied sogenannte Barotraumata auslösen, die innere Verletzungen nach sich ziehen. Auch größere Temperaturunterschiede zwischen Wasser und Land können nach dem Zurücksetzen zum Tod der Fische führen.
Nach dem Messen, Wiegen und ggf. Posieren für Fotos werden die Fische wieder ins Wasser zurückgesetzt – meist traumatisiert, angeschlagen und verletzt. Hier werden sie zur leichten Beute für andere Wasserbewohner. Einige Fische werden beim Catch and Release wiederholt gefangen, aus dem Wasser gezogen und wieder zurückgesetzt, was an bestehenden Narben erkennbar ist.
Ist Catch and Release in Deutschland erlaubt?
Die „Catch and Release“-Methode ist in Deutschland weitgehend als rechtswidrig anerkannt: Sogenanntes Spaß-Angeln, wozu auch die Praktik des Catch and Release zählt, ist Tierquälerei und verstößt damit gegen das Tierschutzgesetz. Laut Tierschutzgesetz darf niemand einem Wirbeltier länger anhaltende oder sich wiederholende Schmerzen oder Leiden zufügen. Auch muss „ein vernünftiger Grund“ für das Töten eines Wirbeltieres vorliegen. [1] Fische als Spielzeuge zu benutzen, gilt nicht als solcher.
Das Angeln und anschließende Zurücksetzen von Fischen dient keinem anderen Zweck als der Belustigung und Unterhaltung von Anglern und Anglerinnen. Außerdem ist es verboten, einem Wirbeltier länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zuzufügen. Und genau dies ist der Fall, wenn Fische an Angelhaken aufgespießt und in die Luft gezogen werden, wo sie nicht atmen können.
So hat das Amtsgericht Lemgo in Nordrhein-Westfalen bereits 2011 entschieden, dass Catch and Release eine strafbare Handlung ist. Seither gab es zahlreiche Verfügungen von Staatsanwaltschaften, die dies bekräftigten.
Ist Catch and Release Tierquälerei?
Angler:innen bezeichnen Catch and Release gerne als tierfreundliche Angelmethode. Schließlich würden die Fische nicht für den Verzehr getötet, sondern wieder ins Wasser zurückgesetzt. Doch die Angelmethode ist alles andere als tierfreundlich: Catch and Release dient lediglich der Freizeitbeschäftigung von Menschen.
Laut einer in Nordamerika durchgeführten Studie sterben 40 Prozent der gefangenen Fische infolge von Catch and Release. [2] Gründe dafür können die körperlichen Verletzungen im Zuge des Fangens und Zurücksetzens sein. Aber auch Angriffe anderer Fische auf das verletzte und geschwächte Tier können tödlich enden. Gerne vergessen wird auch der Einfluss des Temperaturunterschieds zwischen Wasser und Land, der bei den Fischen große Schäden hervorrufen kann.
Das Angeln verursacht Schmerzen und Tierleid
Jeder Fisch, der am Haken hängt, leidet. Studien belegen, dass Fische auch in den Lippen Schmerzen empfinden. Im Rahmen eines Versuches wurde dazu Essigsäure in die Lippen von Forellen gespritzt. Die Tiere machten daraufhin ruckartige Bewegungen, rieben ihre Lippen am Beckenrand und am Kies und nahmen keine Nahrung mehr auf. Erst als sie Schmerzmittel erhielten, stellten sie diese Verhaltensweisen wieder ein. [3]
Beim Catch and Release werden Fische gewaltsam aus ihrem natürlichen Lebensraum gerissen, was bei den Tieren immensen Stress auslöst. Angler:innen berühren sie mit der Hand und beschädigen dabei oft ihre Schleimhäute und Schuppen. Das macht die Tiere anfällig für Pilzbefall, Infektionen, Bakterien und Parasiten.
Fische sind nicht zu unserer Unterhaltung da
In Deutschland gilt es als selbstverständlich, Hunde und Katzen als geliebte tierische Mitbewohner zu beschützen und zu pflegen. Die Vorstellung, diese Tiere gewaltsam unter Wasser zu drücken und sie mit einem Stockschlag auf den Kopf zu töten, ist undenkbar. Dennoch behandeln wir Fische auf solch grausame Weise. Diese Widersprüchlichkeit entspricht einem speziesistischen Denkmuster, bei dem Menschen davon ausgehen, dass Fische weniger wert sind als andere Tiere und man ihnen daher weniger Respekt und Mitgefühl entgegenbringen muss.
Wir von PETA Deutschland fordern aus ethischen Gründen, dass Fische nicht länger als Spielzeuge oder Spaß-Objekte betrachtet werden. Fische sind empfindungsfähige Lebewesen, die ein Recht auf Schutz und Unversehrtheit haben.
Entscheiden Sie sich für eine tierfreundliche Lebensweise – leben Sie vegan!
Ob industrielle Fischerei, Fischzucht für den Massenkonsum oder Hobby-Angeln als vermeintliche Freizeitbeschäftigung: Fische zum Spaß oder für den Konsum einzufangen, ist für die Tiere immer mit großem Leid verbunden.
- Entscheiden Sie sich für eine tierleidfreie Lebensweise und für Hobbys, die ohne Tierquälerei auskommen. Eine tier- und umweltfreundliche Alternative zum Angeln ist beispielsweise das Müllfischen.
- Bitte streichen Sie Fischfleisch von Ihrem Speiseplan: Die Fülle an köstlichen veganen Fischalternativen macht den Umstieg auf eine tierfreundliche Ernährungsweise kinderleicht.
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Quellen
[1] Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz: Tierschutzgesetz § 17, https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/__17.html, (eingesehen am 09.12.2021)
[2] Shawn P. Sitar, Travis O. Brenden, Ji X. He & James E. Johnson: Recreational Postrelease Mortality of Lake Trout in Lakes Superior and Huron, https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/02755947.2017.1327903, (eingesehen am 09.12.2021)
[3] Lynne U. Sneddon: The Evidence for Pain in Fish: The Use of Morphine as an Analgesic, https://animalstudiesrepository.org/acwp_vsm/38/, (eingesehen am 09.12.2021)
Hinweis: PETA lehnt Tierversuche grundsätzlich ab. Zwar können die oben genannten Ergebnisse dazu beitragen, dass sich der Blick der Menschen auf unsere Mitgeschöpfe ändert und somit langfristig Hoffnung auf eine bessere Zukunft für Tiere besteht. Dennoch ist die Durchführung dieser oder ähnlicher Tierversuche ethisch nicht zu rechtfertigen. Unserer Ansicht nach haben Forschende die ethische Verantwortung, solche Erkenntnisse nicht in Versuchen an Tieren, sondern durch Beobachtungsstudien in der natürlichen Umgebung der Tiere zu erlangen.
Trotz alledem ist den Tieren nun am meisten damit geholfen, die Ergebnisse publik zu machen, denn sie zeigen, wie faszinierend Tiere sind. Und sie verdeutlichen, dass es falsch ist, Tiere in Versuchslaboren einzusperren und in Experimenten zu missbrauchen.