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Orang-Utan Pongo tot – hat der Zoo Münster ihn krank gemacht?

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Gefangenschaft macht krank: Am 10. Februar 2020 verstarb Orang-Utan-Mann Pongo im Allwetterzoo Münster. Der 22-jährige Menschenaffe litt seit 2005 an einer chronischen Atemwegserkrankung, der er nun erlag. Die Ärzte, Pfleger und Kuratoren des Münsteraner Zoos entschieden, ihn nicht mehr aus einer Narkose zurückzuholen.

Der lange Leidensweg von Pongo

Seit 16 Jahren lebte Pongo im Allwetterzoo Münster. [1] Zuvor wuchs er in Aalborg in Dänemark auf. Ein Jahr nachdem er in den Zoo Münster zog, erkrankte Pongo und sein Gesundheitszustand verschlechterte sich immer weiter. Ein chirurgischer Eingriff 2007 führte nur kurzfristig zu Verbesserungen. 2017 erkrankte der Orang-Utan an einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung infolge einer chronischen Bakterienbesiedelung in Kehlsäcken und Nasennebenhöhlen, die er nur durch intensive tierärztliche Behandlung überlebte. Seit Anfang 2019 wurde Pongo regelmäßig mit Inhalationen behandelt, die jedoch keine Erfolge erzielten.  

Hat die Gefangenschaft Pongo krank gemacht?

Obwohl Menschenaffen in Freiheit auch an Infektionen erkranken, reagieren Menschenaffen besonders empfindlich auf Infektionen mit Viren der menschlichen Atemwege. [2] Auf den ständigen Kontakt mit Menschen sind die Tiere bzw. ihr Immunsystem nicht eingestellt.

Hinzu kommen die mangelhaften Bedingungen, unter denen die Affen im Zoo gehalten werden. Diese kommen den natürlichen Lebensbedingungen in keiner Weise nach, was die Tiere seelisch und gesundheitlich belastet. Eine schlechte Belüftung in kleinen, bunkerähnlichen Innengehegen kann Atemwegsinfektionen begünstigen. So war bereits die Wilhelma in Stuttgart aufgrund ihrer mangelhaften Belüftungsanlage des für 22 Millionen Euro neu errichteten Menschenaffenhauses in der Kritik, nachdem zwei junge Bonobos 2014 und 2015 an Infektionskrankheiten starben. [3]

So sehr leiden Menschenaffen in Zoos

Orang Utan Zoo Münster
Durch die mangelhafte Haltung kommt es immer wieder zu plötzlichen Todesfällen, Verhaltensstörungen und anderen Krankheiten bei Menschenaffen in Zoos. Auch werden oft Babys wegen der artwidrigen Lebensumstände im Zoo von ihren Müttern verstoßen. Wir von PETA fordern daher ein Ende der Haltung von Menschenaffen in allen Zoos.

„Menschenaffen können nicht tiergerecht in Gefangenschaft gehalten werden. Die klimatischen Bedingungen hierzulande sind nicht annähernd mit dem Klima in tropischen Regenwaldgebieten, dem Lebensraum von Orang-Utans, vergleichbar. Das dürfte einer der maßgeblichen Gründe sein, warum Menschenaffen in Zoos anfällig für Infektionen sind.“

Dr. Yvonne Würz, Biologin bei PETA


In deutschen Zoos sind seit Anfang 2010 mindestens 21 junge Menschenaffen gestorben – darunter acht Tiere, die an Atemwegsinfekten starben. So traf es 2017 zwei junge Bonobos im Zoo Frankfurt, die an einer Lungen- und Mandelentzündung litten. Ein Jahr zuvor starb ein Orang-Utan-Baby im Dortmunder Zoo an einer Atemwegsinfektion und inneren Verletzungen.

Was Sie tun können

  • Bitte besuchen Sie niemals einen Zoo oder eine andere Einrichtung, die Menschenaffen und andere Tiere gefangen hält.
  • Unterschreiben Sie unsere Petition und fordern Sie ein Ende der Menschenaffenhaltung in Zoos!