Wir werden wohl nie den Moment vergessen, in dem wir Soul in einem städtischen Tierheim in Rumänien entdeckten. Etwa 480 Hunde kämpfen derzeit dort ums Überleben: Überall lautes Gebell, der Platzmangel schürt Aggressionen, aufschreiende Hunde – und so unglaublich viele tieftraurige Augen. Und in einem der komplett überfüllten, rostigen Zwinger fanden wir die magere Hündin.
Soul saß ganz still in einer Ecke und starrte durch die engen Gitter. Zehn weitere Hunde waren mit ihr in dem engen Zwinger eingesperrt und sprangen wieder und wieder am Gitter hoch. Es war kalt, und die knochige Hündin hatte keine Reserven mehr – ihr Körper war völlig ausgezehrt von den vielen Tagen und Stunden, die sie an diesem traurigen Ort verbracht hatte.
Wie kam Soul an diesen Ort?
Wer hatte es übers Herz gebracht, Soul hier einfach abzugeben? Oder war sie von städtischen Hundefängern irgendwo auf der Straße eingefangen und hierhergebracht worden? Keiner konnte uns sagen, woher die Hündin stammte.
Aber ihre unbeschreiblich traurigen Augen ließen uns nicht los – und uns wurde klar, dass wir Soul heute mitnehmen mussten, denn morgen würde sie vielleicht nicht mehr leben.
Behutsam ließ sich die magere Hündin auf den Arm nehmen. Ihr Gesicht, ihre Ohren und Augen zeigten uns, dass sie den Glauben an das Leben verloren hatte. Sie ließ alles einfach nur mit sich geschehen. Wir brachten Soul zu einer Pflegestelle und versprachen ihr, dass nun alles gut werden würde.
Soul konnte ihr Glück kaum fassen! Sie konnte sehen, wie glücklich die anderen Vierbeiner waren und sich immer wieder Streicheleinheiten bei unserem Team abholten. Souls Schwanz begann ganz langsam und vorsichtig zu wedeln. Endlich musste sie nicht mehr um Nahrung kämpfen und hatte genug Wasser zu trinken.
Das wochenlange Hungern hatte die Organe angegriffen
Einige Tage später ließen wir Soul eingehend untersuchen. Obwohl ihr Körper mager war, war ihr Bauch aufgrund der fehlenden und unzureichenden Nahrung stark aufgedunsen. Auch die inneren Organe waren durch das wochenlange Hungern bereits angegriffen.
Wir wussten: Es wird wochenlange intensive Fürsorge benötigen, um die Hündin so weit aufzupäppeln, dass sie wieder ganz gesund wird. Und wie durch ein Wunder hatte Soul trotz ihrer schlimmen Vergangenheit das Vertrauen zu uns Menschen nicht verloren.
Reise in ein neues Leben
Wenige Wochen später fand sich ein Pflegeplatz für Soul und die muntere Hündin konnte sich auf die lange Reise machen. Müde, aber glücklich kam sie in Deutschland an. Die einst so magere Hündin hatte an Gewicht zugenommen und war fast nicht wiederzuerkennen.
Die ehemals traurigen Augen funkelten nun voller Lebensfreude. Soul wurde von ihren neuen Freunden auf vier Pfoten und zwei Beinen herzlich aufgenommen, und es dauerte nicht lange, bis sie mutig – und vor allem glücklich – mit den anderen Vierbeinern über die Wiese düste.
Alle Qualen und Ängste vergessen
Die Rettung von Hunden wie Soul gibt uns neue Energie, um weiterzumachen und niemals aufzugeben. Wir müssen für die Tiere in Rumänien und auf der ganzen Welt einstehen, denn nur dann können wir die Erde zu einem besseren Ort für die Tiere machen. Soul ist ein Teil davon.
Mit unserer Kastrations- und Bildungskampagne setzen wir uns auf nachhaltige Weise dafür ein, das Leid tausender Vierbeiner in Rumänien auf lange Sicht zu verringern. Nur durch die flächendeckende Kastration der Hunde kann die Unterversorgung der Vierbeiner in städtischen Einrichtungen endlich beendet werden.
Alles Gute, du tolle Seele!
Was Sie tun können
Rumänien ist das Land mit den meisten heimatlosen Hunden in ganz Europa. Tausende von ihnen werden Jahr für Jahr von Hundefängern gefangen und in städtischen Tierheimen und Tötungsstationen untergebracht. Um dieses Leid zu verringern, haben wir gemeinsam mit unserem Partner Eduxanima ein großes Kastrations- und Bildungsprogramm vor Ort ins Leben gerufen.
Mit einer mobilen Kastrationskampagne können wir jedes Jahr über 8.000 Tieren helfen. Mithilfe von Kastration und Registrierung sorgen wir für eine nachhaltige Populationskontrolle von Hunden und Katzen. Durch Spenden von Laufleinen und Nahrung und mit medizinischer Versorgung hilft unser Team Hunden, die auf der Straße leben, und jenen, die zwar ein Zuhause haben, aber im Freien gehalten werden.
Kinder lernen im Tierschutzunterricht an Schulen, wie wichtig es ist, Mitgefühl und Empathie für alle Lebewesen zu entwickeln. Durch Gespräche mit Politikern und lokalen Bürgermeistern wird die Kampagne auf viele weitere Orte in Rumänien ausgeweitet, denn nur so lässt sich das Leid tausender Tiere langfristig verringern. Wo immer Hilfe benötigt wird, helfen wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und Kräften.
Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende, damit wir das Kastrationsprojekt in Rumänien weiter ausbauen können.