Jahr für Jahr nehmen zahlreiche Chirurginnen und Chirurgen aus aller Welt an sogenannten Advanced Trauma Life Support-Programmen (ATLS) teil. Im Rahmen dieser Kurse müssen sie Tausenden lebenden Hunden, Schweinen, Schafen und Ziegen vor deren Tod Löcher in Brust, Hals, Bauch und Gliedmaße schneiden.
Wir von PETA und unsere Unterstützer/-innen wissen, dass Simulatoren im Trauma-Training nicht nur Tierleben retten. Sie vermitteln Chirurg/-innen die nötigen lebensrettenden Fähigkeiten zudem wesentlich besser, als es die tierische Anatomie kann – denn diese unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der menschlichen Anatomie. Deshalb ist es unser Ziel, ATLS-Programme auf der ganzen Welt zu modernisieren. Dabei konzentrieren wir uns vor allem auf Länder, die finanziell nicht so gut gestellt sind, dass sich die Forschung den Kauf von Simulatoren leisten kann.
In diesem Zuge veröffentlichten der Vice President von PETA USA, Shalin Gala, und Chirurgieprofessorin Dr. Marie Crandall vom University of Florida College of Medicine eine neue Studie über unser Ziel in der offiziellen Fachzeitschrift Journal of Surgical Education. Dieser Studie zufolge gaben in einem ersten Schritt fast 70 Prozent der 56 weltweiten ATLS-Programme, die auf unsere Umfrage reagiert hatten, an, sie würden in der chirurgischen Ausbildung Tiere nutzen. Als Hauptgrund für den Verzicht auf menschliche Simulatoren nannten sie finanzielle Einschränkungen.
Dank einer Partnerschaft mit der Herstellerfirma Simulab Corporation konnte PETA USA 119 hochmoderne Simulatoren des Typs TraumaMan im Wert von fast 3 Millionen US-Dollar an ATLS-Programme in 22 dieser Länder spenden. Seither kommen in den Programmen zur chirurgischen Ausbildung in diesen Ländern keine Tiere mehr zum Einsatz, sondern diese Simulatoren. Sie sind nicht nur anatomisch realistischer, sondern ermöglichen es den Auszubildenden auch, Übungen so oft zu wiederholen, bis sie ausreichend Routine besitzen. Hinzu kommt, dass die Programme mit den Simulatoren auch Geld sparen können, denn Ausgaben in Zusammenhang mit lebenden Tieren, wie tierärztliche Versorgung, Nahrung, Käfige etc., entfallen nun.
Dank der TraumaMan-Spenden von PETA USA werden heute in 75 Prozent der ATLS-Programme, die auf die Umfrage unserer Studie reagierten, Simulatoren anstelle von Tieren eingesetzt. So werden jedes Jahr über 2.000 Tiere davor bewahrt, verstümmelt und getötet zu werden.
Die Anatomie von Ziegen, Schweinen, Schafen, Hunden und Menschen ist verschieden – aber was Bewusstsein, Schmerz und Lebenswillen angeht, sind wir alle gleich.
Bevor man sie in der chirurgischen Ausbildung aufschneidet, werden die Tiere der ATLS-Kurse in andere Laboratorien gebracht und eingesperrt – eine angsteinflößende Erfahrung. Sie haben Familie, Freunde und ein Leben, das ihnen etwas bedeutet – genau wie jeder Mensch. Und sie wollen nicht sterben. Doch in diesen Experimenten wird ihnen alles genommen, was ihr Leben ausmacht.
Glücklicherweise wurde die Nutzung lebender Tiere mittlerweile in über 99 Prozent der ATLS-Programme in den USA und in Kanada eingestellt, und die archaischen Übungsmethoden wurden durch moderne Simulatoren ersetzt. Selbst das US-Militär nutzt nach jahrelangem Druck durch PETA USA keine Tiere mehr in der ATLS-Ausbildung. Dennoch gibt es auch weiterhin viel zu tun, wenn wir alle Tiere vor Trauma-Übungen bewahren wollen.
Was Sie tun können
Auch in Deutschland wird im Rahmen chirurgischer Übungen noch oft mit lebenden Tieren gearbeitet. PETA setzt sich dafür ein, dass in Zukunft keine Tiere mehr zu Ausbildungszwecken leiden müssen und stattdessen Alternativmethoden, wie beispielsweise der TraumaMan, verwendet werden. Klären Sie auch Ihre Freunde und Bekannten über diese grausamen Übungen auf!