Jagdsaison: Diese Tiere werden am meisten von Jäger:innen getötet

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Herbst und Winter sind die Jahreszeiten, in denen die Jagdsaison beginnt und verstärkt wieder die großen Drück- und Treibjagden stattfinden. Viele Tierarten haben lediglich eine kurze Schonzeit, meist im Frühling und Sommer, wenn die Tierkinder auf die Welt kommen. Die Zeit soll den Elterntieren dienen, um ihren Nachwuchs großzuziehen.

Leider sind diese kurzen Zeiten nicht einmal ausreichend, um das Selbstständig werden der Welpen abzudecken. Einige Wildtiere genießen gar keine Schonzeit und dürfen ganzjährig getötet werden. Die Schonzeiten legt jedes Bundesland selbst fest. Immer wieder halten sich einige Jäger:innen jedoch nicht mal an diese.

Grafik. Statistik wie viele Tiere in der Jagdaison getoetet werden.

Einige Tiere geraten dabei besonders häufig in das Fadenkreuz der Jäger:innen. Der Deutsche Jagdverband veröffentlicht nach jeder Jagdsaison eine Statistik darüber, wie viele Tiere von welcher Tierart in der Saison getötet wurden. [1] Die Zahlen sind überaus erschreckend: 

Rund 1,3 Millionen Rehe

Rehe stehen auf der Abschussliste der Jäger:innen ganz weit oben. In der Jagdsaison 2021/22 töteten sie rund 1,3 Million Rehe in Deutschland. Zählt man Damwild, Rotwild und Sikawild hinzu, kommt man auf mehr als 1,4 Millionen Tiere, die in dieser Jagdsaison erschossen wurden.

Für Jäger:innen sind Rehe überaus lukrativ, da sie das Fleisch der Rehe als Wildfleisch verkaufen können. Jäger:innen bekommen in der Regel von Förster:innen die Abschusszahlen von Rehen vorgegeben, da diese angeblich durch „Wildschäden“ bzw. „Wildverbisse“ den Bäumen und Trieben schaden würden. Doch die Jagd selbst hat dieses Problem weitgehend erst verursacht: Rehe leben eigentlich in den Randzonen von Wäldern und Gebüschen, wo ausreichend Nahrung zur Verfügung steht. Durch den andauernden Jagddruck sind die Tiere jedoch scheu geworden und haben sich in die tieferen Wälder zurückgezogen, wo das Nahrungsangebot knapper ist. Dort ernähren sich die Tiere nun von Blättern, Trieben, Knospen und Rinde, was der Forstwirtschaft ein Dorn im Auge ist.

Außerdem hat die Jägerschaft die natürlichen Feinde der Rehe – Wölfe – ausgeschaltet, welche sie behaupten ersetzen zu müssen. Dass sich die meisten Jäger:innen nun gegen die Wiederansiedlung der Wölfe wehren und deren Abschuss fordern, macht ihre wahren Motive deutlich: Jäger:innen dulden keine Konkurrenz im Wald. Auch fördern die in Herbst und Winter durchgeführten Drückjagden einen erhöhten Energieverbrauch der Tiere, der durch Knabbern an Rinde kompensiert wird. In einem natürlichen Wald gibt es keine „Wildschäden“.

Ein totes Reh liegt im Schnee.

Wussten Sie, dass Rehböcke jedes Jahr im Herbst ihr Geweih abwerfen und sofort ein neues nachwächst? Das Geweih dient ihnen als Waffe bei Konkurrenzkämpfen und verfügt zudem über Duftdrüsen, mit denen die Böcke ihr Revier markieren.

Mehr als 710.000 Wildschweine

In der Jagdsaison 2021/22 töteten Jäger:innen mehr als 710.000 Wildschweine. Dass so viele Tiere in den letzten Jahren erschossen wurden, ist auch der afrikanischen Schweinepest geschuldet. Da viele Landwirt:innen befürchten, die Seuche würde durch Wildschweine auf die Schweine in der Mast übertragen werden, wurde das „Schwarzwild“ großflächig zum Abschuss freigegeben und eine regelrechte Hetzjagd begann. Unter dem Vorwand der Vorbeugung wurden verstärkt Drückjagden durchgeführt, bei denen in regelrechten Massakern zahllose Wildschweine getötet wurden. Wildschweine flüchten sich immer mehr in Städte und Ortschaften, doch auch hier sind sie meist nicht willkommen. Dabei belegen Studien, dass gerade Wildschweine auf erhöhten Jagddruck mit erhöhter Fortpflanzungsrate reagieren. [2]

Totes Wildschwein liegt auf einem gruenen Wiesenboden.

Wussten Sie, dass Wildschweine „Gärtner des Waldes“ sind? Sie wühlen auf der Suche nach Futter den Waldboden auf und fördern so die Verjüngung des Waldes. Sie sind also für einen gesunden und starken Wald unerlässlich.

