Wer Tiere liebt, meidet echtes Leder, beispielsweise bei Bekleidung, Taschen, Sitzbezügen oder anderen Produkten, die aus der Haut von Tieren hergestellt wurden. Wir von PETA Deutschland und unsere internationalen Partnerorganisationen haben in mehreren Undercover-Enthüllungen aufgedeckt, wie sehr Tiere wie Rinder, Lämmer, aber auch Exoten und Meerestiere beim Transport oder bei der Tötung leiden und häufig bei vollem Bewusstsein gehäutet werden – auch in Deutschland. Gleichzeitig werden in China auch Hunde für Lederprodukte in Schlachthäusern zu Tode geknüppelt.
Kunstleder ist heutzutage sowohl weder optisch noch hinsichtlich des Griffgefühls kaum noch von tierischem Leder zu unterscheiden. Doch wie können Sie tierisches Leder oder Kunstleder abgesehen vom Blick auf das Etikett erkennen?
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6 Tipps, wie Sie Echtleder und Kunstleder unterscheiden können
1. Fühlen
Kunstleder fühlt sich glatter und etwas starrer an, während Echtleder häufig kühler und meist weicher ist.
2. Schnittkanten
Echtleder hat an den Kanten eine raue, grobe und faserige Struktur. Kunstleder erkennen Sie vor allem an den glatten Kanten und sauberen, nicht fransigen Abschlüssen.
3. Geruch
Leder hat häufig einen starken Eigengeruch, der jedoch mit der Zeit verschwinden kann, während Kunstleder geruchsneutraler ist.
4. Struktur
Echte Tierhäute fühlen sich oft unregelmäßig an und haben einzelne Narben oder ungleichmäßig dickere sowie dünnere Stellen. Außerdem erkennen Sie Leder daran, dass teils noch kleine Haarporen zu erkennen sind. Kunstleder hingegen ist sehr gleichmäßig strukturiert und gemustert.
5. Rückseite
Kunstleder hat meist eine textile Rückseite mit feinen, weicheren Fasern oder einer Webschicht. Der „Hintergrund“ von Echtleder ist eher rau und faserig – eben die bearbeitete Haut toter Tiere.
6. Öl-Test
Tierisches Leder kann Fett oder Öle aufnehmen, wenn man es auf eine versteckte Stelle testweise aufträgt. Das Echtleder saugt das Fett förmlich auf. Bei Kunstleder perlt das Öl an der Oberfläche ab.
Aber Vorsicht: Wer trotz Etikett und dieser Hinweise unsicher ist, ob es sich um Leder oder Kunstleder handelt, sollte nach Möglichkeit direkt beim Hersteller des Produktes nachfragen, da auch Händler auf deren Angaben vertrauen.
Wie erkenne ich tierische Materialien wie Leder in Schuhen?
Bei Schuhen müssen Lederbestandteile im Obermaterial und Futter sowie in Decksohle und Laufsohle gekennzeichnet werden. [1] Gleichzeitig ist auf dem Etikett nicht erkennbar, aus welchem Land das Tier stammt, wie es gehalten oder wo und wie es getötet, die Haut gegerbt und verarbeitet wurde.
Schuhe aus tierischem Leder sind mit dem Symbol einer Tierhaut gekennzeichnet, das für Echtleder steht. Kunstleder wird dagegen mit einer gewobenen Textilschicht oder einer Raute gekennzeichnet. Wichtig: Leider sind lederfreie Schuhe nicht immer automatisch vegan. Denn auch Kleber oder Öle können aus Tierknochen oder -fett hergestellt sein. Genauere Auskunft können hier nur die Schuhhersteller geben. Alternativ können Sie auch Schuhe mit dem PETA Approved Vegan-Logo wählen – diese Produkte sind von uns zu 100 Prozent als vegan zertifiziert und auf einen Blick über unser Siegel erkennbar.
Kennzeichnung bei Lederbekleidung und Accessoires
Bei Bekleidung mit Lederbestandteilen muss laut der EU-Textilkennzeichnungsverordnung der Hinweis „Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“ auf dem Produktetikett angebracht sein. Handtaschen fallen nicht einmal unter diese Kennzeichnungspflicht. Viele Modelabels schreiben deshalb freiwillig folgende Hinweise auf ihre Lederwaren und Accessoires:
- Deutsch: 100%, Echtes Leder
- Englisch: Real, Genuine Leather
- Italienisch: Cuoio Vero, Pelle, Vera Pelle
- Französisch: Cuir, Veritable, Vrai oder Pur Cuir
- Spanisch: Verdadero Cuero, Legitimo Cuero, Piel
- Französisch: Cuir, Veritable, Vrai oder Pur Cuir
- Spanisch: Verdadero Cuero, Legitimo Cuero, Piel
Hersteller sind gesetzlich nicht dazu verpflichtet, die Tierart zu nennen, von der die Haut stammt. Entsprechend selten wird diese Information auf Etiketten angegeben. Es könnte sich also in der Theorie um jede mögliche Spezies handeln.
Autoinnenausstattung und Möbel
Viele Autohersteller bieten statt einer Lederausstattung vegane Stoff- oder Kunstlederbezüge wir Alcantara oder Dinamica an.
Doch Vorsicht! Häufig befindet sich am Lenkrad oder Schaltknüppel standardmäßig Echtleder, selbst bei einer gelisteten Stoff- oder Kunstlederausstattung. Wer eine komplett lederfreie Innenausstattung will, muss sich beim Hersteller gezielt nach Sitzbezügen, Verkleidung, Lenkrad und Schaltknüppel erkundigen, denn mit jeder Ausstattungsvariante und Neuauflage eines Fahrzeugmodels kann sich die Innenausstattung ändern.
Auch bei Möbeln hilft häufig nur, bei der Warenbeschreibung nach einem allgemeinen Hinweis zu suchen, denn das leicht erkennbare Tierhautsymbol muss nur an Schuhen angebracht werden. [2] Deshalb sollten Verbraucher:innen die Etikettierung beachten und im Zweifel direkt beim Hersteller anfragen. Zahlreiche vegane Möbelprodukte sind zudem mit dem PAV-Label ausgezeichnet.
Tragen Sie vegane Kleidung – retten Sie Tierleben!
Wer Echtleder trägt, weiß mangels genauer gesetzlicher Deklarationen und intransparenter Lieferketten nie zu 100 Prozent, in wessen Haut er wirklich steckt. Wer sich für lederfreie Bekleidung, Schuhe, Autoausstattungen und Möbel entscheidet, rettet Tierleben und bewahrt die Umwelt vor weiteren Schäden durch sich ausbreitende Weideflächen, klimaschädliche Methan-Emissionen und giftige Abwässer von Gerbereien. Wir haben für Sie die besten Tipps für tierleidfreie Mode.
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Quellen
[1] EUR-Lex: Directive 94/11/EC of the European Parliament and of the Council of 23 March 1994. http://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=celex:31994L0011 (eingesehen am 29.08.2022)
[3] IHK (08.05.2017): Vorschriften zur Textilkennzeichnung, https://www.ihk-muenchen.de/ihk/documents/Recht-Steuern/Gewerberecht/2017_05_Merkblatt_Textilkennzeichnung-1.pdf (eingesehen am 29.08.2022)