Noch vor wenigen Jahrzehnten litten in Deutschland viele Tausende Nerze, Füchse oder Chinchillas in winzigen Käfigen. Allein 1987 wurden in der damaligen BRD und DDR zusammen über 800.000 Nerzfelle produziert. (1) Doch die Proteste durch Organisationen wie PETA mehrten sich, und im Laufe der Jahre schlossen viele Pelzfarmen ihre Tore. Im März 2019 verkündete schließlich der letzte Nerzfarmer Deutschlands, dass sich keine Tiere mehr auf seinem Grundstück befinden. Damit Endet für die Bundesrepublik eine Ära, in der Wildtiere in viel zu kleinen Käfigen ohne festen Boden, Schwimm- oder Klettermöglichkeiten gefangen gehalten und am Ende ihres kurzen Lebens qualvoll getötet wurden.
Neues Gesetz zu Pelzfarmen in Kraft
Ein Pelzfarmverbot gibt es in Deutschland jedoch nicht. Am 1. September 2017 ist lediglich ein neues Gesetz zur Regulierung von Pelzfarmen in Kraft getreten. Die Vorgaben der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung von größeren Käfigen, Schwimmbecken und Klettermöglichkeiten wurden vom Parlament in ein höherrangiges Gesetz mit Erlaubnisvorbehalt umgewandelt. Dabei hatte auch der Bundesrat in seiner Entschließung zum Gesetzesentwurf – wie PETA – ein klares Pelzfarmverbot im Tierschutzgesetz durch die Bundesregierung gefordert. (2, 3, 4)
Kein generelles Pelzfarmverbot
Das Töten von Nerzen oder Füchsen ist somit nicht grundsätzlich verboten. Bei Einhaltung der minimalen Haltungsvorgaben ist es Pelzfarmern theoretisch noch immer möglich, Tiere für ihr Fell einzusperren und zu töten. Praktisch wird der Betrieb für Nerzzüchter nach 2022 jedoch wirtschaftlich unrentabel werden. Aus ethischer Sicht ein enttäuschendes Ergebnis, denn Tiere für Pelz zu töten, ist mit dem Tierschutz unvereinbar. PETA kämpft auch weiterhin für ein konsequentes Pelzfarmverbot in Deutschland.
PETA-Kampagne nimmt Meilenstein
Dass das Gesetz überhaupt im Bundestag beschlossen wurde, ist unter anderen Recherchen von PETA über die tierquälerischen Haltungsbedingungen auf den Nerzfarmen zu verdanken. Wir hatten zudem über 36.000 Unterschriften an die Regierungsparteien im Bundestag übergeben, damit den Pelzfarmen gesetzlich Einhalt geboten wird. Wirtschaftsnahe Politiker der Unionsfraktionen hatten fast eineinhalb Jahre den Gesetzesentwurf blockiert und jetzt stark verwässert, während SPD, Grüne und Linke ebenfalls ein Pelzfarmverbot unterstützen. Pelze von Nerzen, die zuvor qualvoll vergast und gehäutet wurden.
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Was Sie tun können
Tragen und kaufen Sie bitte keinen Pelz, denn Füchse, Nerze oder Kaninchen werden in Deutschland, China oder Polen in winzige Käfige gesperrt. Pelzfarmer versuchen, die Tiere durch analen Elektroschock, Gas oder Genickbruch zu töten, doch häufig werden die Tiere lebendig gehäutet.
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Quellen:
(1) Wenzel, Ulf D. (1990): Das Pelztierbuch. Verlag Eugen Ulmer, S. 13
(2) Gesetzes zur Änderung futtermittelrechtlicher und tierschutzrechtlicher Vorschriften vom 5. Juli 2017 https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?start=%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl117s2147.pdf%27%5D#__bgbl__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl117s2147.pdf%27%5D__1517228886547
(3) Deutscher Bundestag: 234. Sitzung vom 18. Mai 2017. Gesetzentwurf 18/12085. Beschlussempfehlung 18/12403 Buchstabe a und b: angenommen. https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2017/kw20-de-tierschutzrechtliche-vorschriften/505060 (18.05.2017)
(4) Deutscher Bundesrat: 958. Sitzung am 02. Juni 2017. Zum Beratungsvorgang 388/17. http://www.bundesrat.de/DE/plenum/plenum-kompakt/17/958/958-pk.html;jsessionid=0050101CCBBEAD2A3C5514C53E5AA166.2_cid365#top-1