Mehr als 300.000 Wildtauben

Viele mag es überraschen, dass auch Wildtauben – insbesondere Ringeltauben – zu den meistgetötesten Tieren zählen. So wurden mehr als 300.000 Tauben in der Jagdsaison 2021/22 von Jäger:innen erschossen. Oftmals wird der Abschuss von ganzen Schwärmen damit gerechtfertigt, dass die Tauben Wildschäden auf Getreidefeldern verursachen würden. Doch auch hinter der Taubenjagd steckt oft die Freude der Jäger:innen an ihrem blutigen Hobby. Auch kann revierlosen Jäger:innen mit einer Sondergenehmigung bei Taubenjagden eine Gelegenheit zum Töten gegeben werden.

Triggerwarnung

Dieses Foto enthält sensible Inhalte, die einige Personen als störend empfinden könnten.

Tote Tauben liegen im Schnee.

Wussten Sie, dass Tauben ihr ganzes Leben lang mit ihrem Partner an einem Ort zusammenleben? Gemeinsam ziehen die Taubeneltern ihren Nachwuchs groß.

Mehr als 420.000 Füchse

Jedes Jahr töten Jäger:innen in Deutschland mehr als 420.000 Füchse. Dabei werden in den meisten Bundesländern noch immer grausame Methoden wie die Fallenjagd angewendet. Die Tiere werden in Totschlagfallen oft bei lebendigem Leibe regelrecht zerquetscht und verstümmelt. Viele Füchse geraten mit den Pfoten oder dem Gesicht in die Falle und sterben einen langsamen und überaus qualvollen Tod. Auch die Baujagd, bei der Jagdhunde in den Fuchsbau geschickt werden, um die Tiere vor das Gewehr der Jäger:innen zu treiben, sind eine schreckliche Tierquälerei – für Hund und Fuchs.

Triggerwarnung

Dieses Foto enthält sensible Inhalte, die einige Personen als störend empfinden könnten.

Toter Fuchs liegt auf einem Bett aus Fichtennadeln.

Jäger:innen versuchen, die Jagd auf Füchse mit Argumenten zu rechtfertigen, die längst widerlegt wurden – wie beispielsweise die Regulierung der Fuchspopulation. Viele Wissenschaftler:innen sind sich jedoch einig, dass die Jagd sogar einen Anstieg der Geburtenraten verursacht. Die zahlreichen getöteten Tiere werden somit schnell durch Nachkommen und Zuwanderung wieder ausgeglichen und überkompensiert. [3] Der wahre Grund für die Fuchsjagd ist vielmehr, dass die Beutegreifer Konkurrenten der Jäger:innen bei der Jagd sind.

Wussten Sie, dass die Füchse die Gesundheitspolizei des Waldes sind? Sie erbeuten schwache und kranke Tiere, sodass Krankheitsherde eliminiert werden und die Tierart überlebt.

Was die Jagdstatistik verschweigt

Es gibt zahlreiche weitere Tierarten in der Jagdstatistik, die von Jäger:innen getötet werden. Dazu zählen beispielsweise Hasen und Kaninchen, Gänse und Enten, Dachse und Waschbären, Marder und Wiesel, Fasane und Rebhühner und viele andere. Besonders die als „invasive Arten“ betitelten Tierarten werden meist gnadenlos bejagt. Doch einige Tierarten, die regelmäßig zu Jagdopfern werden, tauchen nicht in der Statistik auf – wie beispielsweise Hunde und Katzen. Jedes Jahr erschießen Jäger:innen in Deutschland schätzungsweise 200.000 freilaufende Hauskatzen, da die Tiere angeblich eine Gefahr für die Vogelpopulation darstellen. Auch ist es in vielen Bundesländern Jäger:innen noch erlaubt, freilaufende Hunde zu erschießen, wenn sie beispielsweise Wildtieren nachstellen. Bei Katzen langt sogar lediglich eine gewisse Entfernung zum letzten Haus, um sie zu töten.

Viele Tiere werden außerdem in der Jagdstatistik nicht erfasst, wenn sie beispielsweise angeschossen oder verletzt wurden und der/die Jäger:in sie nicht gefunden hat. Auch illegal erschossene Tiere – z. B. geschützte Arten oder während der Schonzeit getötete – oder Jagdopfer, die aus Bequemlichkeit nicht erfasst wurden, erscheinen nicht in der Statistik. [4] Zudem werden jedes Jahr zahlreiche Menschen von Jäger:innen getötet, wie Sie in unserer Chronologie von Jagdunfällen nachlesen können.

Wie Sie Wildtieren helfen können

  • Essen Sie kein Wildfleisch und klären Sie auch Ihre Freund:innen und Bekannten über die sinnlose Jagd auf.
  • Bestellen Sie unsere Demo-Pakete gegen die Jagd und werden Sie selbst aktiv.
  • Unterschreiben Sie unsere Petitionen für ein Ende der Jagd.