Als der designierte Präsident Barack Obama geboren wurde, war de Ehe zwischen seinem schwarzen Vater aus Kenia und seiner weißen Mutter aus Kansas noch in vielen Staaten verboten. Der Voting Rights Act, mit dem die Beteiligung von Minderheiten an US-Wahlen gewährleistet werden soll, stand noch bevor und eine Anordnung des obersten Gerichtshofes zur Abschaffung der Rassentrennung an Schulen wurde mit Händen und Füßen bekämpft. Nun sehen Sie doch nur einmal an, was wir bisher erreicht haben. Wer hätte damals schon geglaubt, dass Amerika nur einige Jahrzehnte später seinen ersten schwarzen Präsidenten wählen würde?
Wir haben eine bedeutende Grenze durchbrochen, doch wir dürfen hier nicht einfach aufhören. Nun müssen wir die Grenze überschreiten, die uns davon abhält, uns um wirklich alle zu kümmern, die „anders“ und „nicht wie wir“ sind – unabhängig von Rasse, Geschlecht oder Spezies.
Vorurteile und Unterdrückung entstehen, wenn Menschen glauben, dass „wir“ wichtig sind, „die“ aber nicht.
In Zeiten der Sklaverei, zum Beispiel, die noch gar nicht allzu lange zurückliegt, glaubten einige Menschen ernsthaft, dass afrikanische Männer nicht wie weiße Männer Schmerz empfinden könnten und dass afrikanische Frauen nicht die gleiche Mutterliebe wie weiße Frauen empfinden würden. Deshalb war es in Ordnung, die Gesichter der Männer mit einem heißen Eisen zu brandmarken und die Kinder der Sklaven auf Auktionen zu verkaufen und sie auf weite Reisen, fern ab ihrer Mütter, zu schicken. Obwohl alles auf das Gegenteil schließen ließ, hörten selbst hochgradig gebildete Menschen nicht auf ihren Verstand und verschlossen die Augen vor den Tatsachen. Die Gesellschaft akzeptierte diese grausame Ausbeutung und damals wie heute braucht es eine Menge Mut, um von der Norm abzuweichen, selbst wenn diese abscheulich und schlichtweg falsch ist.
Heute ist die Sklavenhaltung – zumindest in der Theorie – abgeschafft. Jedoch versklaven wir weiterhin all die, die nicht genau so wie wir sind, uns aber – wenn wir uns gegenüber einmal ehrlich darüber nachdenken – immer wieder zeigen, dass sie, genau wie wir, mütterliche Liebe empfinden, Schmerz spüren, wenn man ihnen Verbrennungen zufügt und ihr Leben nicht in Ketten gelegt verbringen wollen.
In ihrer natürlichen Umgebung leben Elefanten in sozialen Gruppen mehrerer Generationen, trauern um ihre Toten und erinnern sich an Freunde und Verwandet, die sie schon jahrelang nicht mehr gesehen haben. Trotzdem entreißen wir diese Tiere ihren Familien, ketten sie in stinkenden, dreckigen Transportwägen an und zwingen sie mit Schlägen, lächerliche Tricks zu unserer Unterhaltung vorzuführen.
Ratten sind vielen Menschen ein Dorn im Auge; doch selbst diese winzigen Tiere kichern, wenn sie gekitzelt werden (in Frequenzen, die der Mensch nicht hören kann) und setzen ihr eigenes Leben für andere Ratten aufs Spiel, insbesondere wenn Rattenbabys in Gefahr sind. Obwohl weder eine Maus noch eine Ratte unsere Wirtschaft den Bach herunter getrieben hat, in den Irak einmarschiert ist oder Gift für uns ausgelegt hat, tun wir ihre Gefühle als belanglos ab und bilden uns ein, sie nicht in Betracht ziehen zu müssen.
Mutterschweine singen ihren Jungen etwas vor, während sie sie stillen und neugeborene Ferkel rennen enthusiastisch auf ihre Mütter zu, wenn diese sie rufen. In der Massentierhaltung verbringt ein weibliches Schwein fast sein ganzes Leben zwischen kalten Metallgittern, in einer Box, die so klein ist, dass es sich nicht einmal umdrehen oder zwei Schritte gehen kann. Hühnern, die zum Fleischverzehr aufgezogen werden, ergeht es noch schlimmer und man kürzt ihnen den Schnabel mit einer heißen Klinge. Niemals werden sie die Wärme eines Nests spüren oder sich an einen Artgenossen schmiegen können.
Wir müssen endlich aufhören, Tierrechte für eine Ablenkung zu halten oder anzunehmen, wir würden unsere Energie für Dinge verschwenden, die nicht so wichtig wie andere soziale Ungerechtigkeiten sind. Martin Luther King Junior sagte einmal: „Ungerechtigkeit irgendwo, ist eine Bedrohung der Gerechtigkeit überall.“ Jede Form der Unterdrückung, alle Vorurteile und jede Gewalt oder Grausamkeit ist falsch und wir müssen uns dagegen wehren – ganz egal wie neuartig diese Idee auch sein mag oder wie lästig unsere Aufgabe wird.
Und für all die, die glauben, dass wir unseren Traum der Befreiung von jeder Unterdrückung, für Menschen und alle andere Lebewesen, unabhängig von Rasse, Geschlecht oder Spezies, niemals erreichen werden, habe ich nur drei Worte:
Yes. We. Can.